Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)
sich jedoch im selben Moment ab und versank erneut im Schwarz der Nacht.
XXIII .
Etwa anderthalb Stunden später, kurz nach Mitternacht, fuhren wir die Einfahrt der Franklin-Villa empor. Marie und Joe waren ausgegangen, Adrian schien bereits zu schlafen. Das große taubenblaue Haus lag im Dunkeln vor uns, mein Mini stand einsam und verlassen auf dem riesigen Parkplatz. Als wir den Eingangsbereich betraten und die Taschen ablegten, hallte jedes noch so kleine Geräusch von den Wänden wider.
Noah und ich waren allein zurückgekehrt, nachdem Lucy erfolglos versucht hatte, uns zu einer DVD -Nacht in Toms Elternhaus zu überreden.
Noah schmiss unsere nasse Unterwäsche zusammen mit der seiner Schwester in den Trockner und räumte die Strandutensilien auf, während ich die kläglichen Überreste unseres Picknicks im Kühlschrank verstaute.
Hand in Hand sc hlenderten wir die Treppe empor. Wortlos schloss er seine Zimmertür hinter uns und mich danach in seine Arme. Endlich spürte ich seine Lippen wieder dort, wo sie hingehörten. Weich und unglaublich behutsam schmiegten sie sich gegen meine.
„Hmm“, brummte er nach einem unmessbaren Moment. Wann immer wir uns küssten, blieb die Welt stehen. Mit geschlossenen Augen, die Nase sanft gegen meine Wange gedrückt, atmete er einige Male tief durch. „Du bleibst doch, oder?“ Die Frage allein jagte mir eine wohlige Gänsehaut über den Rücken, und Noah lächelte schon zufrieden, bevor ich seine Frage verbal beantwortet hatte.
Ich seufzte. „Nun, was soll ich sagen? Deine Schwester ist mein perfektes Alibi.“
„Meine nicht anwesende Schwester, meinst du?“
Die altbekannte Hitze stie g mir in die Wangen. „Genau die.“
Ich ging vor Noah ins Bad und stieg unter die Dusche, um mir das Salz vom Körper und aus den Haaren zu waschen. So sehr ich mich auch beeilte, benötigte ich dennoch zwanzig Minuten, bis ich die Tür zu Noahs Zimmer wieder öffnete und ihm in einem seiner T -Shirts entgegentrat. Es reichte mir bis zu den Knien und schlackerte wie ein Sack um meinen Körper. Er war so viel größer als ich.
Noah hatte wieder die Musik von Sleeping at last aufgelegt; das schwache, gelbliche Licht der Nachttischlampe tauchte sein Zimmer in einen warmen Farbton und ließ die gesetzten Akzente, den Teppich und die Vorhänge, eher grün als dunkelblau erscheinen.
Noah lag rücklings auf seinem Bett, über der Tagesdecke. Die Arme hinter dem Kopf verschränkt und die Beine angewinkelt, sah er mich an.
Die Scham über meine seltsame, ziemlich unattraktive Erscheinung ertrank binnen eines Herzschlages im sanften Glanz seiner Augen. Niemand konnte liebevoller schauen als Noah. Ich posierte in meinem albernen Outfit wie eines dieser hirnlosen Models vor ihm und entlockte ihm damit ein richtiges Lachen.
Nicht zum ersten Mal fragte ich mich, wo uns diese Nacht wohl hinführen würde. Etwas Besonderes schien ihr anzuhaften, und ich hoffte inständig, mich dieses Mal nicht zu irren. Dabei war es mir absolut egal, ob sich derartige Gedanken gehörten, ob sie nach einem Monat noch übereilt waren oder ob ich damit gegen sämtliche Regeln der Vernunft verstieß. Vernunft hatte mit meinem Zustand schon lange nichts mehr zu tun. Die alte, vernünftige Emily hatte ich meilenweit hinter mir gelassen. Sie war am Morgen des e rsten Schultags nach den Sommerferien gut gelaunt aufgebrochen und in den darauffolgenden Tagen irgendwo zwischen der ersten Begegnung mit Noah und dem unfreiwilligen Bad in seinem Pool auf der Strecke geblieben. Länger hatte Noah nicht benötigt, um eine neue, völlig fremde Emily in mir zu wecken. Und die war bereit für den nächsten Schritt. Ohne jeden Zweifel. Da ich allerdings keine Ahnung hatte, wie es diesbezüglich um Noah stand, blieb ich plötzlich wie angewurzelt stehen und atmete tief durch, um meiner Gedanken Herr zu werden, ehe ich mich an ihn schmiegte und sie unfreiwillig mit ihm teilte.
„Was ist?“, fragte Noah, dem mein Zögern nicht entging.
„Nichts, schon gut“, antwortete ich, schöpfte ein letztes Mal tief Luft und legte mich dann neben ihn. Sofort zog er mich eng an sich und berührte meine Wange, auf der Suche nach Klarheit. Einen Wimpernschlag später verwandelte sich sein Lächeln in ein breites Grinsen, dann prustete er los.
Ich ließ mich nicht beirren und konzentrierte mich wie verrückt, um den Faden nicht zu verlieren.
„Wirklich, Em? Du singst Old Mc Donald had a farm , nur um deine Gedanken vor mir zu
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