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Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Titel: Blessed - Für dich will ich leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Ernst
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Kathy mit. Nach wie vor empört, erzählte ich ihr von dem Gespräch zwischen Noah und Lucy. Doch sie zuckte nur mit den Schultern. „Ich sagʼs dir ja, er spinnt! Noah mag es nicht, wenn viele Leute auf einem Haufen sind. Wenn Lucy sich aber um ihn sorgt, reagiert er eingeschnappt und fährt sie an. Das ist so typisch für ihn. Manchmal habe ich das Gefühl, er kann nicht aus seiner eigenen Haut.“ Eine Weile ließ sie ihre Worte in der Stille wirken, dann wechselte Kathy das Thema.
    Bevor ich sie abse tzte, fiel mir noch etwas ein, das meine Neugier geweckt hatte, das ich aber – Noah sei Dank – bisher immer wieder vergessen hatte: „Sag mal, was ist eigentlich mit Adrians Beinen los?“
    Sofort wurde Kathys Blick ernst. Ich spürte deutlich, wie sehr sie Adrian mochte. Wann immer das Thema auf ihn kam, verspannte sie sich sichtlich. „Das war ein schlimmer Unfall, als wir etwa elf Jahre alt waren. Adrian war der sportlichste Junge in unserer Klasse. Es gab eigentlich keine Sportart, an der er sich nicht versuchte. Surfen, Skaten, Baseball, Basketball – er machte alles. Eines Tages fuhr er mit seinem Dad zum Wellenreiten. Doch die Wellen und der Wind waren zu stark. Er verlor die Kontrolle über sein Board und schlug gegen die Felsen. Immer wieder. Nur mit viel Glück gelang es seinem Dad, ihn zurück an Land zu schaffen. Zuerst dachten die Ärzte, er wäre vom Hals an abwärts gelähmt, aber ... Adrian hatte Glück im Unglück.“
    Ich wusste nicht, was ich erwidern sollte. Keine Ahnung, welche Antwort ich erwartet hatte, doch diese ging mir sehr nahe. Die Tatsache, dass Adrian nicht von Geburt an gelähmt gewesen war, sondern seine Beine aufgrund eines solch tragischen Unfalls nicht mehr bewegen konnte, versetzte mir einen Schock. Dass er dennoch so lebensfroh und positiv auftrat, erschien mir plötzlich wie ein Wunder.
    Kathy verfolgte offenbar den gleichen Gedanken; ihre Augen verengten sich. „Ich begreife bis jetzt nicht, wie gut er diesen Unfall verkraftet hat. Als er nach etlichen Monaten wieder in die Schule kam, hatte sich sein Wesen sehr gewandelt. Vor dem Unfall war er ziemlich eigenbrötlerisch und zurückhaltend, ehrlich gesagt. Danach überhaupt nicht mehr. Er hat mal gesagt, er hätte an diesem Tag ein zweites Leben geschenkt bekommen, und ich denke , er will diese Chance ganz bewusst nutzen.“ Wir schwiegen voller Bewunderung, bis wir Kathys Elternhaus erreichten und sie ausstieg.
    An diesem Abend ging ich unentschlossen zu Bett.
    Noah war ein Ekelpaket, zweifellos. Dennoch hatte Kathy recht: Er konnte irgendwie nicht aus seiner Haut. Was auch immer mit ihm geschehen war, niemand war von Natur aus einfach so wie er. Niemand wurde so verstockt geboren.
    Unmittelbar bevor mir die Augen zufielen, beschloss ich, sein Geheimnis kennen und ihn besser verstehen zu wollen. Aber war er die Mühe wert?
     
    Unsere Begegnung am Donnerstag warf mich endgültig aus der Bahn. Und das kam so: Bill Jankins, der Herzensbrecher unserer Stufe, hatte es aus unerfindlichen Gründen auf mich abgesehen. Ich nahm an, dass er dem Reiz des Unnahbaren erlag, denn ich war – im Gegensatz zu vielen anderen Mädchen – weder an seinem Geld (er kam aus einer der reichsten Familien der Gegend), noch an seinem vermeintlichen Luxuskörper interessiert. Bill hatte mich bereits öfter um ein Date gebeten. Längst nicht so oft wie Tom, aber den zu toppen war schlichtweg unmöglich. Jedenfalls erteilte ich auch Bill immer wieder eine möglichst freundliche Abfuhr. An diesem Donnerstag beschloss er jedoch, dass ich seine Geduld überstrapaziert hatte.
    Nach Unterrichtsschluss stand ich mal wieder an meinem Spind und sortierte meine Bücher für die anstehenden Hausaufgaben.
    „Hallo Süße!“, sagte eine rauchige Stimme direkt an meinem Ohr. Es gab nur einen, der sich hier nicht mit meinem Namen anfreunden konnte, und so atmete ich tief durch und schloss die Augen, ehe ich mich ihm zuwandte. „Bill.“
    „Erraten“, sagte er grinsend. „Du und ich, morgen Abend, beim besten Italiener der Stadt. Was meinst du?“
    Was ich meinte? NEIN!!! Weder heute, noch morgen, noch sonst irgendwann in diesem Leben.
    Was ich sagte? „Ähm, das ist lieb gemeint, Bill. Aber leider habe ich zu tun. Und außerdem ... mag ich kein italienisches Essen.“
    Er lachte mir offen ins Gesicht. Nicht gerade angenehm, zumal er sich beim Mittagessen scheinbar für den Hackbraten mit Zwiebeln entschieden hatte. „Jetzt bin ich verletzt“, ließ

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