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Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Blessed - Für dich will ich leben (German Edition)

Titel: Blessed - Für dich will ich leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Ernst
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bedankte mich und beendete den Anruf.
    Mit geschlossenen Augen atmete ich noch einmal tief durch. Dann nahm ich all meinen Mut zusammen und wählte Noahs Nummer. Enttäuschung machte sich in mir breit, als er nicht abnahm und statt seiner eine sterile Frauenstimme erklang, die verkündete, der Teilnehmer wäre zurzeit nicht erreichbar.
    Ich packte meinen Rucksack und stiefelte die Treppe hinab. In der Küche saß mein Dad, der mir mit seinem obligatorischen Kuss auf die Wange einen guten Morgen wünschte. Nach wenigen Minuten Smalltalk schnappte ich mir einen Apfel, verabschiedete mich und lief nach draußen. Natürlich viel zu früh – über eine Stunde zu früh –, aber vielleicht würde ja auch Noah eher erscheinen, und dann blieb uns Zeit für ein klärendes Gespräch.
    Erst, als ich auf die leere Parklücke meines Minis starrte, fiel es mir wieder ein. Mist! Jetzt hatte ich die Wahl, mich entweder von meinem Vater bringen zu lassen, oder aber Jason zu wecken. Beides gleichermaßen übel.
    Missmutig drehte ich den Schlüssel im Schloss und drückte die Haustür noch einmal auf.
    „Hey!“, erklang es weit hinter mir, als ich den Fuß gerade über die Schwelle heben wollte. Ich wirbelte herum und zog dabei die Tür in meinem Rücken erneut zu. Mein Vater musste denken, dass ich nun völlig durchgeknallt war.
    An einem Baum, unmittelbar vor dem Tor zu unserer Einfahrt, lehnte Noah – wie aus dem Nichts stand er plötzlich da.
    „Hast du mich angerufen?“, rief er.
    Stumm starrte ich ihn an . Er war hier!
    „I ch wusste nicht, ob du es warst“, fuhr er fort, als meine Antwort ausblieb. „Eigentlich bekomme ich kaum Anrufe. ... Jetzt habe ich deine Nummer. Das nächste Mal gehe ich dran.“
    „Okay.“ Ich stieß mich von der Haustür ab, stieg einige Stufen der Treppe hinunter und drückte auf den kleinen Sender an meinem Schlüsselbund, der das Tor öffnete. Nun trennten uns die schmiedeeisernen Stäbe nicht länger voneinander; der Weg zu ihm war frei. „Was machst du hier?“
    Er löste eine Hand aus seiner Hosentasche und kratzte sich im Nacken. „Ich ... wollte dich fragen, ob du mit mir kommst. Ich würde dir gern etwas zeigen.“
    „Wir haben Unterricht“, erinnerte ich ihn und ärgerte mich im selben Moment über den dummen Kommentar. Er war hier, lud mich ein ihm zu folgen und ich ... kam ihm mit der Schule.
    Wie r omantisch! Und so gar nicht streberhaft .
    Dennoch kehrte das schüchterne Grinsen in Noahs Gesicht zurück. „Wir sind rechtzeitig da, versprochen.“ Diesmal antwortete ich nicht, sondern lief ihm einfach entgegen. Immer weiter, mit jedem Schritt schneller. Wünschte mir, er würde seine Arme öffnen und mich umschließen, sobald ich ihn erreichte. Doch seine Hände steckten, nach ihrem kurzen Ausflug in seine Haare, wieder tief in den Fronttaschen seiner Jeans und blieben auch dort.
    „Also los!“, sagte ich, als ich vor ihm stand. „Ist es weit? “
    Noah zuckte mit den Schultern und streckte mir nun doch eine Hand entgegen. „Lucy und Adrian holen uns nachher hier ab. Wir müssen uns beeilen.“
    Ich ergriff seine Hand, ließ mich für einen Moment von dem überwältigenden Gefühl erfassen, wie richtig es sich anfühlte, als sich unsere Finger miteinander verschränkten, und set zte mich dann in Bewegung. Erst als mir ein sanfter Windstoß in den Mund blies, bemerkte ich, wie sehr ich Noah anstrahlte.
    Er war wieder da, an meiner Seite. So, wie es sein sollte – so, wie ich es brauchte. Und mit diesem Gedanken rückte, wie durch Zauberhand, jeder Bestandteil meiner kleinen Welt zurück an seinen vorgesehen Platz. Noah erwiderte mein Grinsen, senkte dann aber seinen Blick. ... Verlegen, Mr Franklin?
    Er stieß ein wenig Luft aus, als hätte er meinen kessen Gedanken gehört.
    „Wir laufen?“, fragte ich, plötzlich gut gelaunt.
    „Scheinbar“, erwiderte er schelmisch.
    Ich genoss diesen leichten Ton, wusste ich doch mittlerweile, wie schnell er umschlagen konnte und wie spärlich solche unbeschwerten Momente mit Noah gesät waren. „Wohin?“
    Er schwieg. Es war mir auch egal.
    Wir liefen auf dem breiten Bürgersteig der Straße, bis die Häuser von Little Rose weit hinter uns lagen. Mit einem Mal blieb Noah stehen und teilte mit beiden Händen die dichten Büsche, die am Straßenrand wuchsen. Nickend bedeutete er mir den Vortritt auf eine Art Trampelpfad, der unmittelbar dahinter begann. Ich duckte mich unter seinen Armen hindurch und zwängte mich an den Zweigen

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