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Blicke windwärts

Blicke windwärts

Titel: Blicke windwärts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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formt den Charakter von vorn nach hinten durch die Dunkelheit. Flüchtige Einblicke in den Feldkomplex des Fahrzeugs taten sich auf, so als ob das Modul durch verschiedene Gazeschichten schweben würde, während es sich dem größeren Schiff näherte.
    Das Modul verlagerte sich nach achtern und schwebte zur Unterkunftseinheit im vorderen Teil des ehemaligen Kriegsschiffs, wo ein rechteckiger Rumpf durch kleine Lichter vom Hintergrund abgehoben wurde. Es gab einen kaum wahrnehmbaren dumpfen Schlag, als sich die beiden Fahrzeuge aneinanderkoppelten. Kabo betrachtete das Wasser im Becken während der Vereinigung; es kräuselte sich nicht einmal. Der Avatar ging in den rückwärtigen Bereich der Lounge, gefolgt von einer Drohne, die hinter seiner linken Schulter schwebte. Das hintere Bild verschwand, stattdessen zeigten sich die breiten Türflügel des Moduls.
    »Trockne dir die Füße ab!«, hörte Kabo Estray Lassils zu ihrer Nichte sagen.
    »Warum?«
    Die Türflügel des Moduls schwangen auf und gaben den Blick frei auf ein von Kübelpflanzen gesäumtes Vestibül und einen hoch gewachsenen Chelgrianer, der mit dem formellen grauen Gewand eines Geistlichen bekleidet war. Etwas, das aussah wie ein großes Tablett, schwebte neben ihm, beladen mit zwei bescheidenen Taschen.
    »Major Quilan«, sagte der silberhäutige Avatar; er trat näher und verneigte sich. »Ich bin Repräsentant der Masaq’-Nabe. Seien Sie herzlich bei uns willkommen.«
    »Danke«, antwortete der Chelgrianer. Kabo stieg ein scharfer Geruch in die Nase, als sich die Atmosphären des Moduls und des Schiffes mischten.
    Man stellte sich gegenseitig mit förmlicher Korrektheit vor. Der Chelgrianer wirkte auf Kabo höflich, aber zurückhaltend. Er sprach mindestens ebenso gut marainisch wie Ziller – und mit dem gleichen Akzent –, und er hatte, genau wie Ziller, es vorgezogen, die Sprache zu erlernen, als sich auf ein Übersetzungsgerät zu verlassen.
    Die Letzte, die sich vorstellte, war Chomba, die vor dem Chelgrianer beinahe ihren vollständigen Namen aufsagte, dann in ihre Jackentasche griff und dem Mann einen kleinen Blumenstrauß überreichte. »Die sind aus unserem Garten«, erklärte sie. »Leider sind sie ein bisschen zerdrückt, aber sie waren in meiner Tasche. Denken Sie sich nichts bei dem da, das ist nur Dreck. Möchten Sie ein paar Fische sehen?«
    »Major, wir sind hoch erfreut, dass Sie kommen konnten«, sagte die Drohne Tersono, wobei sie elegant zwischen den Chelgrianer und das Kind schwebte. »Ich weiß, dass ich nicht nur für uns alle hier spreche, sondern im Besonderen für eine bestimmte Person auf dem Nasaq’-Orbital, wenn ich sage, wir fühlen uns durch Ihren Besuch außerordentlich geehrt.«
    Kabo fand, das wäre die Gelegenheit für Major Quilan, um Ziller zu erwähnen, falls er den Nerv hatte, diesen Austausch von Artigkeiten zu durchbrechen, aber der Mann lächelte nur.
    Chomba starrte die Drohne wütend an. Quilan neigte den Kopf zur Seite, um an Tersonos Körper vorbeizuschauen, während Tersono ihn weiterdrängte, indem er ein blaues und pinkfarbenes Feld bogenförmig zu den Schultern des Chelgrianers ausfahren ließ. Die schwebende Plattform, die Quilans Gepäck beförderte, folgte ihm ins Modul; die Türflügel schlossen sich und wurden wieder zum Bildschirm. »Nun«, sagte die Drohne, »wir alle sind hier, um Sie willkommen zu heißen, natürlich, aber auch, um Sie wissen zu lassen, dass wir für die Dauer Ihres Besuchs uneingeschränkt zu Ihrer Verfügung stehen, wie lange dies auch sein möge.«
    »Ich muss arbeiten.«
    »Ha ha ha«, sagte die Drohne. »Na ja, das gilt für uns alle, jedenfalls die Erwachsenen. Erzählen Sie, wie war die Reise? Ich hoffe, beschwerdelos?«
    »War sie.«
    »Bitte, nehmen Sie doch Platz!« Sie ließen sich auf Sofas nieder, und das Modul entfernte sich. Chomba trollte sich schmollend und tauchte die Füße ins Wasser. Hinter ihnen vollführte die Widerstand formt den Charakter das Äquivalent zu einem Purzelbaum, wurde zu einem Punkt und verschwand.
    Kabo dachte über den Unterschied zwischen Quilan und Ziller nach. Sie waren die einzigen beiden Chelgrianer, die er jemals von Angesicht zu Angesicht kennen gelernt hatte, obwohl er sich eingehend mit der Erkundung dieser Spezies befasst hatte, seit Tersono ihn zum ersten Mal gebeten hatte, bei dem Konzertabend auf der Barkasse Soliton mitzuwirken. Er wusste, dass der Major jünger war als der Komponist, und fand, dass er schlanker und

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