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Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Titel: Blessed - Für dich will ich leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Ernst
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versuchen, das Ganze umzuschreiben, ohne die Gesamtlänge zu verändern. Gar nicht so leicht.“
    „Denke ich mir.“
    Im Vorbeigehen strich er mir eine Locke aus dem Gesicht. „Emily?“, rief er plötzlich, bereits auf halber Treppe, und stieg noch einmal einige Stufen herab. „Ich weiß, du zählst die Tage, bis wir wieder zurück in England sind”, sagte er mit einem milden Lächeln. „Aber ich fände es klasse, wenn du dich in der Zwischenzeit hier wohlfühlen würdest.“
    Da er sich nicht rührte und auf irgendetwas zu warten schien, biss ich mir auf die Unterlippe und überlegte. Warum auch immer, aber in diesen Sekunden, die still zwischen uns verstrichen, mogelte sich das Bild von Noahs Gesicht zurück in meinen Sinn.
    „Ich denke, ich kann es zumindest versuchen”, erwiderte ich – wie immer, wenn mein Dad das Thema auf den Tisch brachte. Nur diesmal fühlten sich meine Worte zum ersten Mal ... ja, aufrichtig an.

IV.
     
    Jeder Tag der folgenden Schulwoche brachte ein einschneidendes Erlebnis mit Noah Franklin mit sich. Und mit jedem dieser Ereignisse nahm meine Verwirrung zu.
    Dienstag war ich gerade in der Schule angekommen, holte die Bücher aus meinem Spind und checkte noch einmal meinen Stundenplan. Doppelstunde Mathematik. Natürlich!
    Ich atmete tief durch und wischte mir eine besonders widerspenstige Haarsträhne aus der Stirn. Dann klappte ich die Tür meines Schrankes zu ... und blickte direkt in sein Gesicht.
    Herrgott noch mal, das konnte doch wirklich nicht wahr sein, oder?
    Gut, es gab – wie bereits erwähnt – nicht übermäßig viele Schüler an dieser Schule. Aber Himmel, musste sein Spind denn ausgerechnet direkt neben meinem liegen? Noah sah mich für die Dauer meines Schnappatemzuges an, wandte sich aber sofort wieder ab und hantierte mit eingefrorener Miene und in aller Seelenruhe mit seinen Büchern herum.
    Ich weiß nicht, was mich ritt, doch plötzlich öffnete sich mein Mund wie von selbst und ich sprach. Na ja, sprach ...
    „Ähm,...“, lautete der eindrucksvolle Beweis meiner Wortgewandtheit. Im plötzlichen Verlangen , seine Stimme wieder zu hören, durchforstete ich mein Gehirn nach etwas Brauchbarem. Vergeblich, wer hätte das gedacht.
    Okay, was zur Hölle ist los mit dir, Emily Rossberg?
    Plötzlich jedoch schlüpften Worte über meine Lippen, ehe ich überhaupt realisierte, dass ich im Begriff war sie auszusprechen: „Es tut mir leid wegen gestern. Dass ich dich so angemotzt habe, meine ich. Mathe ist nicht gerade mein stärkstes Fach und wahrscheinlich war ich einfach wütend, in der ersten Stunde des neuen Schuljahres schon zu scheitern. Und auf dem Parkplatz ... Ich wollte dich nicht anrempeln. Ich habe dich wirklich nicht gesehen.“
    Der Wortschwall endete, doch mein Mund blieb offen stehen.
    Einen kleinen Augenblick mal . Du hast dich nicht wirklich gerade bei ihm entschuldigt, oder?
    Nun, egal wie mein Plan für Komme hinter das Geheimnis des türkisäugigen Vollidioten auch ausgesehen hatte – dieses entwürdigende Szenario war niemals ein Teil davon gewesen.
    Er blinzelte mich einige Male in offensichtlicher Verwirrung an. Dann sah ich wieder, was sich schon am Tag zuvor ereignet hatte: Diese schlagartige Verdunklung seines Blickes.
    „Was auch immer. Machʼs wie die anderen und lass mich einfach in Ruhe, kapiert? Und vor allem: Fass mich nie wieder an!“
    W ie bitte? Ihn anfassen? Was ...?
    Mit einem Schlag wandelte sich meine gutwillige Bereitschaft ihn näher kennenzulernen ( obwohl er ein Vollidiot war) in puren Zorn. Ich funkelte ihn böse an und stemmte die Hände in die Hüften. „Es war ein Versehen, okay? Und ich sagte, dass es mir leidtut. Du warst auch nicht unbedingt nett zu mir, wenn ich mich recht erinnere.“ Oh, und ob ich mich erinnerte. Aber warum nur schmerzte dieser Gedanke so sehr?
    Noah starrte mich weiterhin finster an. Dann zischte ein bitteres, humorloses Lachen zwischen seinen Zähnen hindurch und blies mir direkt ins Gesicht. „Ja, weißt du, Emily, das kommt daher, weil ich nun mal kein netter Mensch bin . Und du tätest gut daran, dir das zu merken.“ Damit schmiss er die Tür seines Spinds zu, wandte sich ab und schritt mit seinen großen, festen Schritten den Korridor entlang.
     
    Wenig später saßen wir nebeneinander im Matheunterricht und wechselten erwartungsgemäß kein einziges Wort miteinander. Noah kritzelte fast die gesamte Zeit über wie wild in seinem Notizblock herum, doch wann immer ihn Mrs Rodgins

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