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Blick in die Ewigkeit: Die faszinierende Nahtoderfahrung eines Neurochirurgen (German Edition)

Blick in die Ewigkeit: Die faszinierende Nahtoderfahrung eines Neurochirurgen (German Edition)

Titel: Blick in die Ewigkeit: Die faszinierende Nahtoderfahrung eines Neurochirurgen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eben Alexander
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habe.
    Damit will ich nicht sagen, dass ich jederzeit so mir nichts, dir nichts an dieses Wissen herankomme. Denn jetzt, wo ich wieder hier, im irdischen Bereich bin, muss ich es mit meinem begrenzten physischen Körper und meinem begrenzten physischen Gehirn verarbeiten. Aber es ist da, eingeprägt in mein Sein. Das spüre ich. Für einen Menschen wie mich, der sein ganzes Leben lang hart gearbeitet hat, um auf die altmodische Weise Wissen und Verständnis anzusammeln, war allein die Entdeckung dieser höheren Ebene des Lernens genug, um mir ewig lange Stoff zum Nachdenken zu geben …
    Leider stellte sich die Situation für meine Familie und meine Ärzte hier auf der Erde ganz anders dar.

10
    Was zählt
    Holley war nicht entgangen, wie interessiert die Ärzte reagierten, als sie meine Reise nach Israel erwähnte. Aber natürlich verstand sie nicht, warum diese Information so wichtig war. Im Nachhinein war das ein Segen. Die Nachricht von meinem möglichen Tod zu verkraften war schwer genug, auch ohne die zusätzliche Wahrscheinlichkeit, dass ich der Indexpatient für das Äquivalent der Pest im 21. Jahrhundert war.
    Mittlerweile wurden weitere Telefongespräche mit Freun den und Familienangehörigen geführt. Auch mit meiner biologischen Familie.
    Als kleiner Junge hatte ich meinen Vater geradezu angebetet. Er war zwanzig Jahre lang Stabschef am Wake Forest Baptist Medical Center in Winston-Salem gewesen. Ich hatte mich für eine wissenschaftliche Karriere in der Neurochirurgie entschieden, weil ich in seine Fußstapfen treten wollte, obwohl ich wusste, dass ich seine Stelle nie ganz einnehmen konnte.
    Mein Vater war ein zutiefst spiritueller Mann. Während des Zweiten Weltkriegs hatte er in den Dschungeln von Neuguinea und den Philippinen als Chirurg bei der Luftwaffe gedient. Er war Zeuge von Brutalität und Leid geworden und hatte selbst sehr gelitten. Er erzählte mir von Nächten, in denen er Kriegsverletzungen in Zelten operierte, die unter den Monsunregengüssen, die auf sie herunterprasselten, kaum aufrecht stehen blieben, wobei eine derart drückende Hitze und Feuchtigkeit herrschten, dass sich die Chirurgen bis auf die Unterwäsche auszogen, um sie überhaupt ertragen zu können.
    Papa hatte Betty, die Liebe seines Lebens (und die Tochter seines kommandierenden Offiziers) im Oktober 1942 während seiner Ausbildung für seinen Pazifik-Einsatz geheiratet. Bei Kriegsende war er Teil der ersten Gruppe von alliierten Streitkräften, die Japan besetzten, nachdem die Vereinigten Staaten Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki geworfen hatten. Als einziger US-Militär-Neurochirurg in Tokio war er offiziell unentbehrlich. Er war zudem ausreichend qualifiziert, um auch Ohr-, Nasen- und Kehlkopfoperationen durchzuführen.
    Diese Qualifikationen sorgten dafür, dass er längere Zeit nirgendwohin konnte. Sein neuer kommandierender Offizier wollte ihm nicht erlauben, in die Staaten zurückzukeh ren, bevor die Situation »stabiler« war. Mehrere Monate nachdem die Japaner an Bord des Kriegsschiffes Missouri in der Bucht von Tokio formell kapituliert hatten, bekam Papa endlich seine Entlassungspapiere, die es ihm erlaubten, nach Hause zurückzukehren. Es war ihm jedoch klar, dass der vor Ort kommandierende Offizier diese Order widerrufen hätte, wenn sie ihm auf den Tisch gekommen wäre. Papa wartete also bis zu einem Wochenende, an dem dieser Offizier auf Heimaturlaub war, und ließ die Order durch dessen Stellvertreter bearbeiten. Im Dezember 1945, als die meisten seiner Mitsoldaten schon längst zu ihren Familien zurückgekehrt waren, ging auch er endlich an Bord eines Schiffes in Richtung Heimat.
    Nachdem er Anfang 1946 wieder in den Staaten angekommen war, beendete Papa seine neurochirurgische Ausbildung zusammen mit seinem Freund Donald Matson, der gemeinsam mit ihm an der Harvard Medical School studiert und als Militärarzt in Europa gedient hatte. Sie absolvierten ihre Ausbildung an den Krankenhäusern Pe ter Bent Brigham und Children’s Hospital in Boston (Vor zeigekrankenhäuser der Harvard Medical School) unter Dr. Franc D. Ingraham, der einer der letzten Assistenzärzte von Dr. Harvey Cushing, dem weltweit renommierten Vater der modernen Neurochirurgie, gewesen war. In den 1950er- und 1960er-Jahren setzte der gesamte Kader der »3131C«-Neurochirurgen (wie sie von der US-Luftwaffe offiziell genannt wurden), die ihr Handwerk auf den Schlachtfeldern Europas und der pazifischen Region zur Vollkommenheit gebracht

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