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Bliefe von dlüben: Der China-Crashkurs (German Edition)

Bliefe von dlüben: Der China-Crashkurs (German Edition)

Titel: Bliefe von dlüben: Der China-Crashkurs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Y. Schmidt
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Welt. Sie faulenzten schon vor fünf Millionen Jahren herum, als Zeitgenossen der Mammuts. Die Mammuts sind längst weg. Wann verschwindet der Panda? Man müsste das nutzlose Tier nur sich selbst überlassen. Doch weil die Chinesen es so putzig finden, haben sie mit ihren Schutz- und Zuchtmaßnahmen den Pandabestand sogar von einst tausend auf heute dreitausend Exemplare gesteigert. Dabei ist dieses Putzigfinden hochgefährlich. Im Pekinger Zoo biss Panda Gu Gu einen betrunkenen Besucher, der in emotionalem Überschwang ins Gehege kletterte, um dem putzigen Kerl «die Hand zu schütteln». Ein Jahr später griff derselbe Panda einen fünfzehnjährigen Jungen an, der aus Neugierde ins Gehege gesprungen war. Und Anfang 2009 machte das bösartige Vieh schon wieder Schlagzeilen, als er einem Mann beide Hände zerbiss, der den Plüschpanda seines Sohnes aus dem Pandakäfig retten wollte. Etwa einen Monat vorher hatte im Hongkonger Ocean Park Panda An An seine Pflegerin angegriffen. Panda-Experte Zhang Hemin erklärte diesen Ausfall damit, dass ältere Pandas öfter an zu hohem Blutdruck litten. Es gibt wohl für diese brutalen Gesellen immer eine Entschuldigung, und das nur, weil sie Pandas sind und dunkle Ringe um die Augen haben.
     
    Statt aber mal die Existenzberechtigung der Pandas zu hinterfragen, wird in China überlegt, ein Tier auszumerzen, das es gar nicht gibt. Der Drache ist seit nunmehr siebentausend Jahren das Nationaltier Chinas, doch Professor Wu Youfu von der Universität für internationale Studien in Shanghai glaubt, das Fabelwesen könne im Westen missverstanden werden, da es dort Machtstreben und Aggressivität symbolisiere. Deshalb leitet er bereits eine Arbeitsgruppe, die ein neues, «positives» Nationaltier finden soll. Sie wird dazu nicht lange brauchen. Nein, auch wenn ich selbst schwer dafür bin: Das blinde Emu wird es leider nicht.

20 Auf die Größe kommt es an
    Beim Schreiben dieses Buches plagt mich manchmal ein ziemlich schlechtes Gewissen: Ist es wirklich okay, dass ich mich hier immer wieder über die Chinesen amüsiere? Schließlich lebe ich sehr gerne in ihrem Land. Ich möchte auch gar nicht woanders wohnen. Ich kann es gar nicht mehr. Und ganz bestimmt nicht in Europa. Das hat verschiedene Gründe. Wie immer im Leben sind auch hier die wichtigsten Frauen, Essen und Geld. Aber es hat auch mit den chinesischen Dimensionen zu tun. In Europa ist alles so klein und mickrig, dass ich Beklemmungen kriege, wenn ich nur daran denke. Deutschland zum Beispiel mit seinen dreihundertfünfzigtausend Quadratkilometern ist sogar noch kleiner als unsere Provinz Yunnan. Das ganze China aber hat genau 9   326   410 Quadratkilometer Landmasse und übertrifft Deutschland damit ums Siebenundzwanzigfache. Zwar leben auf dieser Fläche auch 1,3 Milliarden Leute. Aber das ist nur das Sechzehnfache der deutschen Bevölkerung. Das heißt, in China gibt es ungefähr doppelt so viel Platz für jeden.
    So gequetscht, wie man in Deutschland lebt, so kleinkariert wird dort auch gedacht, zum Beispiel von den Städtebauern und Architekten. Ganz anders hierzulande. Mitten in Peking liegt mit dem Tian An Men Guang Chang der größte innerstädtische Platz der Welt. Im Westen der Stadt steht die größte Shopping-Mall und im Osten der – gleich nach dem in Stockholm – zweitgrößte IKEA des Planeten. Was dagegen hat Berlin zu bieten? Das Alexa am Alexanderplatz, das Prekariat und um die hundert Aldis!
     
    Dass man in China schon immer großzügiger dachte, ist auch meinem Lieblingsbuch zu entnehmen, dem deutschsprachigen Standardwerk «China-Reisen: 999 Fragen und Antworten» aus dem Verlag Volkschina. Es zählt in aller Bescheidenheit allein für Peking zehn architektonische Superlative auf, darunter die Verbotene Stadt als «größten Palastkomplex der Welt», den Beihai-Park, den «ältesten kaiserlichen Garten der Welt», den Sommerpalast, den «größten und am besten erhaltenen kaiserlichen Garten der Welt», den Yunju-Tempel, den «Tempel mit den meisten Steintafeln der Welt», und die Yongle-Glocke, «die Glocke mit der längsten Inschrift der Welt».
    Das alles soll den Chinesen erst mal einer nachbauen. Schafft aber keiner, wie schon das Beispiel der Mauer zeigt. Während die Chinesen ihre seit zweitausendfünfhundert Jahren ausbauen und instand halten, wurde der deutsche Rekordversuch nach nicht einmal dreißig Jahren kläglich abgebrochen. So ähnlich verhält es sich auch mit dem Transrapid. Der

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