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Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Titel: Blessed - Für dich will ich leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Ernst
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ziemlich verschwommen.“
    Lucy nickte – und beließ es dabei. Ich wusste, dass weitere Fragen in ihr brannten, doch sie schwieg, und ich entschied mich dagegen, von mir aus weiterzusprechen. Wir waren schließlich auf einer Party, nicht wahr? Also, keine weiteren Unfälle, Ohnmachtsanfälle oder Gespräche über verstorbene Familienmitglieder.
    Eine Weile lauschten wir gemeinsam der fröhlichen Geräuschkulisse, die um uns herum herrschte, bis eine zierliche hübsche Frau auf die Veranda trat und direkt auf uns zusteuerte. Sie sah exakt so aus, wie ich mir Lucy in etwa 25 Jahren vorstellte. Die gleichen großen dunklen Augen, die gleichen Lachfältchen, der gleiche volle, rote Schmollmund und die gleichen dunkelbraunen Korkenzieherlocken. Die Ähnlichkeit war wirklich verblüffend.
    „Kathy!“, rief sie schon von weitem und breitete ihre Arme dabei aus. Meine Freundin sprang sofort auf und lief auf die herzliche kleine Frau zu.
    „Marie! Ich hab schon überall Ausschau nach dir gehalten.“
    „Isch war mal ʼier, mal da. Du weißt ja, wie das ist“, erwiderte Marie und schloss Kathy fest in ihre Arme. Nach einer Weile wich sie zurück und musterte meine Freundin von Kopf bis Fuß. „Du siehst gut aus, Kind. Eine bisschen zu dünn, wie immer – aber sehr ʼübsch.“
    Wie süß! Sie sprach mit einem französischen Akzent, der so reizend war, dass ich unwillkürlich lächeln musste.
    „Mom, das ist Emily“, stellte Adrian mich vor.
    „O oui, wie schön!“ Freundlich reichte sie mir die Hand und beugte sich zu mir herab. Noch ehe ich wusste, wie mir geschah, drückte sie mir rechts, links, rechts drei warme Küsse auf die Wangen. „Alors, Emily, sage mir, ʼast du Spaß ʼeut Abend?“, fragte sie.
    Ich nickte hastig. „Es ist unglaublich schön hier. Und sie haben ein wirklich fantastisches Haus.“
    Marie legte den Kopf ein wenig schief und nickte mir zu. „Vielen Dank! Das ist sehr nett von dir.“ Plötzlich entgleiste ihr Lächeln jedoch. „Oh, du bist doch die Mädschen mit die verletzte Fuß, rischtig? Joe hat mir erzählt, dass du Probleme mit die Kreislauf ʼattest. Geht es wieder?“
    „Alles bestens“, versicherte ich beschämt.
    Sofort kehrte das Lächeln in ihr hübsches Gesicht zurück. „Joe war so begeistert von dir, Emily“, ließ sie mich wissen.
    So reizend sie auch war, ich wünschte, sie würde sich hinsetzen, denn sie versperrte mir die Sicht auf Noah. Vielleicht spürte Lucy mein Dilemma, denn sie erhob sich und überließ ihrer Mom den Platz auf der Schaukel. Marie setzte sich also neben mich, meine Hand weiterhin in ihrer, und sah strahlend zwischen Kathy und mir hin und her. Sie schien sich nicht entscheiden zu können, wem von uns sie sich zuerst widmen sollte. Nach einigen Sekunden fiel ihre Wahl jedoch auf mich.
    Es folgten nahezu dieselben Fragen, die ich Minuten zuvor schon den Zwillingen beantwortet hatte. Lucy stand mittlerweile einige Meter entfern t und sprach mit Adrian und Tom. Nun, da ich erneut Ausschau nach Noah halten konnte, musste ich feststellen, dass er nicht mehr an seinem Baum lehnte. Ich ließ meinen Blick schweifen, doch meine Suche blieb erfolglos. Er war abgetaucht, und seine plötzliche Abwesenheit hinterließ tiefe Enttäuschung in mir.
    Wieder erzählte ich beinahe mechanisch, wo ich herkam und wie es mir hier gefiel (an dieser Stelle log ich erneut). Und natürlich berichtete ich auch vom Beruf meines Vaters.
    Nicht nur, dass ich mir wie ein gottverdammtes Tonband vorkam, ich ahnte auch, wohin mich dieses Gespräch führte, und mein Magen verkrampfte sich bereits in Erwartung der unausweichlichen Frage nach meiner Mutter. „Und deine Maman…“, setzte Marie bereits an.
    Ich widerstand dem Drang meine Augen zu schließen und tief durchzuatmen nur noch knapp, als ...
    „Emily?“
    Noah . Ich hätte mich nicht umdrehen müssen, um zu wissen, dass er genau hinter mir stand. Denn Lucys Blick, der mit einem Mal an Tom vorbeidriftete und über mir in Fassungslosigkeit erstarrte, sprach für sich. Außerdem hatte sich Noahs sanfte Stimme bereits tief in mein Bewusstsein eingebrannt.
    Natürlich wandte ich mich ihm trotzdem zu. „Ja?“, erwiderte ich und ärgerte mich im selben Moment über den gepressten Klang meiner Stimme.
    „Ich bin soweit“, sagte er schlicht und zwinkerte mir kaum merklich zu.
    ... Okay ...?
    „Du ... wofür?”, stammelte ich in meiner Begriffsstutzigkeit.
    „Ähm, für ... du weißt schon. Was wir vorhin ...” Noahs

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