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Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Titel: Blessed - Für dich will ich leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Ernst
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meine Handgelenke und hielt sie fest.
    „Du bist so ruhig“, sagte ich verwundert. Es klang fast wie ein Vorwurf.
    Noah stieß ein wenig Luft aus. Sein typisches Lachen, auch wenn es längst nicht mehr so verbittert klang wie am Anfang unserer Bekanntschaft. Dann hob er mein Kinn an und sah mir so tief in die Augen, dass ich in seinem Türkis versank.
    „Glaub mir, Emily, ich bin alles andere als ruhig.“
    „Aber dein Herz ... Meines rast .“
    Er lächelte. „Ich weiß. Und meines ist einfach zu ... erstaunt , um den Schock zu verarbeiten.“
    „Den Schock?“, fragte ich ein wenig entrüstet.
    Er nickte und hielt meinen Blick. „Ich habe noch nie zuvor jemanden so nah an mich herangelassen wie dich, Emily Rossberg.“
    Ich schluckte. Obwohl ich bereits wusste, dass es stimmte, war es ein berauschendes Gefühl, das so direkt aus seinem Mund zu hören.
    Doch dann erinnerte ich mich an seine Worte von zuvor.
    Warum muss er gehen? Wohin? Wann? Wissen die anderen ...?
    Noahs Blick verschleierte sich. „Bitte nicht grübeln“, flüsterte er. Ehe ich etwas erwidern konnte, flatterten mit einem Mal seine Lider und er hob den Kopf. Es macht den Anschein als würde er lauschen, obwohl hier oben nach wie vor wunderbare Stille herrschte.
    „Wir müssen gehen. Lucy und Adrian erwarten uns am Fuße des Berges.“
    Ich seufzte. „Na, dann los.“
    Noah nahm meine Hand und stützte mich während des Abstiegs.
    In Gedanken ging ich meinen Stundenplan durch. Zumindest hatten wir heute eine Doppelstunde Mathematik – ein bittersüßer Gedanke, je nachdem, ob ich ihn in Richtung Tafel oder Noahs Nähe lenkte.
    „Hast du die Hausaufgaben verstanden?“, fragte Noah und drückte meine Hand.
    „Hm?“
    „Mathe. Die Hausaufgaben?“
    „Oh!“ Nun, ich hatte etwas aufgeschrieben, von dem ich bezweifelte, dass es auch nur im Entferntesten einem korrekten Lösungsansatz nahekam.
    „Ja. J a, ... ich denke schon.“
    Noah blieb stehen und sah mich empört an. Sein Mund stand sekundenlang offen, bevor er mit einem Mal laut loslachte.
    „Elende Lügnerin!“ Ruckartig zog er mich zu sich heran und hauchte mir einen Kuss auf den Hals, unmittelbar unter mein Ohrläppchen. „Gar nichts hast du verstanden“, wisperte er.
    Gott, ich konnte wirklich nicht lügen.
    „Und da habe ich vor wenigen Minuten noch deine Aufrichtigkeit gelobt“, fügte er in gespieltem Tadel hinzu.
    „Ich glaube, ich brauche Nachhilfe“, gestand ich kleinlaut und schmiegte mich verschämt an seine Brust. Krallte mich in sein T-Shirt und widerstand nur knapp der drängenden Versuchung, den Stoff vor mein brennendes Gesicht zu ziehen.
    Noah lehnte sich zurück. Er ignorierte die Tatsache, dass ich wie ein rotgetränktes Glühwürmchen aussah, fasste meine Hand und nahm den Abstieg wieder auf. „Wenn es nur das ist. Ich bin, was immer du verlangst. Sogar dein Nachhilfelehrer“, sagte er schulterzuckend.
     
    Für den Rest des Weges unterhielten wir uns über Belanglosigkeiten und schlenderten Hand in Hand zurück. Wie ein ganz normales, frischverliebtes Paar. Als hätte es Sätze wie „Was wäre, wenn die Sache mit uns nicht von Dauer sein könnte?“ nie gegeben. So, als wäre Noah nie der abgeschottete unfreundliche Vollidiot gewesen, als den ich ihn nur eine Woche zuvor kennengelernt hatte.
    Ich fühlte mich unbeschwer t, spürte in jedem Muskelstrang – ja, in jeder Zelle meines Körpers – das Glück, das nur Noahs Nähe in mir auslösen konnte. Absolut unwillig, dieses unglaubliche Gefühl aufzugeben, wischte ich die Ansätze von Grübeleien zur Seite, bevor sie zu laut werden konnten. Ich würde früh genug wieder in meinem Bett liegen und Löcher in die Zimmerdecke starren. In diesem Moment jedoch wollte ich nur genießen. „Kommst du nach der Schule wieder mit zu mir?“, fragte ich.
    „Wenn du das möchtest. Ansonsten könntest du auch mit zu mir kommen.“
    Ich dachte einen Moment lang nach, wog beide Möglichkeiten gegeneinander ab und fällte meine Entscheidung, sobald mir klar wurde, dass die Wahl eigentlich nur Jason gegen Adrian und Lucy lautete. „Gehen wir zu dir.“
    Wir erreichten den breiten Bürgersteig am Fuße des Berges genau in dem Moment, als der Amarok um die Straßenecke bog und auf uns zu brauste. Das Lenkrad verdeckte Lucys Lockenkopf beinahe komplett, so winzig war sie. Noah und ich standen, nach wie vor Händchen haltend, da und blickten etwas verlegen drein. Lucy hingegen stieß, kaum dass sie den Wagen zum Stehen

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