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Blick in Die Angst

Blick in Die Angst

Titel: Blick in Die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chevy Stevens
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Distanz zwischen uns. Sie umklammerte den Kaffeebecher mit beiden Händen, während sie mich misstrauisch beäugte.
    Ich sagte: »Machen Sie sich wegen Aaron Sorgen?«
    »Er ist sehr einflussreich, in der Gemeinde und so, nicht nur im Zentrum. Er ist ziemlich beliebt bei den Leuten.«
    Sie stellte mich auf die Probe, um zu sehen, was ich von Aaron hielt.
    »Bei manchen Leuten, ja, aber ich gehöre nicht dazu.«
    Erneut nagte sie an ihrer Lippe, sah sich um und zog die Schultern hoch, als versuche sie, sich in sich selbst zurückzuziehen. »Er ist nicht der, für den die Leute ihn halten.«
    »Nein, das ist er nicht. Sie haben recht.« Ich war erleichtert, mit jemandem zu sprechen, der in Aaron das sah, was er wirklich war – ein Heuchler. Ich holte tief Luft und atmete langsam wieder aus. Mir war nicht bewusst gewesen, wie allein ich mich mit meinen Gedanken und Ängsten gefühlt hatte.
    »Wir waren nur wegen unserer Eltern dort – darum ist Nicole auch zurückgegangen. Sie würden nie von dort weggehen, und sie hat sie vermisst.« Ehe ich weiter nachhaken konnte, erklärte sie: »Solange ich hier draußen bin, wollen sie nichts mit mir zu tun haben.« Sie blickte zu ihrem Kind, das im Laufstall spielte. »Sie haben Dillon noch nie gesehen.«
    »Ich kann mir vorstellen, dass das hart für Sie ist.«
    Seufzend wandte sie sich wieder mir zu. »Mein Mann weiß über meine Zeit dort Bescheid. Aber er mag es nicht, wenn ich darüber rede. Er und Dillon sind jetzt meine Familie.« Verwundert fragte ich mich, ob das seine oder ihre Worte waren. Was war das für ein Mann, der nicht wollte, dass seine Frau über etwas so Wichtiges sprach?
    »Wann hat sich Ihre Familie der Kommune angeschlossen?«
    »Nicole war zehn, ich zwölf. Unser jüngerer Bruder ist an Leukämie gestorben, und unsere Eltern gingen zu einer Selbsthilfegruppe. Da war eine Frau, Joy, die ebenfalls einen Sohn verloren hatte, und die hat ihnen von einem Retreat erzählt, den sie mitgemacht hatte und der ihr geholfen hatte.«
    Joy. Ich erinnerte mich gut an sie. Ich fragte mich, ob ihr Kind tatsächlich gestorben war, oder ob es nur ein Trick gewesen war, um eine Verbindung zu neuen Leuten herzustellen.
    »Rekrutiert Aaron viele neue Mitglieder über diese Selbsthilfegruppen?«
    »Ich glaube schon – viele von ihnen haben einen Familienangehörigen verloren. Sie nehmen auch Straßenkinder und Drogensüchtige auf. Aaron verurteilt sie nicht. Er wählt jedes Jahr nur ein paar aus, die in der Kommune leben dürfen, Leute, von denen er sagt, sie bräuchten unsere Hilfe am meisten.«
    Wie gelähmt vor Angst saß ich auf meinem Stuhl. Würde er Lisa finden? Ich zwang mich, mich zu entspannen. Lisa würde nicht einmal in die Nähe eines spirituellen Zentrums gehen.
    Tammy redete weiter. »Er sagt, die meisten Probleme der Menschen entstehen aus der Angst vor dem Tod, und das verursacht Furcht, Depressionen, Drogenabhängigkeit und all das. Er sagt, wenn jeder begreifen würde, wie wunderschön der Ort sei, an den wir nach unserem Tod kommen, würden wir hier unten besser leben.«
    Es sei denn, sie hatten das Pech, Aaron zu begegnen.
    »Stimmt es, dass die Kommune Ableger in anderen Ländern hat?«, fragte ich. Ich wollte ihr nicht erzählen, wie viel ich bei meinen Recherchen im Internet herausgefunden hatte, sondern zog es vor, es von ihr zu hören. »Seit wann?«
    »Aaron sagt, wir müssten mehr Menschen erreichen. Auf der Welt geschieht immer mehr Böses, und wir müssten den Menschen helfen. Er wählt die Mitglieder aus und schickt sie überall in die Welt, um neue Kommunen zu gründen. Er weiß immer ganz genau, wer am stärksten auf die Ansichten und die Praxis des Zentrums eingeschworen ist oder ob irgendjemand irgendetwas gegen die Kommune sagt.«
    »Wissen Sie, woher er das wissen kann?« Ich hatte einen bestimmten Verdacht, aber ich wollte hören, was sie dachte.
    »Es gibt in jedem Raum Kameras – selbst in den Badezimmern.« Schlagartig fiel mir Heathers Reaktion auf die Kameras im Krankenhaus ein, und jetzt verstand ich sie. »Er sagt, es diene dazu, dass wir unsere Hemmungen abbauen. Manche Mitglieder kennen Stellen auf dem Gelände oder in den Gebäuden, wo sie sich ungestört unterhalten können, aber er findet trotzdem heraus, was sie sagen. Er sagt, er könne ihre Energien lesen, aber ich glaube, dass er einfach Spione hat.«
    Wahrscheinlich hatte er die. Ich dachte an Aarons unheimliche Art, immer genau zu wissen, wer schwankte oder Zweifel

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