Blind Date mit einem Cowboy
Schmerzen abzulenken, plapperte sie unaufhaltsam über ihre Abneigung gegen Schlangen, Mäuse und sämtliche Krabbeltiere.
Als sie die Pferde erreichten, setzte Josh sie nicht auf Brownie, sondern auf Ace.
„Ich kann allein reiten“, protestierte sie.
„Aber vielleicht wird dir wieder schwindlig. Ich will nicht, dass du vom Pferd fällst.“ Sein Ton duldete keinen Widerspruch.
Sekunden später saß er hinter ihr im Sattel und ritt los.
Zunächst befürchtete Stacie, dass Brownie ohne Reiter nicht zurechtkommen würde. Doch die Stute folgte ihnen in flottem Tempo bis in den Ranchhof. Ihr gesteigerter Bewegungsdrang hing womöglich damit zusammen, dass Bert und die Welpen ihr dicht auf den Hufen waren.
Er übergab die Pferde einem Stallknecht und bestand darauf, Stacie ins Haus zu tragen. Diesmal widersprach sie nicht, denn der Knöchel war inzwischen angeschwollen.
Im Wohnzimmer setzte Josh sie auf das Sofa und befahl ihr, sich nicht vom Fleck zu rühren. Dann verschwand er.
Wenige Sekunden später kehrte er mit einem Glas Wasser und vier Kapseln zurück.
„Was ist das?“, wollte sie wissen.
„Ein entzündungshemmendes Schmerzmittel. Achthundert Milligramm. Verschreibungspflichtig.“ Er grinste, als sie ihn argwöhnisch ansah. „Vergiss nicht, dass meine Mutter promovierte Pflegefachkraft ist.“
Stacie spülte die Medizin mit reichlich Wasser hinunter. „Was jetzt?“
„Du entspannst dich. Ich werde dir den Fuß mit antibakterieller Seife waschen und dann einen Eisbeutel auflegen.“
Hätte sie ihre pinkfarbenen Stiefel aus Ziegenleder angezogen, wie Josh ihr wärmstens empfohlen hatte, wäre sie vermutlich unverletzt geblieben. Aber nein, du musstest ja unbedingt die hübschen Sneakers ohne Socken tragen! „Wie wäre es, wenn ich selbst ins Badezimmer gehe und mich wasche, während du das Eis holst?“
„Was, wenn dir wieder schwindlig wird?“
„Bestimmt nicht. Zuerst habe ich mich komisch gefühlt, aber das lag nur am Schock. Jetzt geht es mir schon viel besser.“
„Sicher?“
„Absolut.“
Josh verschwand in der Küche und Stacie humpelte den Flur entlang. Als sie das Badezimmer erreichte, kam ihr Atem in kurzen Stößen, und ihr Körper zitterte. Sie stützte sich mit beiden Händen auf das Waschbecken und atmete tief durch.
Ein Klopfen ertönte. „Wie geht es dir?“
„Ganz gut. Darf ich mir einen Waschlappen nehmen?“
„Natürlich. Bedien dich mit allem, was du brauchst.“
Mehrere Minuten später kehrte sie in das Wohnzimmer zurück. Der Schmerz im Knöchel war weder schlimmer noch besser geworden. Erschöpft und endlich bereit, sich umsorgen zu lassen, sank sie auf die Couch.
Behutsam desinfizierte und verband Josh die Wunden, bevor er einen Kissenbezug mit Eiswürfeln auf die Schwellung legte. „Das soll etwa zwanzig Minuten draufbleiben.“ Er sah auf die Uhr. „Kann ich dir etwas zu essen oder zu trinken bringen?“
Stacie war noch satt vom Picknick und hatte überhaupt keinen Appetit. „Mir ist es lieber, wenn du hierbleibst und mir Gesellschaft leistest.“
„Ich soll mit einem hübschen Mädchen abhängen?“ Er grinste sie an. „Das lässt sich machen.“
Gerade wollte er sich zu ihr setzen, da klingelte es an der Haustür. „Wer kann das sein?“
Stacie zuckte die Schultern und hoffte insgeheim, dass der Besucher, wer immer es sein mochte, nicht lange blieb. Obwohl ihre Devise normalerweise je mehr Gesellschaft, desto besser lautete, war ihr momentan nicht nach Small Talk zumute.
Es klingelte erneut.
„Ich bin gleich wieder da“, versprach Josh. „Bleib, wo du bist.“
„Aye, aye, Sir.“ Sie salutierte mit zwei Fingern an der Stirn. „Aber wenn eine Schlange an der Tür ist, lass sie bitte nicht rein.“
Josh lachte und ging öffnen. Er war sich nicht sicher, wen er auf der Schwelle vorzufinden erwartete, aber ganz bestimmt nicht Wes Danker.
Wie gewöhnlich brauchte der Hüne keine Einladung. Er drängte sich in den Flur und riss sich dabei den riesigen Hut vom Kopf. „Du wirst es nicht glauben!“
Josh grinste. Er konnte sich nicht erinnern, Wes jemals so aufgeregt erlebt zu haben. „Was liegt denn an?“
„Gute Zeiten. Nicht nur für mich. Auch für dich.“
„Ich passe.“ Beim letzten Mal, als ihm von seinem Kumpel gute Zeiten prophezeit worden waren, hatte Josh mehrere Hundert Dollar an die einarmigen Banditen im Kasino von Big Timber verloren. „Du weißt doch, dass ich mit Glücksspiel auf dem Kriegsfuß stehe.“
„Das
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