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Blicke windwärts

Blicke windwärts

Titel: Blicke windwärts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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Kopf. »Typisch ASF. Diese kleingeistige Angeberei darf nicht verhindern, dass sich meine Perlmuttwolken heute Abend bilden.« Er sah Kabo an. »Kommen Sie! Wir wollen diese miese Schau vergessen und nach unten gehen. Ich möchte Ihnen die Maschinen auf diesem Ding zeigen.«
     
    »Aber, Kst. Ziller, Ihr Publikum!«
    »Befindet sich daheim auf Chel und würde wahrscheinlich kein gutes Geld bezahlen, um zuzuschauen, wie ich gehängt, geschleift und verbrannt werde.«
    »Mein lieber Ziller, genau das meine ich. Ich bin sicher, was Sie sagen, ist eine grobe, wenn auch verständliche Übertreibung, aber auch wenn es nur im Entferntesten wahr sein sollte, so trifft doch hier ganz das Gegenteil zu; hier auf Masaq’ gibt es eine Menge Leute, die mit Freuden ihr Leben hingeben würden, um das Ihre zu retten. Von denen habe ich gesprochen, wie Sie sicherlich sehr wohl wissen. Viele davon werden heute Abend bei dem Konzert anwesend sein, die anderen wohnen ihm aus der Ferne bei, ganz vertieft in Ihre Kunst.
    Sie warten schon Jahre lang geduldig, in der Hoffnung, dass Sie eines Tages die Inspiration spüren mögen, wieder einmal ein umfangreiches Werk zu vollenden. Nun, da dies endlich geschehen ist, können sie es kaum erwarten, es in seiner ganzen Fülle zu erleben und Ihnen die Homage zukommen zu lassen, die Sie verdienen. Sie sind ganz besessen, dabei zu sein, um Ihre Musik zu hören und Sie mit eigenen Augen zu sehen. Sie sehnen sich voller Inbrunst danach, Sie heute Abend Erlöschendes Licht dirigieren zu sehen.«
    »Sie können sich so inbrünstig sehnen, wie sie wollen, aber sie werden enttäuscht werden. Ich habe nicht die Absicht hinzugehen, nicht wenn dieses Eitergeschwür von einem Sesselfurzer anwesend sein wird.«
    »Aber Sie werden ihm nicht begegnen! Wir sorgen dafür, dass Sie beide getrennt bleiben!«
    Ziller schob seine große schwarze Nase hinauf zu Tersonos rosa angelaufener Keramikummantelung, woraufhin die Drohne vor ihm zurückzuckte. »Ich glaube Ihnen nicht«, sagte er.
    »Warum denn nicht? Weil ich vom Kontakt bin? Aber das ist doch lächerlich!«
    »Ich möchte wetten, Kabo hat Ihnen das gesagt.«
    »Es ist unwichtig, wie ich es herausgefunden habe. Ich habe nicht die Absicht zu versuchen, eine Begegnung zwischen Ihnen und Major Quilan zu erzwingen.«
    »Aber es würde Ihnen gefallen, wenn es dazu kommen würde, nicht wahr?«
    »Nun ja…« Das Aurafeld der Drohne verfärbte sich plötzlich regenbogenfarben vor Verwirrung.
    »Ist es so, oder ist es nicht so?«
    »Nun, natürlich würde es mir gefallen«, sagte die Maschine und wackelte dabei in der Luft – das Anzeichen einer Regung, die eine Mischung aus Ärger und Enttäuschung sein mochte. Sein Aurafeld drückte Zerknirschung aus.
    »Ha!«, rief Ziller aus. »Sie geben es zu.«
    »Natürlich möchte ich, dass Sie sich begegnen; es ist geradezu absurd, dass das bis jetzt noch nicht geschehen ist, aber ich möchte, dass es nur dann geschieht, wenn es sich ganz natürlich ergibt, nicht wenn es gegen Ihren ausdrücklichen Wunsch herbeigeführt wird.«
    »Schsch! Da kommt eins!«
    »Aber…«
    »Schsch!«
    Der Pfesine-Wald auf der Ustranhuan-Platte – die ungefähr so weit vom Stullien-Stadion entfernt war, wie es überhaupt nur möglich war, ohne dass man Masaq’ ganz verlassen musste – war berühmt für seine Jagden.
    Ziller war spät am vorangegangenen Abend dorthin abgereist, hatte in einer sehr hübschen Jagdhütte übernachtet, war spät aufgewacht, hatte einen einheimischen Führer angeheuert und sich aufgemacht, um Kusseis Janmandresile aufzustöbern und sich mit Halsaufspringen zu vergnügen. Er glaubte jetzt, eins dieser Geschöpfe kommen zu hören; anscheinend arbeitete es sich durch das dichte Gebüsch am Rand des schmalen Pfads direkt unter dem Baum, in dem er sich versteckt hielt.
    Er sah zu seinem Führer hinüber, einem stämmigen kleinen Kerl in antiker Tarnkleidung, der auf einem anderen Ast etwa fünf Meter entfernt hockte. Er nickte und deutete in die Richtung, aus der die Laute kamen. Ziller hielt sich an dem Ast über sich fest und spähte hinunter, in dem Versuch, das Tier zu sehen.
    »Ziller, bitte!«, sagte die Stimme der Drohne, die sich in seinem Ohr sehr seltsam anhörte.
    Der Chelgrianer drehte sich ruckartig zu der Maschine um, die neben ihn geflogen kam, und sah sie an. Er legte einen Finger an die Lippen. Die Drohne verfärbte sich schlammig-cremefarben, ein Zeichen, dass sie peinlich berührt war. »Ich spreche zu

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