Blind Date Mit Einem Rockstar
daran, dass ich Simon seit Jahren nicht mehr richtig geküsst hatte, denn als er seine Lippen leidenschaftlich auf meine presste, drehte sich alles um mich.
Der Kuss nach unserem Date war in keinster Weise mit diesem zu vergleichen. Mit einer Hand hielt Simon mich immer noch fest an sich gepresst, die andere hatte er in meinen Haaren vergraben. Sanft wiegte er meinen Kopf hin und her. Vielleicht bildete ich mir das aber auch nur ein, weil ich betrunken war.
Simon küsste immer noch so, wie ich es ihn Erinnerung hatte: mit einer gewissen Leidenschaft, aber zu schüchtern, um den Kuss zu vertiefen. Deshalb war ich diejenige, die seine Zunge dazu verleitete, mit meiner zu spielen.
Ein einziger klarer Gedanke formte sich in meinen Kopf: Ich und Simon könnten nun endlich die Beziehung führen, die wir uns vor Jahren erträumt hatten. Niemand würde mehr wegen unseres Altersunterschieds einen Wirbel um die Sache machen.
Doch die Betonung lag auf könnten .
»Meine Mutter würde mich killen, wenn sie wüsste, dass ich mit dir hier bin«, murmelte ich. Ich hatte mein Gesicht an Simons Brust geschmiegt und lauschte seinem gleichmäßigen Atem. »Ehrlich, sie würde mir ein Kreuz nachwerfen!«
Simon stieß ein wütendes Schnauben aus. »Was hat deine Mutter denn gegen unsere Beziehung?«
Ich setzte mich auf. »Ist das dein Ernst?«, fragte ich ihn. »Du hast doch gehört, was sie gesagt hat!«
Er zuckte mit den Schultern. »Im Gegensatz zu ihr sehe ich da keinerlei Probleme.«
Dann war ich eben erst dreizehn und Simon siebzehn. Ich würde bald vierzehn sein! Und wenn ich achtzehn sein werde, wird er einundzwanzig sein.
»Ich auch nicht …«, sagte ich, als Simon einen Arm um meine Hüfte legte und mich an sich zog. »Aber meine Mom und auch ein paar andere … Irgendwie hat sie auch recht, oder? In ein paar Jahren wäre es nicht mehr so dramatisch …«
»Du küsst gut«, sagte ich zu Simon, als er kurz von mir abließ. Ich schmiegte meinen Kopf an sein Schlüsselbein. Sein Duft war so beruhigend, dass ich mir wünschte, einen lebenslangen Vorrat davon zu Hause stehen zu haben.
»Das weißt du doch am besten.«
Obwohl ich angetrunken war, merkte ich sofort, dass Simon mir wieder eine Falle stellen wollte. Ohne zu zögern, antworte ich ihn mit einem unschuldigen: »Woher sollte Serena das wissen?«
Die Kurzfassung der nächsten Stunden, die sich wie Minuten anfühlten, war, dass einiges an Alkohol im Spiel war und wir uns immer wieder küssten.
In einem kurzen, lichten Moment fiel mir aber auf, dass Simon kein Schlückchen Alkohol angerührt hatte. Um Simon zu verführen, brauchte ich ihn nicht einmal abzufüllen. Nur – war es Lust oder Liebe, die Simon dazu brachte, sich so bereitwillig auf mich einzulassen?
16. KAPITEL
SERENAS UNBERECHENBARE GEFÜHLE
Immer, wenn ich als Kind zu viel Keksteig in mich reingestopft hatte, fühlte ich mich am nächsten Tag oder bereits am Abend so schlecht, dass ich dachte, sterben zu müssen. Zum Beispiel, indem ich wie ein Kuchen im Ofen aufgehen und irgendwann aufplatzen würde.
Nachdem ich einige Kilos abgespeckt und dadurch erlebt hatte, wie mühsam es war, nur ein einziges Gramm zu verlieren, hatte ich aufgehört, Keksteig zu essen.
Dafür gab es jetzt Alkohol.
Und der war viel, viel schlimmer als ein wenig Mehl, Eier und was meine Mutter damals noch alles in den Teig gemischt hatte.
Nachdem mich ein starkes Gefühl von Übelkeit geweckt hatte, verharrte ich noch einige Minuten eingekuschelt in der Decke, um meine Erinnerungen an die gestrige Nacht und die heutigen Morgenstunden irgendwo in meinem schmerzenden Kopf zu finden.
Schlagartig riss ich die Augen auf, als ich mich daran erinnerte, Simon geküsst zu haben. Nein, das war nicht ganz richtig: Wir hatten uns geküsst. Und geküsst war wohl eine kleine Untertreibung für das, was wir getan hatten.
Simons Lippen waren einfach zu unwiderstehlich gewesen. Ich hatte zu lange auf ihn verzichten müssen. In den vergangenen Jahren hatte ich manchmal stundenlang wach gelegen und mir gewünscht, von Simon wenigstens noch einmal berührt oder geküsst zu werden. Es war klar, dass unsere Wiedervereinigung so enden würde wie sie es nun getan hatte.
Ich ließ meine Zunge über meine trockenen Lippen gleiten. Noch immer konnte ich Simons Geschmack auf ihnen spüren, ebenso wie seine Berührungen auf meinem ganzen Körper.
Doch wie konnte es sein, dass sich die Berührungen des Jungen, der mein armes Herz gebrochen
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