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Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Titel: Blessed - Für dich will ich leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Ernst
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stapelte Noah mein Geschirr und Besteck mit auf sein Tablett und überlud es dadurch hoffnungslos. Als eines der Gläser umkippte und fiel, fing Tom es geschickt auf, stellte es auf sein eigenes Tablett und schenkte Noah ein erstes breites Grinsen. Mehr bedurfte es nicht – das Eis brach in diesem Moment fast hörbar zwischen den beiden.
     
    Von dieser Mittagspause an aßen wir oft gemeinsam, wenn auch nicht jeden Tag. Noahs und meine Privat-Picknicks hatten nach wie vor viel für sich. Umso mehr freute sich Lucy, wenn sie ihren älteren Bruder an ihrem Tisch in der Kantine erspähte. Sie machte keinen Hehl daraus, wie sehr es ihr gefiel, endlich mehr Zeit mit ihm verbringen zu können.
    Diese neue Geselligkeit, die Noah an den Tag legte, blieb nicht das einzige Wunder dieser Wochen. Ebenso erstaunlich war es, dass er es innerhalb kürzester Zeit schaffte, meine Matheresultate um zwei volle Noten anzuheben. Zu Hause wurde ich nicht müde zu erwähnen, dass diese unverhoffte Verbesserung einzig und allein auf Noahs unerschöpf liche Geduld zurückzuführen war. Und da sich mein Vater so sehr über meine schulische Entwicklung freute, ließ er uns nahezu unbehelligt gewähren.
    Per Zufall – durch eines seiner Telefonate mit Jane – erfuhr ich, wie er über Noah dachte: „Er ist ein netter Junge. Ruhig und sehr höflich. Und er hilft ihr in Mathe. ... Ja, natürlich hast du recht, es klingt fast zu perfekt. Ich suche selbst noch nach dem Haken, glaub mir, Jane. Außer, dass sie fast jede freie Sekunde mit ihm verbringt und kaum noch zu Hause ist, habe ich bislang noch keinen gefunden. Und, ganz ehrlich, so waren Linda und ich anfangs auch. Genauso unzertrennlich wie die beiden.“
    Seitdem ich Zeuge dieses Gesprächs geworden war, wusste ich genau, was ich zu tun hatte, um weiterhin den Segen meines Vaters zu genießen. Noah und ich waren fleißig wie nie zuvor. Wir lernten ausgiebig für die schwierigen Tests, wobei ich das Gefühl nicht loswurde, dass eigentlich nur ich lernte und er mir geduldig dabei half.
    So oft es ging , spielten wir gemeinsam Gitarre. Mein altes, lange missachtetes Instrument wurde zu meinem ständigen Begleiter. Schon nach zwei Wochen konnte ich die von ihm gespielten Leadstimmen einiger simpler Songs begleiten.
     
    Eines Tages fuhr ich nach der Schule wieder einmal mit meinem Mini hinter dem Amarok her, der mir mittlerweile überhaupt nicht mehr so protzig vorkam. Noah stellte ihn in der Einfahrt seines Elternhauses ab und lief, noch bevor er Adrians Rollstuhl holte, zu mir, um meine Tür zu öffnen. Sofort strömte mir der Geruch von mediterranem Essen entgegen. Marie hatte sich offenbar wieder ausgetobt.
    Mittlerweile war ich erfahren genug, meine Essensportionen in der Schule möglichst klein zu halten, wenn ich plante den Abend bei den Franklins zu verbringen.
    „Hm, ich sterbe vor Hunger“, gestand ich und wiederstand nur knapp dem Drang, die Augen genießerisch zu verdrehen.
    Noah strich sich durch die wirren Haare. Ich kannte die Geste, auch wenn er sie nicht mehr so häufig gebrauchte wie noch vor wenigen Wochen. Unbehagen .
    „Was ist?“, fragte ich.
    „Jetzt weiß ich nicht mehr, ob mein Plan wirklich so gut ist, wie ich bis vor wenigen Sekunden noch dachte.“
    „Welcher Plan?“, fragte ich verdutzt. Wie auch immer der aussah, Lucy schien ihn zu kennen. Sie beobachtete uns aus einigen Metern Entfernung und klatschte aufgeregt in die Hände.
    „Ich ... ähm ... hatte vor, dich zu überraschen“, stammelte Noah verlegen. „Aber wenn du lieber was Warmes essen willst ...“
    Nun, ich hatte Hunger, aber ... „Es muss nicht unbedingt etwas Warmes sein. Bitte, lass dich nicht von deinen Plänen abbringen – wie auch immer die aussehen.“
    Noah sah mich skeptisch an, bis mein Magen lautstark grummelte und ihm endlich die ersehnte Entscheidung entlockte. „Okay, dann steig ein, ich bin sofort zurück.“ Er deutete mit dem Kopf in Richtung Amarok und strich mir dabei über die Wange.
    Wir fahren weg? Nur wir beide? , fragte ich in Gedanken.
    Er nickte kaum merklich.
    Diese stumme Art der Kommunikation hatte sich mittlerweile zwischen uns eingespielt. Und so seltsam das am Anfang gewesen sein mochte, nun wollte ich die Möglichkeit nicht mehr missen. Es gab keine intimere Art sich auszutauschen, als unsere ganz spezielle.
    Noah wandte sich ab und holte nun im Eiltempo den Rollstuhl aus dem Kofferraum. Adrian nahm darin Platz und hielt mir breit grinsend die Beifahrertür

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