Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)
Interviews und besprach den genauen Ablauf der Premierenveranstaltung mit der Produktionsfirma.
Joe, Marie und Kathys Eltern brachten uns zum Flughafen. Sie hatten uns für zwei Tage von der Schule befreit und schienen ebenso aufgeregt zu sein wie wir. Natürlich freuten sie sich mit uns über diese tolle Gelegenheit, aber besonders Kathys eher konservativen Eltern merkte man auch eine gewisse Skepsis an.
Wir verabschiedeten uns, ließen die Sicherheitskontrolle problemlos hinter uns und warteten in ausgelassener Stimmung auf unser Boarding. Tom lief zu Höchstformen auf und brachte uns ständig mit irgendwelchen Albernheiten zum Lachen.
Nur Noah wirkte so angespannt wie schon lange nicht mehr. Er saß neben mir, schien jedoch mit seinen Gedanken nicht bei uns zu sein und umklammerte meine Hand, als hinge sein Leben davon ab nur ja nicht loszulassen.
„Was ist los mit dir? Alles okay?“, flüsterte ich ihm besorgt zu.
Er nickte, sah mich dabei aber nicht mal an. Es machte den Anschein, als wäre er auf der Hut vor irgendetwas. Die Art und Weise, wie er seinen Blick durch die große Halle schweifen ließ – wachsam und haltlos – erinnerte mich an ein alarmiertes Reh. Als würde er Gefahr wittern ...
Unser Flug nach New York City verlief ein wenig turbulent. Wir gerieten in einen grauen, wolkenverhangenen Himmel und wurden immer wieder ziemlich unsanft durchgeschüttelt. Tom und Lucy, die direkt hinter Noah und mir saßen, bekamen nichts davon mit. Sie schliefen tief und fest und sahen ziemlich süß aus, wie sie da so aneinander gekuschelt saßen.
Adrian und Kathy hatten ihre Plätze auf der anderen Seite des Gangs und unterhielten sich leise miteinander. Nur ab und zu beugte sich Adrian zu uns herüber und fragte etwas. Noah antwortete immer nur so knapp wie möglich, und so stellte Adrian nach einer Weile sämtliche Versuche, seinen Bruder in ein Gespräch zu verwickeln, ein.
Noah, was ist los?, fragte ich in Gedanken.
„Was meinst du?“, erwiderte er leise.
„Du bist so angespannt. Warum?“
Ein leichtes Kopfschütteln. „Hm, schon gut. Die vergangene Nacht war ...“ Er ließ den Satz unvollendet.
„Hast du nicht gut geschlafen?“, fragte ich, entlockte ihm jedoch nur ein Schulterzucken. Ich beließ es dabei, obwohl ich eigentlich wusste, dass mangelnder Schlaf nicht die Ursache seiner Stimmung sein konnte. Seitdem Ja y, Barbie und mein Dad abgereist waren, hatten Noah und ich allein unser Haus bewohnt und natürlich auch die Nächte miteinander verbracht. Wie ein Stein hatte er in meinen Armen geschlafen.
Also – irgendetwas stimmte nicht. Ich ergriff seine Hand und streichelte besorgt darüber. Vielleicht ...
Noah grinste.
„Was?“
„Ich habe keine Flugangst“, stellte er klar.
„Oh, okay! “
In diesem Moment ruckelte das Flugzeug. So stark, dass sich die Stewardess, die weiter vorne im Gang Getränke servierte, mit beiden Händen an den Lehnen der Sitze festhalten musste, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren und im Schoß des fülligen Mannes zu landen, dem sie gerade eine Bloody Mary überreicht hatte. Die Flaschen schepperten auf dem schmalen Servierwagen, einige Passagiere stöhnten erschreckt auf. Die südländisch aussehende Frau, die neben Adrian und Kathy am Fenster saß, bekreuzigte sich in einer Endlosschleife.
Noahs Augen weiteten sich in Schock. Er sah auf das blinkende Anschnall -Symbol über uns und dann in meinen Schoß. Ich hatte meinen Gurt nicht gelöst, was er in diesem Augenblick wohl überprüfte. Unsere Hände waren locker, nur über die Zeigefinger, miteinander verschränkt gewesen, um den Hautkontakt zu halten und unseren mentalen Austausch damit sicherzustellen. Doch nun ergriff Noah meine Hand und drückte sie fest. Was vermutlich als beruhigende Geste gedacht war, kam absolut gegenteilig an. Sein Körper war durch und durch angespannt, und ich verstand einfach nicht, was ihn so nervös machte, wenn er angeblich frei von Flugangst war.
Wieder wollte ich nachhaken, aber dieses Mal wurde ich von der Stimme unseres Piloten davon abgehalten. Der erzählte in gewohnt nüchternem Ton, den nur Flugkapitäne und Geschichtslehrer derartig perfektioniert hatten, von leichten Turbulenzen, die wir in Kürze überwunden hätten. Zu unserer eigenen Sicherheit sollten wir sitzenbleiben und die Anschnallzeichen beachten , blih, blah, blubb. Das Übliche also.
Ich warf Noah einen tiefen Blick zu und schmiegte mich an seine Schulter. „Siehst du, alles
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