Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)
berührst?
„Hm –hm“, brummte er seine Bestätigung auf meine unausgesprochene Frage.
Wow! Das ist ... unglaublich!
Noahs sanfte Berührung hielt den Drang, ihn mit tausend auflodernden Fragen bombardieren zu wollen, in Schach. Stattdessen schloss ich einfach die Augen und schmiegte mich an seine Hand. Wie so oft, wenn ich seine unmittelbare Nähe spürte, dachte ich an Zuhause. Schon zog das Gefühl ein entsprechendes mentales Bild mit sich.
Was siehst du?
„Das Haus, in dem ihr gelebt habt, in England“, flüsterte Noah nur Sekunden später.
Das Bild entglitt mir unter seinen Worten. Ich hatte noch nie in meinem Leben versucht, so gezielt zu denken. Es war verdammt schwer.
„Weißt du, was noch schwerer ist?“, fragte er leise.
„Was?“
„Zu glauben, dass du das einfach so hinnimmst. Ich ... habe dir gerade eröffnet, dass ich deine Gedanken lesen kann, ist dir das eigentlich bewusst?“
Ja, das ist ziemlich verrückt.
„Wenn das mal nicht die Untertreibung des Jahrhunderts ist.“
Woher kannst du das?
Schweigen.
Noah, bitte!
Schweigen.
Ich seufzte und berührte nun auch sein Gesicht. Nein, eigentlich tätschelte ich ihm erwartungsgemäß zunächst auf Hals und Ohr, bis ich endlich zu seiner Wange fand. „Funktioniert das bei jedem?“, fragte ich.
„Ja.“
„Wenn du jemanden berührst, weißt du, was derjenige denkt?“
„Ja. ... Was auch erklärt, warum ich so ungeschickt damit umgegangen bin, dass du mir schon nach zwei Wochen auf die Schliche gekommen bist.“
„Wie meinst du das?“, fragte ich und kam mir ziemlich begriffsstutzig vor, weil Noah laut seufzte.
„Ich habe nie jemanden außer dich berührt, Em. Deshalb habe ich auch keine Übung darin, nicht auf Gedanken zu reagieren.“
„Oder dich daran zu erinnern, ob etwas gesagt oder gedacht wurde“, ergänzte ich leise. Es war nach wie vor zu dunkel, doch ich konnte mir bildlich vorstellen, wie sich seine Augen unter meinen Worten weiteten.
„Wie? Hast du es so gemerkt?“
Anstelle einer Antwort, versuchte ich mir die Situation nach dem Unfall so deutlich wie möglich ins Gedächtnis zu rufen. Ich spürte seinen stockenden Atem, sobald es mir gelang.
„Du antwortest mit einer Gegenfrage“, warf ihm mein vergangenes Ich in meiner Erinnerung vor.
„ Das sind manchmal die besseren Antworten. Hast du selbst gesagt“, erwiderte er.
„Hast du nicht?“, fragte Noah.
Ich schüttelte den Kopf. „Nein, nie.“
„Verdammt! Wann ist dir das aufgefallen?“
„Vor einigen Tagen. Das heißt , ... eigentlich war es mitten in der Nacht.“
„Wow!“
„Was?“
„Und du hast dich trotzdem weiter mit mir getroffen, ohne mich zur Rede zu stellen? Du hast dich nicht zurückgezogen?“
Dieses Mal war ich diejenige, die ein wenig bittere Luft ausstieß. „Wenn du meine Gedanken kennst, dann weißt du, wie hoffnungslos es um mich steht, Noah. ... Als ob mir das noch möglich gewesen wäre.“
Mein Gesicht wurde spürbar heißer unter meinem Geständnis. Noahs Fingerspitzen, die noch immer über meine Wange strichen, schienen die Temperaturänderung mitzumachen; sie fühlten sich im Verhältnis nicht kühler an als zuvor. Noah zog seine Hand zurück.
„Und, kannst du mein eigenartiges ... Dasein ... einfach so akzeptieren?“
„Noah!“
„Antworte! ... Bitte, Emily!“ Schon war seine Hand zurück auf meiner Wange, doch ich schüttelte den Kopf.
„Nein, das werde ich nicht tun. Ic h werde keine Frage beantworten, mit der du dich selbst runtermachst. Außerdem ist es doch offensichtlich, oder? Deine Frage ist absurd.“
Und jetzt setz mich nicht der Schmach aus, deinen Mund im Dunkeln zu verfehlen und küss mich. Sofort!
Er lachte auf, mehr als nur erleichtert, griff in einer blitzschnellen Bewegung unter meinen Oberschenkel und zog mich unter sich. Dann, endlich, senkte er seine Lippen auf meine herab.
Mein Herz raste wie wild, und während seines an meiner Brust ruhig und stark schlug – wie immer – wurde mir abwechselnd heiß und kalt.
„Gott, ich weiß nicht, ob mir das so recht ist“, wisperte ich, als wir uns für einen Augenblick voneinander lösten.
„Es funktioniert nur bei Hautkontakt“, erinnerte mich Noah mit gepresst klingender Stimme.
„Genau das ist ja mein Dilemma“, erwiderte ich und vergrub meinen Kopf beschämt an seinem Schlüsselbein.
Noah strich mir über die Haare, während sich unsere Atmung langsam beruhigte. „Lass uns schlafen !“, schlug er vor.
Für einen
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