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Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Titel: Blessed - Für dich will ich leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Ernst
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durchfloss mich, als ich ihn so sah. Ich liebte diesen Jungen, de ssen war ich mir absolut sicher. Und ich brannte förmlich darauf, ihn das wissen zu lassen. Dennoch verkniff ich mir die Worte, die bereits auf meiner Zungenspitze kribbelten. Zu früh! Viel, viel zu früh! , warnte die altbekannte Stimme in meinem Kopf, und – so schwer es mir auch fiel – ich musste ihr recht geben. Noah und ich kannten uns gerade mal seit neun Tagen. Die ersten vier davon hatte ich in der Überzeugung verbracht, es mit einem arroganten Vollidioten zu tun zu haben, der nur dummerweise verdammt heiß aussah.
    Noah lächelte unter meiner Berührung und gab ein leises Brummen von sich, das ich mich nicht zu hinterfragen traute.
    Viel zu schnell ertönte die Schulklingel und verkündete uns mit ihrem metallenen Klang, dass der Unterricht in zehn Minuten beginnen würde. Mit schwerem Herzen räumte ich die leeren Teller und den Müll auf das Tablett. Noah trug es bis zum Schulhof, dann wandte ich mich um und nahm es ihm unaufgefordert aus den Händen. Wir verabschiedeten uns mit einem tiefen Blick und einem Lächeln, das auf beiden Seiten nach wie vor schüchtern wirkte.
    Die verbleibenden zwei Stunden verliefen schleppend. Nach dem Unterricht verabschiedete ich mich schnell von Kathy, die wehmütig fragte, wann ich den Mini endlich aus der Werkstatt holen würde.
    „Du vermisst deinen Wagen wohl gar nicht so sehr, hm?“, bemerkte sie auf mein Schulterzucken hin.
    „Wie kommst du darauf?“, empörte ich mich.
    Kathy nickte nur in Richtung des Parkplatzes; ein wissendes Lächeln zupfte an ihren Mundwinkeln.
    Noah lehnte bereits am Amarok, ich eilte ihm entgegen. Wir begrüßten uns auf die gleiche Art, wie wir uns verabschiedet hatten und warteten auf Lucy und Adrian, die wenig später erschienen.
    Als Noah die Kreuzung, an der er links hätte abbiegen müssen, um mich nach Hause zu bringen, überquerte, sah mich Lucy fragend an.
    „Sie kommt mit zu uns“, erklärte Noah, ohne dass ich seinen Blick im Rückspiegel bemerkt hatte.
    „Wirklich?“, quietschte Lucy und hüpfte im Sitz neben mir auf und ab.
    „Mom wird sich freuen. Sie wird das Abendessen sofort um einen Gang erweitern.“ Adrian lachte auf, und an den kleinen Fältchen um Noahs Augen erkannte ich, dass auch er grinste.
    „Essen?“, fragte ich erschrocken. Mein Magen war noch immer gefüllt, ich verspürte nicht mal den leisen Ansatz von Hunger.
    „Jepp! Sie ist Französin, schon vergessen?“, fragte Lucy. „Da zählt so ein bisschen Kantinenfraß nicht. Den Amerikanern traut Mom ohnehin nicht über den Weg, was ausgewogenes Essen angeht. Und unserem Urteilungsvermögen schon mal gar nicht. Hast du dich nicht gewundert, warum Adrian und ich unsere Portionen in der Schule immer relativ klein halten?“
    Ehrlich gesagt war mir das bislang nicht einmal aufgefallen, also schwieg ich, um mein Versäumnis nicht eingestehen zu müssen. Bei dem ganzen Gerede ums Essen fiel mir jedoch mein Bruder ein, dem ich i n einer schnellen SMS mitteilte, er dürfte sich heute selbst versorgen, da ich einer Einladung der Franklins gefolgt war.
    Und das fällt dir jetzt erst ein?, lautete seine vorwurfsvolle Antwort.
    Dir auch noch einen schönen Nachmittag, Jay!, schrieb ich und stopfte das Handy zurück in meine Hosentasche. An manchen Tagen wünschte ich mir eine Schwester. Nicht immer, aber heute war es wieder mal soweit.
    Noah hatte den Amarok noch nicht richtig geparkt, da flog auch schon die Haustür auf. Marie erschien im Türrahmen und winkte uns fröhlich zu.
    „Mom, wir haben Emily mitgebracht, ist das okay?“, rief Lucy, kaum dass sie ihre Schuhspitze aufs Pflaster gesetzt hatte.
    „Mais, bien sûr. Natürlisch ist das okay.“
    Marie umarmte uns alle – außer Noah, dem sie stattdessen einen liebevollen Blick zuwarf – und drückte jedem von uns dreien Küsse auf die Wangen. Genauso herzlich, wie man sich die Südfranzosen immer vorstellt, kochte sie tatsächlich schnell noch einen dritten Gang und spielte zwischendurch mit meinen Haaren, die sie mit ihrem süßen Akzent als „eine Geschenk Gottes“ bezeichnete (wohl ein ziemlich makabres).
    Eine knappe Stunde nach unserer Ankunft aßen wir gemeinsam. Maries breitem Grinsen nach zu urteilen, schien das eine Ausnahme zu sein. Immer wieder lächelte sie Noah zu und sah dabei so glücklich aus, dass die ohnehin schon gravierende Ähnlichkeit zu ihrer Tochter noch deutlicher zutage trat.
    Das Essen war köstlich. Ich

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