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Blick in Die Angst

Blick in Die Angst

Titel: Blick in Die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chevy Stevens
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schaffen.
    Dann erreichte mich die Nachricht, dass ihre Eltern tödlich verunglückt waren.

    Michelle informierte mich am Sonntagabend. Daniel hatte auf der Station angerufen und gesagt, er habe schlechte Nachrichten für Heather, und er bräuchte Hilfe. Ich rief ihn umgehend zurück.
    »Sie haben in ihrem Wohnmobil geschlafen, als es passierte«, sagte er. Offenbar war Gas aus ihrem Propangaskocher ins Wageninnere geströmt. Als ein Jäger sie fand, waren sie bereits seit mehreren Tagen tot. Ihm war der Gestank aufgefallen.
    Die Vorstellung ihrer vermodernden Leichen im Wald war schrecklich, aber ohne den Gestank wären sie vermutlich noch länger unentdeckt geblieben.
    »Die Polizei möchte, dass ich es Heather erzähle.« Daniel klang verzweifelt. »Müssen wir das tun?«
    »Sie ist am besten Ort, um es zu erfahren. Möchten Sie, dass ich es ihr erzähle?«
    »Ich denke, ich sollte es tun – sie wird es von mir erfahren wollen.« Eine lange Pause. »Aber was, wenn sie wieder versucht, sich etwas anzutun?«
    Diese Sorge war in der Tat mehr als berechtigt und bedrückte mich, seit er mir die Neuigkeit mitgeteilt hatte. »Wir werden sie zurück auf die Geschlossene verlegen, wo wir sie im Auge behalten können, bis sie über das Schlimmste hinweg ist. Aber wir sollten es ihr nicht heute Abend sagen. Lassen Sie uns bis morgen warten. Versuchen Sie, etwas Ruhe zu bekommen.«
    »Okay, danke.« Er seufzte ins Telefon. »Ich wünschte nur, ich könnte ihr den Schmerz ersparen.«
    »Ich weiß.« Ich empfand genauso. Ich wünschte, ich könnte Heather und Daniel den Kummer ersparen.

    Am nächsten Morgen trafen wir uns im Besucherbereich. Er war blass und sichtlich nervös, immer wieder strich er über das unrasierte Kinn oder fuhr sich mit den Händen durchs Haar. Sein ganzer Körper stand unter Spannung. Er sah mir in die Augen. »Das wird das Schwerste, was ich je getan habe.«
    »Möchten Sie, dass ich dabei bin, wenn Sie es ihr sagen?«
    »Danke, aber ich glaube, ich sollte es alleine machen.«
    »Ich bin in der Nähe, falls Sie Hilfe brauchen.« Ich erwiderte seinen Blick. »Ich weiß, dass Sie Angst haben, aber sie wird darüber hinwegkommen. In Ordnung?«
    Er holte tief Luft und drückte die Brust raus. »In Ordnung.«
    Die Schwestern hatten Heather bereits in eines der Behandlungszimmer gebracht, und sie glaubte, sie warte auf die morgendliche Visite. Als wir eintraten, saß sie im Schneidersitz in einem Sessel und las in einem Buch, dem Vorlesungsverzeichnis der Universität. Sie schmiedete Pläne für die Zukunft – eine Zukunft, die wir im Begriff waren, auf den Kopf zu stellen.
    Sie blickte auf und lächelte. »Daniel! Ich wusste gar nicht, dass du vorbeikommen wolltest.«
    Daniel setzte sich auf den Sessel neben sie und ergriff ihre Hände. Er versuchte, ihr Lächeln zu erwidern, aber seine Lippen waren angespannt, der Blick war traurig. Sie suchte meinen Blick, dann Daniels. Sie sagte: »Was ist los?«
    »Daniel möchte mit Ihnen sprechen. Ich lasse Sie beide jetzt allein.«
    Gerade, als ich mich nebenan ins Stationszimmer setzte, wo ich sie auf einem der Monitore beobachten konnte, beugte Daniel sich näher zu Heather. Ich konnte nichts verstehen, aber seine Miene war sanft, und ich merkte, dass er ihr erklärte, was geschehen war.
    Heather fuhr mit dem Oberkörper zurück und schlug die Hände vor den Mund, der zu einem stummen Schrei geöffnet war.
    Daniel redete weiter und legte ihr dabei eine Hand auf die Schulter. Offensichtlich versuchte er sie zu trösten, aber im Moment war Heather nicht in der Lage, irgendetwas aufzunehmen. Sie schüttelte nur unablässig den Kopf und versuchte, ihn auszublenden. Daniel zog sie an sich, um sie in den Arm zu nehmen. Sie stieß ihn fort und presste die Hände vor die Augen.
    Mit hilfloser Miene blickte Daniel hoch zur Kamera in der Ecke.
    Ich klopfte an die Tür und trat ein. Heather wandte sich mit flehender Miene an mich. »Sie sind tot ?«
    »Es tut mir sehr leid, Heather.«
    »Vielleicht waren es gar nicht sie. Vielleicht ist es ein Irrtum.«
    »Die Polizei ist sich ganz sicher, sonst hätten sie Daniel nicht informiert«, sagte ich.
    Sie starrte mich einen Moment lang an, während meine Worte zu ihr durchdrangen, dann begann sie, laut und erstickt zu schluchzen. Sie beugte sich vor, umklammerte ihren Oberkörper. Daniel rieb ihr den Rücken, ich reichte ihr ein paar Taschentücher.
    Als ihr Schluchzen schließlich nachließ und sie sich wieder aufrichtete,

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