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Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Titel: Blessed - Für dich will ich leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Ernst
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Händen. „Dann zahlst du eben morgen. Und jetzt Ruhe!“
    Nun grinste er. „Morgen und sämtliche Tage danach.“
    Ich legte die Stirn in Falten. Sämtliche Tage danach? Wie viele, bis ich aufwache und feststelle, dass du nicht mehr da bist?
    Der Gedanke war so präsent, dass ich mir auf die Lippe beißen musste, um ihn nicht auszusprechen. „Abgemacht!“, presste ich stattdessen hervor, auch wenn das mulmige Gefühl blieb.
    Noah kniete sich auf die Wiese unter den Baum und begann, die Teller mit den Pizzastücken und die Getränkedosen auf meiner Jacke zu platzieren. Eine süße Geste, denn natürlich hätten wir einfach das Tablett nutzen können. Aber so war es irgendwie gemütlicher und es zeigte mir, dass ihm meine Idee unseres zugegebenermaßen etwas unkonventionellen Picknicks vom Vortag gefallen hatte.
    Wir aßen in unangestrengter Stille. Noah fragte lediglich, wie mein Unterricht gewesen sei und ich behauptete gut, ohne mich überhaupt daran zu erinnern, welche Fächer ich in Gedanken an ihn verträumt hatte.
    „Gab es irgendwelche Besonderheiten?“, hakte er nach und hielt für einen Moment mit dem Kauen inne. Seine Augen musterten mich eingehend.
    „Besonderheiten?“, wiederholte ich verständnislos.
    Er zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung , ... irgendetwas ... Aufregendes?“
    „Nein, dasselbe langweilige Zeug wie immer“, gab ich zurück und biss in meinen Apfel.
    Nach dem Essen lehnte er sich zurück und sah mich lange an. Sein Blick hatte etwas Prüfendes, und ich schaffte es nicht lange, ihm standzuhalten. „Was?“, fragte ich verlegen. „Du verunsicherst mich.“
    „Entschuldige! Nicht meine Absicht“, murmelte er, sah mich aber weiterhin unverwandt an.
    „Nooaaahhh!“, maulte ich und schlug mir die Hände vors Gesicht.
    Schon spürte ich, wie sich seine langen Finger um meine Handgelenke schlossen. „Schon gut, ich höre auf.“
    „Nein, sag mir nur, was in deinem Kopf vorging“, bat ich und lugte zwischen meinen Fingern hindurch. Das Türkis seiner Augen war unglaublich sanft.
    „Ähm, ich ... habe mich nur gefragt ...“ Er stieß etwas Luft aus und ließ seine Hände fallen. Offenbar kostete ihn die Antwort Überwindung.
    Zur Ermutigung gab ich mein Gesicht wieder preis. „Was? Was hast du dich gefragt?“
    „Nur, was dein Geheimnis ist. Warum wirke ich auf dich nicht so ... abstoßend wie auf die anderen?“
    Meine Kinnlade klappte in blankem Entsetzen herab. „Ist es das, was du denkst? Noah, du hast dich vor ihnen verschlossen. Jahrelang. Niemand findet dich abstoßend . Viele wären sicher sehr gerne mit dir befreundet, und ich wette, die meisten Mädchen würden sich um dich reißen, würden sie nur den Noah kennen, den ich in den letzten Tagen kennenlernen durfte.“
    Er schwieg recht lange, doch dann glitt sein Blick von meinem Gesicht ins Gras und er begann, die längeren Halme auszureißen. „Das meinte ich nicht. “
    „Sondern?“
    „Na, warum hast du ... überhaupt so lange durchgehalten, bis ich mich dir ... du weißt schon ... geöffnet habe?“
    „Oh“, machte ich nur. Nun blickte ich selbst auf das Grün unter uns, während mir die Röte in die Wangen schoss. Er will es wissen. Dann sag es, du Feigling!
    „Ich verstehe das ehrlich gesagt auch nicht. Vom ersten Moment an fühlte ich mich zu dir hingezogen “, gestand ich kleinlaut. „Wenn ich in deiner Nähe war, auch wenn du noch so eklig zu mir warst, fühlte ich mich wohl und irgendwie ... geborgen. Keine Ahnung! Das klingt kitschig und macht überhaupt keinen Sinn, aber genauso war es.“ Unsicher, unter niedergeschlagenen Wimpern, sah ich zu ihm auf.
    Er erwartete meinen Blick bereits und hielt ihn mit dem sanftesten Lächeln.
    „So ist es bis jetzt“, fügte ich zaghaft hinzu.
    Noah beugte sich langsam zu mir vor. „D u irrst dich“, flüsterte er so leise, dass ich seine Worte wohl nicht verstanden hätte, wäre der Wind von einer anderen Seite gekommen. „Das macht durchaus Sinn. Ich fühle genauso. Ganz genauso.“
    Wie auch immer sie dahin gekommen war, mit einem Mal lag meine Hand auf seiner Wange; mein Daumen glitt über seine volle Unterlippe. Mein Wunsch, Noah zu küssen, wuchs binnen Sekunden zu einer fast übermächtigen Größe heran. Doch ich spürte, dass das hier, in der Öffentlichkeit, noch einen zu großen Schritt für ihn bedeutet hätte.
    Er atmete hörbar schwer aus, schloss seine Augen und schmiegte sich gegen meine streichelnde Hand. Ein Gefühl der Wärme

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