Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Titel: Blessed - Für dich will ich leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Ernst
Vom Netzwerk:
genoss es so sehr, einmal nicht kochen zu müssen, dass ich tatsächlich von jedem Gang nahm. Bis mein Magen in Protest aufschri e und ich den Teller von mir schob.
    „Schmeckt es dir nischt, Emily?“, fragte Marie sofort.
    Ihre aufrichtige Sorge entlockte mir ein Lachen. „Es war hervorragend. Aber wenn ich nur noch einen einzigen Bissen zu mir nehme, platze ich aus allen Nähten.“
    Noah, der mir gegenüber saß, grinste mich an und hielt meinen Blick so lange, bis mir die Hitze in Wangen und Ohren stieg.
    Wie schaffte er das nur immer wieder?
    „Und, was sollen wir jetzt machen?“, fragte Lucy, nachdem wir gemeinsam die Spülmaschine eingeräumt hatten.
    „Lucy ...“, mahnte Adrian und neigte den Kopf dabei so stark zur Seite, dass ihm die hellbraunen Haare über die Augen fielen.
    Seine Schwester zuckte mit den Schultern. „Was?“
    „Nun, ich denke ...“ Adrian strich sich ein paar wellige Strähnen zurück und warf Noah einen amüsierten Blick zu. Der senkte seinen Kopf ... mit einem Lächeln.
    „Lass die beiden doch ein wenig allein“, schlug Adrian vor.
    Lucys Gesichtsausdruck entgleiste. „Oh!“
    „Ja, ähm ... Noah wollte mir Nachhilfeunterricht in Mathe geben“, sagte ich, im Bestreben die Situation zu entspannen. Doc h meine Worte klangen hoffnungslos verräterisch, und ich war froh, dass Marie kurz zuvor den Raum für ein Telefonat verlassen hatte.
    „Oh!“, machte Lucy wieder. Dann kehrte das für sie typische unbekümmerte Lächeln in ihr Gesicht zurück. „Gut, dann rufe ich Tom an. Also, viel Spaß!“ Und schon tippelte sie leichtfüßig aus der Küche.
    Adrian sah ihr kopfschüttelnd nach, bevor er sich besann. „Ja, ich werde auch auf mein Zimmer gehen. Muss mein Mammut-Referat für Geschichte vorbereiten. Oh Freude!“ Er verdrehte die Augen und rollte aus der Tür.
    Noah und ich blieben allein zurück. Und wieder war da dieses seltsame, schüchterne Lächeln zwischen uns, bis er die Stille mit nur einem Wort sprengte. „Zimmer?“
    Ich hätte nicht schneller nicken können.
     
    Oben angekommen, entschuldigte sich Noah und verschwand in seinem Bad. Ich lauschte dem Rauschen von Wasser und stellte mir vor, wie er es sich mit beiden Händen ins Gesicht schaufelte. Als er kurz darauf zurückkam, trug er ein neues, strahlend weißes Poloshirt zu den gleichen verwaschenen Jeans wie zuvor. Er sah umwerfend aus.
    „Was möch test du machen?“, fragte er, als er sich etwas unbeholfen zu mir auf seine Bettkante setzte. „Matheunterricht?“
    Ich schüttelte de n Kopf. So energisch, dass mein Gleichgewichtssinn nicht schnell genug mitkam und mir ein wenig schwindlig wurde. „Bloß nicht!“ Als das Bild vor mir wieder klar wurde und keine Schlieren mehr hinter sich herzog, sah ich mich um, bis ich fand, wonach ich suchte.
    Ich holte Noahs Gitarre, setzte mich damit zurück zu ihm und begann stumm mit den Übungen, die er mir am Vortag gezeigt hatte. Er schwieg ebenfalls. Von Zeit zu Zeit korrigierte er die Positionen meiner Finger ein wenig – und immer fühlte es sich danach besser an.
    „Noah?“, hob ich an, als mir plötzlich eine Frage durch den Kopf schoss.
    „Hm?“, brummte er.
    „Wie war das gestern? Du bist in der Nacht noch einmal losgezogen? Sorgen sich Marie und Joe denn nicht, wenn du so etwas machst?“
    Er s chüttelte den Kopf. „Nein, sie wissen, dass ich manchmal Zeit für mich brauche.“
    I ch beschloss die Tatsache, dass er nach unserem ersten Kuss offenbar Zeit für sich allein gebraucht hatte, so stehen zu lassen.
    „Und dann bist du bis auf diesen Berg gestiegen, mitten in der Nacht?“
    Er nickte, bevor sich sein Blick vertiefte und er abzuwägen schien.
    „Was?“, fragte ich.
    „Du glaubst nicht, wie gut es tut, in der Nacht allein durch die Gegend zu ziehen“, erklärte er leise.
    „Tust du das oft?“, fragte ich.
    „Ab und zu“, lautete seine vage Antwort. Dann löste er die Gitarre aus meinen Händen und begann darauf zu spielen. Vermutlich versuchte er mich abzulenken – erfolgreich. Ich liebte es, wenn er spielte. Nicht nur die sanften Klänge, die er produzierte, sondern vor allem die Tatsache, dass ich ihn dann in aller Ruhe betrachten konnte. Dieses Lied kannte ich nicht. Nach einer Weile war ich mir sicher, dass Noah es selbst geschrieben haben musste. Es klang einfach nach ihm. Schön, geheimnisvoll, ein wenig melancholisch und ... nach einer Einsamkeit, die sich irgendwo tief zwischen den Tönen verbarg.
    Ich schloss die Augen,

Weitere Kostenlose Bücher