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Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Titel: Blessed - Für dich will ich leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Ernst
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herzlich. Es gab keine Möglichkeit, sich im Kreise der Franklins nicht wohl zu fühlen. Dass sie Noahs Schale nicht schon eher geknackt hatten, zeigte in meinen Augen nur, wie tief diese Monster ihn zuvor verletzt hatten.
    Das Grinsen, das Adrian uns bei seinem Eintreffen schenkte, war so breit und zufrieden, dass ich mich fragte, worin genau seine persönliche Befriedigung lag. Dass Noah und ich nun offiziell ein Paar waren, schien ihn auf besondere Weise zu freuen.
    Marie war neugierig ... und dachte nicht im Traum daran, einen Hehl daraus zu machen. Sie wollte wissen, für welche Farben wir uns entschieden hatten und wie Noah sich sein Zimmer vorstellte, aber der rückte nicht so recht mit der Sprache heraus.
    „Du bist die Erste, der ich es zeige“, versprach er lediglich.
    Marie grinste ihn an. „Natürlisch bin isch die Erste. Alle anderen machen ja auch mit.“ Die kessen Worte klangen kein bisschen vorwurfsvoll.
    Nach dem Frühstück räumten wir den Tisch ab und gingen gemeinsam nach oben. Ganz langsam stiegen wir die breite Treppe hinauf – neben Adrian, der mit seinem Lift hochfuhr. Nur Lucy eilte an uns vorbei und verschwand in ihrem Zimmer.
    „Ich werde keine allzu große Hilfe sein“, gab Adrian zu bedenken.
    „Du musst überhaupt nicht helfen. Wir können einfach ... zusammen abhängen “, antwortete Noah mit einem Seitenblick auf mich, den nur ich verstand.
    „Abhängen, hm?“, antwortete Adrian erstaunt. „Klingt eigentlich nicht schlecht.“
    „ Ist nicht schlecht“, bestätigte Noah.
    Ich drückte seine Hand.
    Oben angekommen, gesellte sich Lucy erneut zu uns. Sie trug nun einen übergroßen Maler-Overall und hüpfte aufgeregt über den Korridor, bis zu Noahs Zimmer.
    Die Eimer mit der Farbe standen bereit, ebenso wie die Pinsel und Rollen. Jeder schnappte sich ein Arbeitsgerät. Ich war für die Feinarbeiten an der Zimmerdecke und den Türzargen zuständig.
    Noah und Lucy strichen mit den großen Rollen – Noah oben, Lucy unten. Adrian pinselte um die Lichtschalter und Steckdosen herum und legte von Zeit zu Zeit neue Musik auf. Wir arbeiteten ruhig und in einer spürbar harmonischen Atmosphäre. Nur Lucy brabbelte vor sich hin, ohne jeden Anspruch auf Reaktion. Wenn Stille entstand, war sie zwanglos und unbeschwert.
    „Ich wette, Mom und Dad würden nur allzu gerne ihre Videokamera zücken“, mutmaßte Lucy nach einem dieser stillen Momente.
    „Hm?“, machten Noah und Adrian wie aus einem Mund.
    „Na, das ist das allererste Mal, dass wir drei etwas gemeinsam machen.“
    Adrian nickte nachdenklich.
    „Freiwillig zumindest“, ergänzte Noah. Was wahrscheinlich nicht als Scherz gemeint war, rutschte so trocken und platt über seine Lippen, dass wir anderen geschlossen losprusteten.
    Als die Wände seines Zimmers bereits in einem perfekten Cremeton erstrahlten und wir eine ausgiebige Trinkpause eingelegt hatten, verrührte Noah die dunkelblaue Farbe gründlich und erklärte, welche Akzente er setzen wollte. Nur wenige Stunden später standen wir in seinem fertig gestrichenen Raum.
    Zufrieden verließ L ucy Noahs Zimmer und verkündete, eine Dusche zu nehmen. „Morgen früh sehen wir, ob noch irgendwo Flecken sind. Bis dahin müsste alles getrocknet sein“, erklärte sie fachmännisch.
    Adrian gab vor, sein Referat für Geschichte fertigstellen zu wollen, um für den Rest des Wochenendes einen freien Kopf zu haben.
    Kaum hatten die Zwillinge sein Zimmer verlassen, schloss Noah von hinten seine Arme um meine Taille und zog mich an sich.
    „Es sieht toll aus“, befand ich zufrieden und lehnte mich gegen seine Brust.
    Er drehte mich um und strahlte auf mich herab. Und dann, völlig unverhofft, fuhr er mit der kleinen Rolle, die er noch immer in der Hand hielt, über meine Nase.
    Ich wusste nicht, ob ich empört oder verwundert sein sollte. Oder erfreut, dass er auf diese Weise scherzte. So oder so, ich war sprachlos.
    Mit weit geöffnetem Mund stand ich da, wie angewurzelt, und sah zu ihm auf. Noah grinste. Dann lachte er. Offen, fröhlich und so mitreißend, dass es mir vollkommen egal war, seine Freude in offensichtlichem Spott begründet zu wissen.
    Endlich gelang es mir, mich aus mei ner Starre zu befreien und einen klaren Gedanken zu fassen. Schnell tunkte ich meinen Pinsel in den Eimer mit der dunkelblauen Farbe und revanchierte mich, indem ich ein Kreuz auf Noahs T-Shirt über seinem Bauch malte.
    Abrupt verstummte sein Lachen; mit geschürzten Lippen und gerümpfter Nase

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