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Blicke windwärts

Blicke windwärts

Titel: Blicke windwärts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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Schlussteil der Lichtschau ausgelöst hat, erscheinen mir wünschenswertere Begleitumstände für das Verlassen des Lebens zu sein, als auf einem Cafehaustisch zusammenzubrechen oder am nächsten Morgen hier am Boden zusammengebrochen aufgefunden zu werden.~
    ~Dem kann ich nicht widersprechen.~
    ~Und da ist noch etwas. Das Naben-Gehirn wird alle Effekte im Innern der Atmosphäre steuern, oder?~
    ~Ja. Man munkelt von Aurorae- und Meteoriten-Regen und Ähnlichem.~
    ~Wenn also die Nabe zerstört wird, dann besteht berechtigte Aussicht, dass im Stadion etwas gehörig schief laufen wird. Wenn Ziller nicht dabei ist, dann wird er wahrscheinlich überleben.~
    ~Möchtest du das?~
    ~Ja, das möchte ich.~
    ~Er ist nicht viel besser als ein Verräter, Quil. Du gibst dein Leben für Chel hin, und er tut nichts anderes, als auf uns alle zu spucken. Du bist zum größten Opfer bereit, das ein Soldat zu bringen in der Lage ist, und er hat bis jetzt nichts anderes getan als zu winseln, wegzulaufen, Lobhudeleien einzuheimsen und seine Selbstsucht zu befriedigen. Bist du wirklich der Ansicht, es ist richtig, dass du gehst und er überlebt?~
    ~Ja, dieser Ansicht bin ich.~
    ~Dieser Sohn einer räudigen Hündin verdient… Ach was, nein. Tut mir Leid, Quil. Ich bin zwar immer noch der Meinung, dass du in dieser Hinsicht falsch liegst, aber du hast Recht in Bezug auf das, was uns heute Nacht passiert. Für dich bedeutet es mehr als für mich. Ich schätze, das Mindeste, was ich tun kann, ist, dass ich nicht versuche, dem verdammten Kerl seinen letzten Wunsch auszureden. Geh du zu dem Konzert, Quil. Es wird mir eine Genugtuung sein, dass sich dieser Auswurf darüber grün und blau ärgern wird.~
     
    »Kabo?« sagte eine deutliche Stimme aus dem Terminal des Homomdaners.
    »Ja, Tersono?«
    »Es ist mir gelungen, Ziller dazu zu überreden, in seine Wohnung zurückzukehren. Ich glaube, es besteht der Hauch einer Chance, dass er ins Schwanken gekommen ist. Andererseits habe ich gerade gehört, dass Quilan auf jeden Fall hingeht. Würden Sie mir – uns allen – den größtmöglichen, unschätzbaren Gefallen tun und hier herkommen, damit wir mit Ihrer Hilfe versuchen, Ziller dazu zu überreden, dennoch am Konzert teilzunehmen?«
    »Sind Sie sicher, dass ich dabei irgendetwas bewirken kann?«
    »Natürlich nicht.«
    »Hmm. Einen Augenblick.«
    Kabo und der Avatar standen vor der Hauptbühne; ein paar Technikdrohnen schwebten herum, und das Orchester schritt nach der letzten Probe in Reih und Glied von der Bühne. Kabo hatte zugesehen, hatte jedoch nichts hören wollen; ein Dreier-Kopfhörer hatte ihn stattdessen mit dem Rauschen eines Wasserfalls bedient.
    Die Musiker – nicht alle menschlich, und einige davon zwar menschlich, aber mit sehr ungewöhnlichem Aussehen – begaben sich unter ausgiebigem Gemurmel wieder in ihre Ruheräume. Sie waren ungehalten, weil einer von Nabes Avataren bei der Probe dirigiert hatte. Sie hatte eine glaubhafte Darstellung von Ziller vermittelt, jedoch ohne dessen Launenhaftigkeit, der ungehobelten Sprache und der farbigen Flüche. Man hätte, dachte Kabo, doch eigentlich meinen sollen, dass die Musiker einen Dirigenten ohne solche Launen vorgezogen hätten, aber anscheinend waren sie ernsthaft besorgt, dass der Komponist bei der eigentlichen Aufführung nicht da sein würde, um das Werk selbst zu dirigieren.
    »Nabe«, sagte Kabo.
    Das silberhäutige Geschöpf wandte sich ihm zu. Es war sehr formell mit einem strengen grauen Anzug bekleidet. »Ja, Kabo?«
    »Könnte ich nach Aquime reisen und rechtzeitig zum Beginn des Konzerts wieder hier sein?«
    »Leicht«, sagte die Maschine. »Braucht Tersono Unterstützung an der Ziller-Front?«
    »Richtig geraten. Anscheinend glaubt er, ich könnte hilfreich dabei sein, ihn zur Teilnahme an dem Konzert zu überreden.«
    »Vielleicht hat er damit sogar Recht. Ich komme auch mit. Nehmen wir die Untergrundbahn oder ein Flugzeug?«
    »Ein Flugzeug wäre wahrscheinlich schneller, oder?«
    »Ja. Aber am schnellsten wäre eine Dislozierung.«
    »Ich habe mich noch nie dislozieren lassen. Machen wir das.«
    »Ich muss Sie darauf aufmerksam machen, dass eine Dislozierung die Möglichkeit in einem Verhältnis von ungefähr eins zu einundsechzig Millionen eines vollkommen Fehlschlags in sich birgt, was den Tod des Betreffenden zur Folge hat.« Der Avatar lächelte verschlagen. »Haben Sie immer noch Lust?«
    »Aber sicher.«
    Es gab einen Knall, dem der kurze Eindruck

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