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Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Titel: Blessed - Für dich will ich leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Ernst
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nachts zu Bett und ließen uns allein zurück. Zuvor hatten wir gemeinsam Filme geschaut, Chips gefuttert und zwanglos über Gott und die Welt geplaudert. Noah und Adrian hatten sich ein Duell auf ihrer Spielkonsole geliefert und dabei abwechselnd wie die Kesselflicker geflucht. Rückblickend war der Abend so normal und entspannt verlaufen, dass ich es kaum fassen konnte.
    Für die größte Überraschung sorgte Noah, als sich Lucy verabschiedete und im Rausgehen, direkt neben ihm, über die Kante des Teppichläufers stolperte. Reflexartig streckte er seinen Arm nach ihr aus und fing sie auf. Ebenso reflexartig umklammerte Lucy seinen Arm. Als sie es realisierte, sah sie ihn erschrocken an.
    Noah lächelte mild und reichte ihr auch noch seine andere Hand. „Alles klar?“, fragte er leise.
    Lucy nickte mit großen Augen. Für die Dauer weniger Herzschläge wirkte sie regelrecht benommen, aber dann brachte Noahs Geste ihre Dämme zum Brechen. Überschwänglich wie sie war, klappte sie einfach vorn über und ließ sich in seine Arme fallen. Für einen Moment zuckte Noah nun doch zusammen, doch als Lucy zurückweichen wollte, hielt er sie fest und drückte sie an sich.
    Adrian befand sich in diesem Moment direkt neben mir und schenkte mir ein brillantes Lächeln. „Diesen Stein hast nur du ins Rollen gebracht. Das weißt du, oder?“, flüsterte er. Mein Kopfschütteln tat er mit einem leisen Lachen ab. „Oh doch, und ob!“
    Dann rollte er auf seinen Bruder zu und legte Lucy, die noch immer Noahs Hals umklammerte, eine Hand auf die Schulter. „Komm jetzt, Lu!“, forderte er und wartete, bis sich seine Schwester ausreichend gefasst hatte, um seiner Forderung nachzukommen.
    „Gute Nacht“, sagte Adrian und sah Noah dabei lange an.
    „Dir auch“, gab der schließlich zurück und hielt seinem Bruder die Hand hin. Adrian schlug ein, die beiden hielten ihren Griff für einige Sekunden. Sekunden, in denen ich beobachtete, wie sich Noahs Blick wandelte. Zunächst war er noch sanft auf Adrian gerichtet – die kleinen Fältchen an den äußeren Augenwinkeln unterstrichen sein Lächeln –, doch dann zogen sich seine Brauen zusammen und er musterte seinen Bruder mit skeptischem Blick.
    Ich verstand nicht, was vor sich ging, blickte hilfesuchend zu Adrian und bemerkte gerade noch, dass Noahs Skepsis auch ihm nicht verborgen geblieben war. Im Gegenteil, sie spiegelte sich in dem hellen Braun seiner Augen wieder. Was ...?
    Im selben Moment löste Adrian seine Hand aus Noahs, verfiel zurück in sein Standardlächeln und wünschte mir süße Träume, bevor er den Raum verließ und die Tür hinter sich zuzog.
    Noah blieb noch einige Sekunden lang wie angewurzelt stehen. Dann schüttelte er kaum wahrnehmbar den Kopf und machte sich daran, die Couch mit wenigen gezielten Handgriffen in ein breites Bett zu verwandeln. Ein Bett, das förmlich nach mir und meinen erschöpften Gliedmaßen zu rufen schien. Der Schlafmangel der letzten Nacht machte sich nun doch bemerkbar.
    Nachdem er seine Bettwäsche aufgelegt hatte, blieb Noah verlegen im Raum stehen und fuhr sich durch das wirre Haar. „Du kannst mein Bad benutzen“, sagte er leise. Ich nickte und machte sogleich Gebrauch von seinem Angebot.
    Bei meiner Rückkehr stand Noah noch immer vor der Couch. Unbeholfen trat er von einem auf das andere Bein und kratzte sich im Nacken. Ich ging an ihm vorbei, schlug die Bettdecke zurück und schlüpfte darunter, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt. In diesem Moment hoffte ich inständig, meine Theorie würde sich nicht bewahrheiten, denn in meinem Innersten stand ich erneut kurz davor zu kollabieren – und das musste Noah wirklich nicht wissen.
    Er knipste das Licht aus und kam zu mir. Es war erstaunlich, wie schnell und sicher er den Weg fand, zumal zwischen dem Lichtschalter und der Couch bestimmt sechs oder sieben Meter lagen. Etliche Möbel standen im Weg und es war so dunkel, dass man die Hand vor Augen nicht sehen konnte. Dennoch war Noahs Griff sicher, als er die Bettdecke anhob und sich neben mich legte.
    Zögerlich hingegen wirkte er, während sich sein Arm um meine Taille legte und er mich an sich zog. Wir sprachen kein Wort, sondern ließen stattdessen unsere Hände für uns sprechen. Behutsam streichelte ich Noahs Gesicht, fuhr an seinem Hals entlang bis zu dem Kragen seines T -Shirts. Dort, am untersten Ansatz seines Halses, platzierte ich einen ersten vorsichtigen Kuss. Bitte berühre mich!, schrie alles in mir

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