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Blick in Die Angst

Blick in Die Angst

Titel: Blick in Die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chevy Stevens
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Gedanken nahmen. Er war einen Schritt davon entfernt, mich für ihren Selbstmord verantwortlich zu machen. »Ich habe ihr nie etwas davon erzählt. Sie wusste es nicht.« Ich hielt den Atem an und hoffte, dass ich Daniel nicht vergrault hatte. Er war meine einzige Chance.
    »Rufen Sie mich nie wieder an«, sagte er und legte auf.

30. Kapitel
    Am nächsten Morgen war ich früh genug im Krankenhaus, um vor der Visite noch mit Kevin sprechen und mir seinen Rat einholen zu können. Seit er bei mir übernachtet hatte, hatte er einmal bei mir angerufen, aber ich war draußen im Garten gewesen und hatte ihn verpasst. Ich war nicht dazu gekommen, zurückzurufen, und war mir immer noch nicht sicher, wie ich mit der Situation umgehen sollte. Aber ich hatte beschlossen, zur Kommune zu fahren. Wenn Lisa dort war, würde ich damit leben können – ich musste es nur wissen. Allerdings hatte ich Angst, Aaron gegenüberzutreten – auch wenn ich mir das nur äußerst widerwillig eingestand.
    Gestern Abend hatte ich noch zwei weitere Drohanrufe erhalten, die beide in dieselbe Richtung zielten – man wollte, dass ich aufgab. Wenn ich keine Ruhe gäbe, würde ich es noch bedauern. Die Polizei ging der Sache nach, doch ich glaubte immer noch, dass es sich um leere Drohungen handelte – wodurch sie nicht weniger nervenaufreibend wurden. Ich hoffte, Kevin würde mich in die Kommune begleiten, doch seine Tür im Krankenhaus war verschlossen, und von Michelle erfuhr ich, dass er den ganzen Tag bei einem Seminar war. Ich sprach auf seine Mailbox und bat ihn, sich bei mir zu melden.

    Für den Rest des Tages widmete ich mich meinen Patienten. Als ich nach Hause kam, überprüfte ich meinen Anrufbeantworter, in der Hoffnung, dass Kevin angerufen hatte, aber ich hatte keine neuen Nachrichten. Ehe ich zur Kommune aufbrach, überdachte ich meinen Beschluss noch einmal, um ganz sicher zu sein. Ich dachte an die jüngsten Drohanrufe und überlegte, ob es gefährlich für mich sein könnte, allein zu fahren. Doch bei all den potentiellen Zeugen im Zentrum glaubte ich nicht, dass Aaron riskieren würde, mir etwas anzutun. Schlimmstenfalls würde er sich weigern, mich zu empfangen. Ich beschloss, es darauf ankommen zu lassen.
    Obwohl ich am liebsten auf der Stelle hingefahren wäre, nahm ich mir Zeit, um mich geistig darauf vorzubereiten. Innerlich bebte ich bei der Vorstellung, Aaron noch einmal gegenüberzutreten. Ich zwang mich, etwas Leichtes zu essen, zog mich mit Jeans und Rollkragenpullover warm an und vergewisserte mich, dass der Akku meines iPhones aufgeladen war. Außerdem rief ich Connie an und hinterließ ihr eine Nachricht über mein Vorhaben. Es hatte zu regnen begonnen, also fuhr ich vorsichtig auf der West Coast Road hinaus nach Jordan River, während ich meinen Schlachtplan noch einmal durchging. Ich hatte keine Ahnung, ob das Büro geöffnet hatte, aber ich hoffte, dass man mich zumindest mit Lisa sprechen lassen würde. Wenn es sein musste, würde ich drohen, die Polizei zu rufen, obwohl ich mir nicht sicher war, ob das sinnvoll war. Als ich mich Jordan River näherte, drosselte ich das Tempo. Ein Truck kam von hinten angerauscht und überholte mich in einer engen Kurve, dass mir das Herz im Hals klopfte. Nach mehreren Meilen entdeckte ich auf einem Feld links von mir ein paar Holzgebäude. Dann sah ich das große Schild über dem Tor.
    The River of Life Spiritual Center.
    Ich fuhr die Auffahrt entlang und parkte vor dem Hauptgebäude, das aussah wie ein Luxusresort. Die Wandverkleidung war aus Zedernholz, ordentlich gestutzte Hecken säumten die Auffahrt, und gepflasterte Wege schlängelten sich durch die Gärten. Das Gebäude war U-förmig geschwungen, um den bestmöglichen Ausblick auf den Ozean zu bieten. Das Eingangsportal war atemberaubend, die Treppe bestand aus großen Steinplatten, und riesige Pfosten aus Zedernholz fassten die hölzernen Türflügel ein. Links und rechts des Eingangs standen sorgfältig gearbeitete Eisenbänke und Pflanzkübel. Ein hübsches Außenlicht beleuchtete den Fußweg, doch auf dem gesamten Hof war niemand zu sehen. Ich entdeckte ein kleines Schild, das auf das Büro um die Ecke verwies, und nahm an, dass damit das kleinere Gebäude rechts von mir gemeint war. Ich stieg aus dem Wagen.
    Ein paar Pick-ups parkten in der Mitte des Hofs, zusammen mit schmutzigen, matschbespritzten Landmaschinen und einem Traktor mit einem leeren Anhänger. Hinter den Gebäuden schien sich ein Stall zu befinden,

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