Blicke windwärts
im braunschwarzen oder im hellblauen Bereich?«
Ziller strengte die Augen an. Er steckte sich die Pfeife in den Mund. »Da ist keine Nadel.«
Der Avatar überlegte offenbar, seiner Miene nach zu schließen. »Das könnte ein schlechtes Zeichen sein.« Er richtete sich auf und blickte sich um. Der Mast war etwa fünfzig Meter entfernt; der Boden unter ihnen stieg an. »Ich würde das Besansegel einholen.«
»Wie, was?«
»Lockern Sie das dritte Seil von links.«
»Ah.« Ziller lockerte das Seil und band es wieder fest. Er zog an einigen Hebeln, bremste die Gondel ab und brachte die oben angebrachten Steuerräder in Bereitschaft. Er legte zwei große Schalter um und blickte hoffnungsvoll zum hinteren Teil der Gondel.
Er fing den Blick des Avatars auf. »Ach, soll der verdammte Gesandte meinetwegen nach Aquime ziehen«, zischte er wütend. »Soll mir doch egal sein. Sorg bloß dafür, dass wir uns nicht begegnen.«
»Gewiss«, sagte der Avatar grinsend. Dann änderte sich sein Gesichtsausdruck. »Oh-ho!«, sagte er. Er blickte starr geradeaus.
Kabo merkte, wie ein Funke der Angst in seiner Brust aufloderte.
»Was ist?«, fragte Ziller. »Ist Tersono schon da?« Dann wurde er von den Füßen gerissen, begleitet von einem Knirschen und Krachen, als ob etwas zerreißen würde; die Seilbahn verringerte ihre Geschwindigkeit schnell und kam ruckelnd und schaukelnd zum Halt. Der Avatar war quer über die Posterbank gerutscht. Kabo war nach vorn geworfen worden und hatte nur dadurch einen Sturz aufs Gesicht verhindert, indem er einen Arm ausgestreckt und sich an dem Messinggeländer festgeklammert hatte, das den Passagierraum vom Mannschaftsbereich trennte. Das Messinggeländer bog sich durch und löste sich mit einem Knarren und Knallen aus der einen Seite der Schutzwand. Ziller landete am Boden zwischen den beiden Kompassgehäusen. Die Gondel schaukelte vor und zurück.
Ziller spuckte ein Stück von seiner Pfeife aus. »Was war das denn für eine Scheiße?«
»Ich glaube, wir haben einen Baum erwischt«, sagte der Avatar und richtete sich auf. »Sind alle in Ordnung?«
»Bestens«, sagte Kabo. »Tut mir Leid wegen des Geländers.«
»Ich habe meine Pfeife entzwei gebissen!«, klagte Ziller. Er hob eine Hälfte der Pfeife vom Boden auf.
»Das lässt sich reparieren«, tröstete ihn der Avatar. Er zog den Teppich zwischen den Polsterbänken zurück und hob eine Türklappe aus Holz an. Wind stob herein. Der Avatar legte sich flach auf den Boden und streckte den Kopf hinaus. »Ja, das ist ein Baum«, rief er. Er hievte sich wieder herein. »Ist anscheinend ein bisschen gewachsen, seit irgendjemand das letzte Mal diese Strecke benutzt hat.«
Ziller rappelte sich auf. »Natürlich wäre das nicht passiert, wenn du für das System verantwortlich gewesen wärst, nicht wahr?«
»Natürlich nicht«, antwortete der Avatar vergnügt. »Soll ich eine Reparaturdrohne rufen, oder sollen wir versuchen, es selbst wieder hinzukriegen?«
»Ich habe eine bessere Idee«, sagte Ziller lächelnd; er blickte zu einem der Seitenfenster hinaus. Auch Kabo schaute hinaus und sah einen überwiegend rosafarbenen Gegenstand, der durch die Luft auf sie zuflog. Ziller schob ein Fenster auf dieser Seite auf und wandte sich mit einem Lächeln seinen beiden Begleitern zu, bevor er die sich nähernde Drohne grüßte. »Tersono. Schön, Sie zu sehen. Freut mich, dass Sie hier sind. Sehen Sie den Schlamassel da unten?«
10 Die Meeressäulen von Youmier
»UND WAR TERSONO der Aufgabe gewachsen?«
»Mehr als das, in physischer Hinsicht, so habe ich von Nabe gehört, trotz seiner Einwände, dass er Gefahr lief, entzwei gerissen zu werden. Ich glaube jedoch, dass das, was immer seinen Willen anstachelt, auch für die Aufrechterhaltung seiner Würde verantwortlich ist und deshalb normalerweise damit ganz gut beschäftigt ist.«
»Aber hat er es geschafft, eure Gondel aus dem Baum zu befreien?«
»Ja, letztendlich schon, obwohl er lange dafür gebraucht und eine schreckliche Verwüstung angerichtet hat. Er hat das Hauptsegel der Gondel zerfetzt, den Mast gebrochen und den halben Baum gefällt.«
»Und was war mit Zillers Pfeife?«
»In zwei Hälften gebissen. Nabe hat sie für ihn repariert.«
»Ach, ich hatte mir schon überlegt, ob ich ihm einen Ersatz schenken soll.«
»Ich bin nicht sicher, ob er das in dem Geiste aufgefasst hätte, wie es gemeint gewesen wäre, Quil. Zumal das ja etwas ist, das er sich in den Mund
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