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Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Titel: Blessed - Für dich will ich leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Ernst
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verletztem Stolz und seinem Kuss. Ignorierte das Blut, das mir dabei ins Gesicht schoss und in meinen Ohren dröhnte ... und hörte nicht auf zu sprechen, bis sie alles wusste.
    Noah! Er war es, für den ich hier gerade durch die Hölle ging. Der Gedanke verlieh mir Stärke.
    „Wo hast du denn gelernt, dich so effektiv zu verteidigen?“, fragte Mrs Porter, als mein Redeschwall endlich abbrach.
    Nach wie vor blickte ich ihr fest in die Augen, in denen die Skepsis langsam abebbte. „Selbstverteidigungskurs.” Ich beschloss, dass das zumindest halb der Wahrheit entsprach und bedankte mich noch einmal still bei Sandra, der besten Selbstverteidigungs-Lehrerin aller Zeiten.
    Nachdenklich rollte Mrs Porter ihren Kugelschreiber zwischen den Fingerspitzen beider Hände hin und her. „Aber warum beschuldigt Bill Noah?“, fragte sie schließlich.
    Ich berichtete, dass Noah uns beobachtet und Bill anschließend ausgelacht hatte. Dann legte ich ihr ausführlich meine Theorie dar, dass Bill sich zumindest an Noah hatte rächen wollen, zumal er mit Sicherheit davon ausgegangen war, dass ich Noahs Suspendierung stillschweigend hinnehmen würde.
    Die Direktorin lauschte, ohne mich auch nur ein einziges Mal zu unterbrechen. Als ich geendet hatte, sah sie mich noch lange schweigend an, bis sie irgendwann den Knopf ihrer Gegensprechanlage drückte. Die freundliche Sekretärin, deren Namen ich mir einfach nicht merken konnte, meldete sich prompt. „Ja? “ 

    „Mrs Tonisson, bitte rufen Sie bei den Franklins an. Noahs Suspendierung ist mit sofortiger Wirkung aufgehoben. Er soll so schnell wie möglich in meinem Büro erscheinen.“
    Ich erschrak ... und scheinbar nicht nur ich.
    „In Ihrem Büro, jawohl“, wiederholte Mrs Tonisson. „Soll ich ... irgendwelche Formulare vorbereiten?“ Vermutlich ging sie davon aus, dass Noah ein Schulverweis bevorstand.
    „Nein, nicht nötig”, antwortete Mrs Porter und drückte dann erneut auf den Knopf, um den Austausch zu beenden. Sie sah mich an und lächelte freundlich. „Aber ich sollte mich zumindest bei dem Jungen entschuldigen, nicht wahr?“
    Ich rührte mich nicht; zu nicken schien mir unangebrac ht.
    „Okay, Emily, geh jetzt in deinen Unterricht! Oder warte, ich bringe dich hin und entschuldige deine Verspätung. “ 

    Ahhh! Jetzt wurde ich auch noch von der Direktorin persönlich abgesetzt. Wird diese Schmach jemals enden?
    Still liefen wir nebeneinander her. Mrs Porters Hand lag bereits auf der Türklinke zu meinem Unterrichtsraum, da sah sie mich noch einmal an.
    „Was du heute für Noah getan hast, Emily, ... das war sehr nett von dir. Ich denke nicht, dass eine deiner Mitschülerinnen das selbe gemacht hätte, aber ich versichere dir, dass Bill die Konsequenzen seines Handelns tragen wird.“ Mit diesen Worten öffnete sie die Tür und winkte mich hindurch.
    „Mister Sheppard, ich bringe Ihnen Miss Rossberg. Ihre Verspätung ist entschuldigt. Dasselbe gilt für Noah Franklin, sollte er noch erscheinen.“

XII.
     
    Kathy sah mich neugierig an, als ich neben ihr Platz nahm. Ich bedeutete ihr mit einer knappen Geste, später Bericht zu erstatten, konnte ich es doch unmöglich riskieren, jetzt auch noch beim Schwätzen erwischt zu werden. Noch mehr Aufmerksamkeit würde ich nicht verkraften.
    Immer wieder sah ich auf die Uhr. Wir hatten eine Doppelstunde Geschichte. Noah müsste es innerhalb des Unterrichts schaffen , sich zu uns zu gesellen, befand ich.
    Er kam nicht.
    Auch als die Schulklingel zum zweiten Mal ertönte und Mr Sheppard seinen Unterricht für beendet erklärte, war Noah noch nicht da.
    Mehr schlecht als recht brachte ich den Rest des Vormittags hinter mich. Es fiel mir extrem schwer mich zu konzentrieren, denn das Gefühl, er würde überhaupt nicht mehr erscheinen, wuchs von Minute zu Minute – und mit ihm meine innere Unruhe.
    In der Mittagspause strömten meine Mitschüler der Kantine entgegen; nur mir war jeglicher Appetit vergangen. Außerdem hatte ich heute mein eigenes Essen mitgebracht, aber auch das war nun egal. Noah war nicht gekommen. Ob er noch sauer war? Oder vielleicht krank?
    Meine Sorge ließ sich nicht verbannen, auch wenn Lucy mir versicherte, Noah habe am Morgen zwar nicht besonders gut gelaunt aber auf jeden Fall kerngesund gewirkt.
    Missmutig lief ich über den Schulhof, in dem Vorhaben, mich in meinem Mini zu verschanzen und lautstark Musik zu hören. Erst als ich auf dem Parkplatz ankam, fiel mir wieder ein, dass ich momentan

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