Blicke windwärts
ermahnte Estray das Kind.
»Die Musik des Maestros übersteigt vielleicht noch den Horizont der süßen Kiemen«, sagte die Drohne. Kabo bemerkte den Anflug eines blühenden Purpurfelds, das sich abschwächte und in Richtung des Kindes auflöste, das wieder am Rand des Beckens saß. Er sah, dass sich Chombas Lippen bewegten, doch er hegte den Verdacht, dass Tersono so etwas wie eine Feldmauer zwischen ihr und dem Rest der Anwesenden errichtet hatte. Er hatte mit Mühe gehört, dass sie etwas gesagt hatte, hatte jedoch keine Ahnung, was es war. Chomba selbst hatte es entweder nicht bemerkt oder scherte sich nicht darum. Ihre ganze Aufmerksamkeit galt dem Fisch.
»Ich gehöre selbst zu den leidenschaftlichsten Anhängern von Kst. Ziller«, sagte die Drohne laut. »Ich habe gesehen, dass Ms. Estray Lassils bei etlichen von Kst. Zillers Konzerten begeistert applaudiert hat, und ich weiß, dass Nabe bis heute immer wieder Gefallen daran findet, alle Nachbar-Orbitale daran zu erinnern, dass Ihr Landsmann unser Gebiet als zweite Heimat erwählt hat, und nicht eines der ihren. Wir alle beben bereits vor Vorfreude auf den Genuss seiner neuesten Symphonie, die uns in ein paar Wochen zu Gehör gebracht werden soll. Ich bin überzeugt, dass sie großartig sein wird.«
Quilan nickte. Er streckte die Hände aus. »Nun, wie Sie sicherlich geahnt haben, hat man mich gebeten zu versuchen, Mahrai Ziller zur Rückkehr nach Chel zu überreden.« Sein Blick wanderte von einem zum anderen und blieb auf Kabo haften. »Ich rechne nicht damit, dass das eine leichte Aufgabe sein wird. Br. Ischloear…«
»Bitte, nennen Sie mich Kabo.«
»Also, Kabo, was meinen Sie? Gehe ich recht in der Annahme, dass das ein sehr mühsames Unterfangen sein wird?«
Kabo dachte nach.
»Ich kann mir nicht vorstellen«, warf Tersono ein, »dass Kst. Ziller sich auch nur im Traum die Gelegenheit zu einer Begegnung mit dem ersten Chelgrianer…«
»Ich bin ganz Ihrer Ansicht, Major Quilan«, sagte Kabo.
»… der den Fuß auf…«
»Bitte, nennen Sie mich Quil.«
»… Masaq’ setzt, und das seit…«
»Offen gesagt, Quil, man hat Ihnen da einen beschissenen Job aufgehalst.«
»… so vielen, vielen Jahren.«
»Genau das habe ich mir auch gedacht.«
~Alles in Ordnung?~
~Ja. Danke.~
~Gern geschehen~, übermittelte Huyler und ahmte dabei die tiefe Stimme des Nabe-Avatars nach. ~Ich war sowieso fast zu sehr damit beschäftigt, Zeug in mich aufzunehmen, um Kommentare abzugeben.~
~Nun, es war ja auch eigentlich nicht nötig, wie sich herausgestellt hat.~
Sie hatten befürchtet, Quilans Empfang könnte überwältigend werden, entweder unbeabsichtigt oder beabsichtigt. Sein vorübergehender Ausrutscher, als sie an Bord der Widerstand formt den Charakter gegangen und als Antwort auf einen übermittelten Gedanken Huylers laut gesprochen hatten, hatte sie vorsichtiger werden lassen, und deshalb waren sie übereingekommen, dass zumindest während des ersten Teils von Quilans Empfang Huyler im Hintergrund bleiben und schweigen würde, es sei denn, ihm würde etwas Beunruhigendes auffallen, auf das er glaubte Quilan unbedingt hinweisen zu müssen.
~Also, Huyler, gibt’s was Interessantes?~
~Eine ziemlich sonderbare Menagerie, findest du nicht? Nur einer davon ist ein Mensch.~
~Was ist mit dem Kind?~
~Na ja, und das Kind. Falls es wirklich ein Kind ist.~
~Wir wollen nicht paranoid werden, Huyler.~
~Wir wollen aber auch nicht selbstzufrieden werden, Quil. Wie dem auch sei, es sieht so aus, als würden sie auf der Nettigkeits- und nicht auf der Hochkaratschiene fahren.~
~In gewissem Sinn ist Estray Lassils Präsidentin der Welt. Und der silberhäutige Avatar untersteht direkt dem Gott, der die Macht über Leben und Tod und jeden Bewohner auf dem Orbital innehat.~
~Ja, und in gewissem Sinn ist die Frau eine machtlose, vergängliche Galionsfigur, und der Avatar ist nur eine Marionette.~
~Und die Drohne, und der Homomdaner?~
~Die Maschine behauptet, sie gehört zum Kontakt, das kann bedeuten, dass sie zu den Besonderen Gegebenheiten gehört. Der dreibeinige Kerl scheint echt zu sein, ihm gewähre ich also fürs Erste die Gunst des Zweifels; sie halten ihn wahrscheinlich deshalb für einen geeigneten Gastgeber, weil er mehr als die Anzahl von Beinen hat, die sie gewöhnt sind. Er hat drei Beine, wir haben auch drei, wenn man das Mittelglied mitzählt; so einfach könnte das sein.~
~Möglich.~
~Jedenfalls sind wir hier.~
~Das sind wir, allerdings.
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