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Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Titel: Blessed - Für dich will ich leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Ernst
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sehr Sie kennenzulernen!“
    Meine Kinnlade klappte herab. Mein Gott, wie höflich!
    Noah warf mir einen amüsiert wirkenden Seitenblick zu.
    „Ja, ich habe schon mitgekriegt, dass du meiner Kleinen den Kopf verdreht hast“, erklärte mein Vater, charmant wie immer.
    „Dad ...“, jammerte ich und sah ihn flehend an.
    „Was denn, stimmt doch“, erwiderte er grinsend, mit einem gelassenen Schulterzucken. Dann wandte er sich erneut Noah zu. „Wir beide müssen unbedingt mal zusammen essen gehen oder eine Runde Billard spielen oder so was in der Art, damit ich dir in aller Ruhe auf den Zahn fühlen kann, mein Junge.“
    Oh . Mein. Gott!
    Ich wünschte mir, ein riesiges Loch würde sich unter uns auftun und Noah und mich einfach verschlucken. Ich wusste natürlich, dass mein Dad nur scherzte – das war seine berühmt-berüchtigte trockene Art – aber das konnte Noah ja nicht ahnen.
    „Äh ...“, setzte ich an und zupfte entschuldigend an seiner Hand, um ihm schnell zu erklären, wie mein britischer Vater tickte.
    Aber Noah überraschte mich ein weiteres Mal, indem er einfach den Kopf schüttelte. „Habe nichts anderes erwartet“, sagte er nüchtern.
    Schmunzelnd klopfte mein Dad auf Noahs Schulter. „Nein, entspann dich! Solange ich das Gefühl habe, dass du meine Tochter ordentlich behandelst, werden wir keine Schwierigkeiten bekommen.“
    Schlagartig wurde Noahs Gesichtsausdruck todernst; alle Leichtigkeit war passé. „Ich gebe Ihnen mein Wort, dass ich Emily immer gut behandeln werde, Sir.“
    Mein Dad nickte zufrieden. „Gut. So, seid mir nicht böse, ihr zwei, aber es wird ohnehin schon eine Nachtschicht werden ...“
    „Wir sind schon weg“, rief ich schnell und zog Noah mit mir in Richtung Tür.
    „ Hat mich gefreut“, sagte mein Vater mit einem ehrlichen Lächeln, das der schöne Junge an meiner Hand wie ein Spiegel erwiderte.
    „Ganz meinerseits .“
    Wenn er so sprach, merkte man deutlich, dass Adrian und er ab einem gewissen Punkt dieselbe Erziehung genossen hatten. Diese höflichen Floskeln flossen ebenso selbstverständlich und natürlich aus Noahs Mund, wie aus dem seines Bruders.
    Wir verließen das Büro meines Vaters und stiegen Seite an Seite die Treppe hinab. Irgendeinen Vorteil musste die protzige Breite ja haben.
    Noah verabschiedete sich kurz von Ja y, der vor dem Fernseher saß und sich nicht einmal zu ihm umdrehte. Total peinlich, der Kerl!
    Gegen Noahs Höflichkeit wirkten die Manieren meines Bruders wie die eines Bauerntrampels. Ja, eine Schwester hätte sicher so einiges für sich gehabt.
    Noah grinste und zog die Haustür hinter uns zu. Was war so witzig daran, dass sich mein Bruder wie der letzte Vollidiot benahm und mein Vater auf seine trockene, britische Art scherzte, mit der die Amis für gewöhnlich überhaupt nicht zurechtkamen? Meine Nerven lagen blank. Und ausgerechnet jetzt entpuppte sich Noah als derjenige mit der Haut einer Gummikuh?
    Gerade hatte mich der Gedanke durchzuckt, da prustete er neben mir los und entzog mir seine Hand. Stattdessen umfasste er mein Gesicht mit beiden Händen und sah mich tief an.
    „Emily , du machst mich verrückt!“
    „Hm?“
    Sein Blick wurde bedeutungsschwer. „Ich weiß genau, was du denkst.“
    „ Was? “, fragte ich entsetzt.
    „Du schämst dich für deinen Bruder und bist besorgt, dass ich den Humor deines Vaters nicht richtig einschätzen kann. Und ... du sorgst dich umsonst.“
    Ich erwiderte sein Lachen, obwohl mir ein wenig mulmig zumute war.
    Verdammt, bin ich tatsächlich so leicht zu durchschauen?
    „Klar bist du leicht zu durchschauen“, beantwortete Noah meine unausgesprochene Frage.
    „Wie ...?“, stammelte ich, ließ die Frage aber vor lauter Schock fallen und starrte ihn nur ungläubig an.
    „Was?“, entgegnete Noah fröhlich und ein wenig ... ja, überheblich . Er hatte einen Mordsspaß, soviel stand fest. „Glaubst du ernsthaft, deine Mimik ist so undurchsichtig?“ Damit drückte er mir einen vorerst letzten und für meinen Geschmack viel zu kurzen Kuss auf die Lippen und wandte sich ab.
    „Hey!“, rief ich ihm nach. „Gegenfragen sind nicht immer die besseren Antworten .“
    „Nicht?“, erwiderte er schelmisch. „Das hast du doch selbst behauptet .“
    Damit schloss sich das schmiedeeiserne Tor hinter ihm. Er grinste mich noch einmal breit durch die Gitterstäbe an und verschwand dann mit gemächlichen Schritten in der Dunkelheit. Das erste Mal, seitdem ich Noah kannte, schien er nicht auf

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