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Blicke windwärts

Blicke windwärts

Titel: Blicke windwärts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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auch fitter aussah. Sein hellbraunes Fell glänzte gefällig, und sein Körper war muskulöser. Trotzdem wirkte er um die großen dunklen Augen und die breite Nase herum irgendwie sorgenvoller. Vielleicht war das nicht überraschend. Kabo wusste ziemlich viel über Major Quilan.
    Der Chelgrianer wandte sich ihm zu. »Sind Sie als offizieller Repräsentant von Homomda hier, Br. Ischloear?«, fragte er.
    »Nein, Major«, setzte Kabo an.
    »Br. Ischloear befindet sich auf Ersuchen des Kontakts hier«, warf Tersono ein.
    »Man hat mich gebeten, bei Ihrer Betreuung im Auftrag des Gastgebers mitzuwirken«, erklärte Kabo dem Chelgrianer. »Ich bin beschämend schwach angesichts so schmeichelhafter Angebote, und ich habe sofort eingewilligt, obwohl ich eigentlich über keine echte diplomatische Ausbildung verfüge. Um die Wahrheit zu sagen, ich bin eher eine Mischung aus einem Journalisten, einem Touristen und einem Studenten als alles andere. Ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus, dass ich das jetzt erwähne. Es geschieht nur für den Fall, dass ich mit irgendeinem schrecklichen Fauxpas gegen das Protokoll verstoße. Falls mir das passiert, dann möchte ich nicht, dass es ein schlechtes Licht auf meine Gastgeber wirft.« Kabo wies mit einem Nicken auf Tersono, der eine steife, schräge Verbeugung vollführte.
    »Gibt es auf Masaq’ viele Homomdaner?«, wollte Quilan wissen.
    »Ich bin der Einzige«, antwortete Kabo.
    Major Quilan nickte nachdenklich.
    »Die Aufgabe, unsere durchschnittliche Bevölkerung zu vertreten, wurde mir zugeteilt, Major«, sagte Estray. »Br. Ischloear ist nicht repräsentativ. Trotzdem ist er sehr charmant.« Sie lächelte Kabo an, dem bewusst wurde, dass er keine übersetzbare Geste beherrschte, um Bescheidenheit auszudrücken. »Ich glaube«, fuhr die Frau fort, »dass wir wahrscheinlich deshalb Kabo gebeten haben, den Gastgeber zu spielen, um zu beweisen, dass wir auf Masaq’ nicht so schrecklich sind, als dass wir alle unsere nicht menschlichen Gäste vergraulen.«
    »Gewiss war Mahrai Ziller von Ihrer unwiderstehlichen Gastfreundschaft überaus angetan«, sagte Quilan.
    »Kst. Ziller beehrt uns immer noch mit seiner Anwesenheit«, pflichtete Tersono bei. Sein Aurafeld hob sich sehr rosig gegen das cremefarbene Sofa ab, auf dem er sich niedergelassen hatte. »Nabe ist sehr bescheiden, indem er nicht sofort die zahlreichen Vorzüge des Masaq’-Orbitals preist, aber ich darf Ihnen versichern, es ist ein Ort mannigfaltiger Freuden. Groß-Masaq’…«
    »Ich nehme an, Mahrai Ziller weiß, dass ich hier bin«, unterbrach Quilan ruhig, und sein Blick wanderte von der Drohne zu dem Avatar.
    Das silberhäutige Geschöpf nickte. »Er wurde über Ihr Vorankommen ständig auf dem Laufenden gehalten. Bedauerlicherweise konnte er nicht hier sein, um Sie persönlich willkommen zu heißen.«
    »Das habe ich eigentlich auch gar nicht erwartet«, sagte Quilan.
    »Br. Ischloear ist einer von Kst. Zillers besten Freunden«, sagte Tersono. »Ich bin sicher, zu gegebener Zeit werden Sie alle viel miteinander zu reden haben.«
    »Ich glaube behaupten zu dürfen, dass ich der beste homomdanische Freund bin, den er auf Masaq’ hat«, bestätigte Kabo.
    »Wenn ich richtig informiert bin, dann reicht Ihre Verbindung zu Kst. Ziller weiter zurück, Major«, sagte Estray. »Bis in die Schulzeit, stimmt das?«
    »Ja«, sagte Quilan. »Wir haben uns seit damals jedoch nicht mehr gesehen oder miteinander gesprochen. Wir sind eher einstige Freunde als alte Freunde. Wie geht es unserem abwesenden Genie, Botschafter?«, fragte er Kabo.
    »Es geht ihm gut«, antwortete Kabo. »Er schreibt immer noch fleißig.«
    »Sehnt er sich nach zu Hause?«, fragte der Chelgrianer. Die Ahnung eines Lächelns spielte auf seinem breiten Gesicht.
    »Angeblich nicht«, sagte Kabo, »obwohl ich in den letzten Jahren in seiner Musik einen gewissen wehmütigen Anklang an traditionelle chelgrianische Volksweisen herausgespürt zu haben glaube, mit der Andeutungen einer sich anbahnenden Lösung, die in ihrer Serienentwicklung impliziert ist.« Aus dem Augenwinkel sah Kabo, wie sich Tersonos Aurafeld vor Wonne rötete, während er das sagte. »Obwohl das vielleicht nichts zu bedeuten hat«, fügte er hinzu. Das Feld der Drohne fiel in ein eisiges Blau zurück.
    »Sie sind ein Bewunderer seines Werkes, nehme ich an«, sagte der Chelgrianer.
    »Oh, ich glaube, das sind wir alle«, beeilte sich Tersono zu sagen. »Ich…«
    »Ich nicht.«
    »Chom!«,

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