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Blicke windwärts

Blicke windwärts

Titel: Blicke windwärts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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Ihnen, indem ich direkt Vibrationen in der inneren Membran Ihres Ohres auslöse. Es besteht keine Möglichkeit, dass das Tier, das Sie…«
    »Und ich«, flüsterte Ziller zwischen zusammengepressten Zähnen hervor, wobei er sich sehr nah zu Tersono beugte, »versuche, mich zu konzentrieren. Werden Sie jetzt, verdammt noch mal, endlich still sein?«
    Die Aura der Drohne wurde kurz weiß vor Zorn, nahm dann das Grau von Unmut an, durchsetzt von Flecken purpurner Zerknirschung. Es kräuselte sich schnell zu einem gelblichen Grün, ein Zeichen von Milde und Freundlichkeit, gestrichelt mit roten Linien, um zu zeigen, dass er das Ganze eher als Spaß betrachtete.
    »Und hören Sie endlich auf mit diesem Regenbogen-Quatsch!«, zischte Ziller. »Sie lenken mich ab! Und das Tier kann Sie wahrscheinlich auch sehen.«
    Er duckte sich, als etwas sehr Großes und blau Geflecktes unter dem Zweig vorbeihuschte. Sein Kopf war so lang wie Zillers ganzer Körper und sein Rücken breit genug, dass darauf ein halbes Dutzend Chelgrianer Platz gehabt hätten. Er blickte hinunter. »Du liebe Zeit!«, hauchte er. »Diese Dinger sind ja riesig!« Er sah hinüber zu seinem Führer, der mit einem Nicken auf das Tier hinunterdeutete.
    Ziller schluckte und ließ sich vom Ast fallen. Der Sturz war nur ungefähr zwei Meter tief; er landete auf allen fünfen auf dem Hals des Tiers; er schwang die Beine zu beiden Seiten über den Hals, klemmte sie hinter die fächerartigen Ohren und packte eine Hand voll der dunkelbraunen Mähne auf dem Widerrist, bevor das Tier Zeit hatte zu reagieren. Tersono schwebte herab, um sich zu ihm zu gesellen. Das Kusseis Janmandresil merkte, dass es sich etwas am Hals eingefangen hatte, und stieß ein ohrenbetäubendes Blöken aus. Es schüttelte den Kopf und den Körper so heftig, wie es nur konnte, und trabte auf dem Pfad durch den Dschungel davon.
    »Ha! Ha ha ha ha ha!« brüllte Ziller, der sich weiterhin fest anklammerte, während das riesige Tier unter ihm buckelte und bebte. Ein peitschender Wind wehte; Blätter, Wedel, Ranken und Äste pfiffen vorbei; er duckte sich und wich aus und keuchte. Das Fell um seine Augen wurde vom Wind nach hinten gedrückt; die Bäume zu beiden Seiten des Pfads huschten blaugrün und verschwommen vorbei. Das Tier schüttelte erneut den Kopf; es versuchte immer noch, ihn abzuwerfen.
    »Ziller!«, rief die Drohne E. H. Tersono, gleich hinter ihm in der Luft reitend. »Ich muss leider feststellen, dass Sie keine Sicherheitsausrüstung tragen! Das ist sehr gefährlich!«
    »Tersono…«, sagte Ziller; seine Zähne schlugen aufeinander, während das Tier unter ihm holpernd auf dem gewundenen Pfad weiterpreschte.
    »Was?«
    »Hören Sie auf, mich zu nerven!«
    Im Laubdach über ihnen ertönte ein Knacken, als ob etwas zerbräche, und das Tier steigerte seine Geschwindigkeit, da es nun bergab rannte. Nach vorn geworfen, musste sich Ziller weit zurücklehnen zu den schlagenden Schultern des Ungetüms, um nicht über den Kopf des Tieres nach vorn geschleudert und unter dessen Füßen zertrampelt zu werden. Plötzlich schien die Andeutung eines Sonnenstrahls durch die schleifenden Mooswedel und baumelnden Blätter vom Waldboden herauf. Ein breiter Fluss tauchte auf; das Kusseis Janmandresil donnerte den Pfad hinunter und platschte durch die Untiefen, Gischt spritzte auf; dann warf es sich in das tiefe Wasser in der Mitte des Flusses, duckte sich, knickte die vorderen Knie ein und warf Ziller mit dem Kopf voran ins Wasser.
     
    Als er wieder zu sich kam, lag er prustend und gurgelnd im flachen Wasser; jemand zog ihn auf dem Rücken zum Flussufer. Er blickte auf und sah Tersono, der ihn mit einem Manipelfeld, grau vor Unmut, durch den Schlamm zerrte.
    Er hustete und spuckte. »War ich eine Zeit lang weg?«, fragte er die Maschine.
    »Ein paar Sekunden lang, Komponist«, sagte Tersono und hievte ihn mit scheinbarer Leichtigkeit aufs sandige Ufer hinauf, wo er ihn in Sitzstellung aufrichtete. »Es war vielleicht ganz gut, dass Sie untergetaucht sind«, sagte er. »Das Kusseis Janmandresil hat Ausschau nach Ihnen gehalten, bevor es zum anderen Ufer hinüberging. Wahrscheinlich wollte es Sie unter Wasser halten oder ans Ufer zerren, um Sie zu zertrampeln.« Tersono ging hinter Ziller und schlug ihm auf den Rücken, woraufhin dieser wieder hustete.
    »Danke«, sagte Ziller, beugte sich vor und spuckte etwas vom Flusswasser aus. Die Drohne schlug weiter. »Aber glauben Sie nicht«, fuhr der

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