Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)
Fragen sein, die ich mir stellte – bei allen Ungereimtheiten, die Noah mit sich brachte?
„Los, spuck ʼs schon aus, Lu!“, verlangte Tom, nur um dann selbst die Katze aus dem Sack zu lassen: „Kathy ist bei Adrian.“
Noahs Augen weiteten sich, genau wie meine. „Meinst du ...?“
Ich ließ die Frage offen stehen.
„Na , ich denke schon, dass sie sich sehr mögen. Bestimmt mehr als simple Freunde es tun“, verdeutlichte Lucy. Dann versetzte sie Tom, der vor ihr im Sand saß und die feinen Körnchen faustweise durch seine riesigen Finger rieseln ließ, einen Schlag in den Nacken. „Was auch der Grund für uns war, das Weite zu suchen. Um den beiden ein bisschen Privatsphäre zu gönnen. Euch dafür auf den Wecker zu fallen, war eigentlich nicht Teil meines Plans.“
„Ihr stört nicht “, sagte ich postwendend, wenn auch nicht absolut ehrlich.
Noah schmunzelte wissend. „ Nein, wirklich, überhaupt nicht.“
Das klang so ironisch, dass ich meinen Blick senken musste, um mein Lachen zu verbergen.
Tom stellte den Grill über das Feuer, holte die marinierten Steaks aus der Tüte und legte sie auf. Obwohl ich es zuvor nicht für möglich gehalten hatte, bekam ich wieder Appetit, sobald mir der herzhafte Geruch des gegrillten Fleisches in die Nase stieg. Da Noah nur zwei Teller und auch nur zweimal Besteck mitgebracht hatte, aßen wir in Pärchen zusammen. Tom fütterte Lucy, die – winzig und zierlich, wie sie war – einem Kind gleich in seinem Schoß saß. Die beiden machten schon lange keinen Hehl mehr aus ihren Gefühlen füreinander. Sie hielten sich engumschlungen, lachten über jede Kleinigkeit und knutschten auch während des Essens immer wieder.
Noah verdrehte die Augen und blickte lächelnd auf mich herab. Ob wir auch so waren? ... Vielleicht.
Warm und klar brach die Nacht über uns herein . Wenige Meter vor unseren Füßen schlugen sanfte Wellen ans Ufer und wirbelten die salzige Luft auf.
„Bist du glücklich?“, flüsterte Noah in mein Ohr, als ich mich zurücklehnte und den Kopf gegen seine Brust drückte.
„Ich dachte, du kannst Gedanken lesen?“, flüsterte ich zurück und umklammerte, wie zur Bestätigung, seine Arme.
Er grinste; ich spürte es in meinem Haar. „Nun, vielleicht will ich es hören. Und zur Abwechslung mal direkt aus deinem Mund.“
Ich wandte mich ihm zu und sah ihn so tief an, dass seine Lider zu flattern beg annen. „Ich war nie glücklicher“, versicherte ich ihm in aller Aufrichtigkeit.
„Hey!“, rief Tom, der mit Lucy zur Brandung vorgelaufen war. „Was haltet ihr von einem spontanen Nachtbad?“
„Nichts!“, entgegnete ich so bestimmt, dass Noah hinter mir losprustete.
„Kommt schon!“, forderte Lucy und begann im selben Moment damit, sich die Klamotten vom Leib zu streifen. Tom sah sie einen Augenblick lang ungläubig an, dann kam er kaum schnell genug aus seinem T -Shirt und zerrte wie wild an einem seiner Ärmel, als er darin steckenblieb.
„Was denn, nackt?“, rief ich entgeistert.
Lucy lachte laut auf. „Quatsch!“
„Nicht?“, fragte Tom und handelte sich mit seiner unverhohlenen Enttäuschung einen Klaps gegen den Brustkorb ein.
„Natürlich nicht!“, lachte Lucy. „Aber wo ist schon der Unterschied zwischen unserer Unterwäsche und Bademode. Zumindest bei den jetzigen Lichtverhältnissen?“
Nun, wo sie recht hat ...
Meine Gedanken schweiften zu meiner Unterwäsche; an diesem Tag trug ich ausnahmsweise ein passendes Set. Schlagartig gingen mir alle Gegenargumente aus.
„Also, kommt ihr?“, fragte Tom, mittlerweile nur noch in Boxershorts.
„Nur wenn du mitkommst “, wisperte ich Noah zu. Sein Gesicht verzog sich – wie immer, wenn er zwischen seinen selbsterrichteten Barrieren feststeckte. Ich wusste genau worum es ging und zog es vor, ihm die folgenden Worte unausgesprochen zu übermitteln.
Niemand kann dich sehen, Noah. Es ist zu dunkel. Und die beiden werden ... sicher voll und ganz mit sich selbst beschäftigt sein.
Er wägte noch eine Weile ab, dann stand er in einer fließenden Bewegung auf und zog mich mit sich. Es war das erste Mal, dass wir uns nebeneinander entkleideten, wenn auch nur teilweise. Trotz des dezenten Lichts des verglimmenden Feuers und des ausgelassenen Gejohles von Lucy und Tom, die sich bereits im Wasser vergnügten, verstrich der Moment zwischen uns sehr angespannt. Ich traute mich nicht Noah anzusehen und hätte wetten können, dass es ihm genauso mit mir ging. Umso erstaunter war
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