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Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Titel: Blessed - Für dich will ich leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Ernst
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seinem Verhalten ziehen.
    „Die Menschen, die dir das angetan haben, stoßen mich ab. Nicht du. Ein Kind , Noah ... Du warst doch noch ein Kind . “ 

    „Ja.“
    Ich wollte ihn fragen, wer ihm so etwas Schreckliches angetan hatte und wie alt er gewesen war, als es begann. Doch ich wagte einfach nicht, diese Fragen zu stellen. Ich war froh, dass er nun wusste, wie ich für ihn fühlte – und ich hoffte, dass es ihm mit mir ähnlich ging.
    Langsam entspannte er sich, nahm eine neue Position ein, die gelockerter wirkte. Er verschränkte seine Beine und sackte ein wenig in sich zusammen. Gerade atmete ich erleichtert auf, als Noah wie aus heiterem Himmel den Kopf schüttelte. „Du solltest dich dennoch nicht mit mir abgeben. “ 

    Ich legte den Kopf schief und sah ihn fragend an. Wir bewegten uns wie Krebse im Sand. Vor, zurück ... „Warum sagst du so etwas? “ 

    „Weil es stimmt. Du solltest dir einen Freund suchen, der ... besser für dich ist.“
    Panik überkam mich bei dem Gedanken, er könnte mich erneut von sich stoßen. „Wer sagt denn, dass du nicht gut genug bist?“
    „Ich.“
    „Und warum? “ 

    „Weil es stimmt .“ Gut, so kamen wir nicht weiter.
    „Ich will aber niemand anderen”, beharrte ich und ärgerte mich im selben Moment darüber, dass meine Worte so trotzig klangen. Trotz war ein albernes, minderwertiges Gefühl. Und nichts von dem, was ich für Noah empfand, war albern oder minderwertig.
    „Ich habe die Nähe eines Menschen noch nie so genossen wie die zu dir“, stellte ich darum schnell klar. „Wenn ... ich bei dir bin, dann bin ich glücklich. Sogar hier, in diesem Land.“
    Langsam sah er zu mir auf und blickte mir fest und prüfend in die Augen.
    Ich hielt seinen Blick und versuchte all die Zuneigung, die ich für Noah empfand – und die mittlerweile so intensiv war, dass sie drohte mein Herz zu sprengen – in den Ausdruck meiner Augen zu legen. Noah schien es zu sehen, denn das kurzfristig gefrorene Türkis schmolz und sein Blick wurde zunehmend nachgiebig.
    „Du tust mir gut, Noah. Einfach so, durchdeine pure Anwesenheit. Abgesehen davon, dass du mich in der einen Woche, die wir uns nun kennen, schon dreimal gerettet hast. “ 

    „Hm?“, brummte er und legte die Stirn in Falten.
    „Ja, klar!”, ereiferte ich mich. „Im Pool, bei dem Autounfall und vor den nicht enden wollenden Fragen bei eurer Party.“
    Er grinste, jedoch nur kurz ... und wieder auf diese bittere Weise. „Ist dir nicht a ufgefallen, dass ich es war, der dich überhaupt erst in die meisten dieser Situationen gebracht hat? Und dass ich immer zu spät kam?“
    Ich neigte meinen Kopf zur Seite und überdachte Noahs Worte. Nein, das war mir bislang entgangen. Aber es stimmte. Am Pool war ich ausgerutscht, weil ich hinter ihm hergelaufen war. Er hatte mich aus dem Wasser gezogen. Und nach dem Unfall hatte mich Noah zwar aus meinem verbeulten Mini gehoben, doch der Unfall selbst wäre vermutlich gar nicht erst passiert, hätte ich nicht seinetwegen diese Unmenge an Tränen vergossen.
    Ich schüttelte den Kopf – nicht bereit, mich diesen ernüchternden Gedanken weiter zu widmen. „Hier, iss!“, sagte ich und reichte ihm den Rest seines Sandwiches. Tatsächlich nahm Noah es aus meiner Hand und biss noch einmal hinein.
    „Wie kam es eigentlich, dass du mir hinterhergefahren bist?“, fragte ich.
    „Ich hab Panik gekriegt”, gestand er leise. „Dachte, du würdest auf und davon rennen ... weg von mir ... und hatte Angst, dich nicht mehr zu erreichen. Wir hatten ja nicht einmal Telefonnummern ausgetauscht.“
    Oh, richtig! Memo an mich: Nachholen! Schnell!
    „Also bin ich ins Auto gestiegen und habe versucht dich zu finden. Ich wollte wenigsten wissen, wo du wohnst. Einen Blick auf dein Haus werfen.“ Schuldbewusst sah er mich an. „Ich klinge wie ein Stalker, nicht wahr?“
    Nun, ein bisschen Wahrheit steckte schon in seinen Worten, aber es machte mir nichts aus. Im Gegenteil. Sein Geständnis löste diese neue wohltuende Wärme in mir aus, die auch noch die letzte Anspannung besiegte. Schnell schüttelte ich den Kopf. „Schon gut, ich verstehe das.“
    Er erwiderte mein Lächeln und schien daraus Mut zu schöpfen. „Als ich deinen Mini sah, gab ich Gas und schloss zu dir auf. Ein paar Sekunden später setzte dieser Typ vor dir auf die Straße. Du warst schon viel zu dicht an der Kreuzung, er hätte niemals einbiegen dürfen. Und ich wunderte mich noch, dass deine Bremslichter

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