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Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Titel: Blessed - Für dich will ich leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Ernst
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okay.“
    „Ja“, erwiderte er sichtlich verlegen. „Ich ... denke nur immerzu, dir könnte etwas zustoßen. Das war von Anfang an so.“ Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. Die Worte wirkten nach; das Dröhnen der Motoren tönte lauter als zuvor in meinen Ohren.
    „Aber warum?“, fragte ich schließlich.
    Noah zuckte mit den Schultern und sackte dann tiefer in seinen Sitz. Er schloss seine Augen und lehnte seine Stirn gegen meine. „Ich brauche dich, Em.“
    Ich küsste s eine Nasenspitze. „Und ich dich.“
    Bei diesem Geständnis, das schon lange keines mehr war, wurde mir wieder einmal klar, warum sich Noah so sorgte. Er war es einfach nicht gewohnt, glücklich zu sein. Es war ein neues, unbekanntes Gefühl – seinem Empfinden nach so zerbrechlich, dass er ihm nur misstrauen konnte.
     
    Noahs Befürchtungen zum Trotz, landeten wir butterweich, verließen aufgrund von Adrians Behinderung das Flugzeug als Erste und begaben uns geschlossen zum Transportband, um unser Gepäck in Empfang zu nehmen. Während Kathy, wie so oft, die fleischgewordene Ruhe war, war Lucy nicht nur Lucy – sprich hibbelig und mega-euphorisch –, sondern Super-Lucy – sprich hibbelig, mega-euphorisch und ausgeschlafen . Tom und sie hatten beinahe den gesamten Flug verschlafen und sich nur kurz zum Essen aufgerappelt. Lucys pinkfarbener Koffer kam dummerweise als einer der ersten an, und so verbrachte sie den Rest der Wartezeit hüpfend und brabbelnd neben uns, bis ihre Brüder genervt die Augen verdrehten. Tom verschloss die Lippen seiner Freundin schließlich mit seinen und entlastete unsere Ohren damit zumindest für einige Sekunden.
    Als wir sämtliche unserer Taschen und Koffer vom Band gefischt hatten und die große Halle verließen, erwartete uns bereits Sam, der Chauffeur, der Ja y und mich damals vom Flughafen in L.A. abgeholt hatte. Er war meinem Vater von der Produktionsfirma auch auf dieser Reise wieder zur Seite gestellt worden. Um den berühmten Namen meines Dads zu umschiffen, prangte das vereinbarte Codewort belly button auf einem Schild vor Sams Brust. Etwas Blöderes war Jay offenbar nicht eingefallen.
    Sobald ich den ersten Fuß vor die Tür setzte, bereute ich, mein Abendkleid knielang gewählt zu haben. Durch die Zeitverschiebung hatten wir drei Stunden verloren – hier war der Nachmittag schon fortgeschritten – und der November in New York ähnelte dem Manchesters. Kühler, starker Wind fegte uns einen feinen Nieselregen um die Ohren, der schon seit Tagen kaum abriss, wie Sam berichtete. Direkt neben dem Ausgang stand ein schwarzer Kleinbus mit abgetönten Scheiben, der genügend Platz für unsere sechsköpfige Truppe, das Gepäck und Adrians Rollstuhl bot.
    Auf der Fahrt zum Hotel wirkte Noah wieder etwas entspannter und lachte sogar über einige von Toms Witzen.
    Ich rief meinen Dad an und teilte ihm mit, dass wir gut gelandet waren. Er steckte zwischen zwei Interviews und erzählte mir nur kurz, dass Jay und Veronica ( genau, so hieß die aufgedonnerte Braut ) zum Shoppen in die Stadt gefahren waren. Dann lud er uns alle zum Abendessen im Four Seasons ein und verwirrte mich damit kurzfristig.
    „ Four Seasons ? So heißt das Restaurant? Ich dachte ... Moment, Dad, ist das nicht unser Hotel?“
    Lucy sah mich vollkommen entgeistert an – als hätte ich gefragt, ob Silvester dieses Jahr wieder auf den 31. Dezember fallen würde. „Es gibt ein gleichnamiges Restaurant auf der Park Avenue “, wisperte sie mir gestenreich zu, bevor mein Dad auch nur zu seiner Erklärung ansetzen konnte.
    „Oh, okay . Das Restaurant auf der Park Avenue ?“, fragte ich.
    „Ja, ganz genau. Pünktlich um 20.00 Uhr, ja? Ich freue mich auf euch. ... Emily, sei mir nicht böse, aber ich muss auflegen. Der nächste Pressefritze wartet schon.“
    Er klang erschöpft. Ich wusste, wie sehr er diesen Teil seines Jobs hasste. Öffentlichkeitsarbeit lag ihm nicht besonders; seine ruhige, unscheinbare Art kam ihm da nicht gerade zugute. Auch in dieser Hinsicht war ich durch und durch seine Tochter.
    „Dad? Halt die Ohren steif!“
    Nun lachte er, doch selbst das klang kraftlos. „Immer , Knöpfchen. Also, bis später.“
     

XXVIII.
     
    Der Wagen hielt inmitten der Stadt. Sam stieg aus und rief einem der Portiers das Codewort zu. Jawohl, belly button. Das war der Moment, in dem ich mir innerlich schwor, Jay zu erdrosseln. Der Portier jedoch wandte sich postwendend ab, ohne seine würdevolle Miene auch nur im Ansatz zu

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