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Blind Date mit Folgen - Roman

Blind Date mit Folgen - Roman

Titel: Blind Date mit Folgen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara Wernli
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dieser Dreckstyp aus dem Chat auftauchen und sein ganzes Werk zunichte machen.
    Sven schüttelte den Kopf und stand auf. Auf keinen Fall. Er musste es verhindern. Niemand würde seine Absichten durchkreuzen. Er war der Richtige für sie, und wenn sie es nicht selbst einsah, würde er ihr den Weg weisen.
     

18
    Groß, majestätisch und gleichzeitig bedrohlich erhob sich das Hotel Le Grand vor ihr. Ein beeindruckender, altehrwürdiger Bau mit goldenen Lettern und sandsteinfarbener Fassade. Maira lehnte an einer Mauer auf der gegenüberliegenden Straßenseite und gab vor, auf jemanden zu warten. In der Hoteleinfahrt waren ein Ferrari, zwei Audis, ein Porsche und eine Limousine geparkt, aus der gerade eine ältere Dame stieg und dabei von einem Hotelpagen gestützt wurde. Aus der anderen Wagenseite kletterte ein etwa 30-jähriger, attraktiver Mann und lief eilig um das Fahrzeug herum zu der Frau, die wohl seine Mutter war. Beide sahen südländisch aus. Ob sie hier im Urlaub waren?
    Die Frage erinnerte sie an den Grund ihres eigenen Aufenthaltes. Der Moment rückte näher. Ihr Herz schlug schnell. 19.45 Uhr, ob er schon auf sie wartete? Sie war vor einer halben Stunde in München angekommen und hatte den Weg von der Autobahn in die City relativ schnell gefunden. Da sie – aus ihr unerklärlichen Gründen – nicht in der Hotelgarage parken wollte, hatte sie den Wagen in einem öffentlichen Parkhaus nahe dem Le Grand abgestellt. Dann war sie im Schutz ihres Golfs sitzen geblieben, bis sie es nicht mehr aushielt.
    Nun war sie immer noch zu früh dran. Sie beobachtete, wie Mutter und Sohn sich zum Hoteleingang begaben und ein Page ihre Koffer aus dem Heck des Wagens lud. Auf einmal legte der Mann seinen Arm um die Hüfte der älteren Frau, zog sie an sich und küsste sie auf den Mund. Sie konnte das Gesicht der Frau nicht erkennen, aber ihre Gestik drückte Gefallen aus. So, so. Cougar würde man die Dame wohl nennen, wenn man die englische Bezeichnung für ältere Frauen, die sich einen wesentlich jüngeren Mann als Partner nahmen, gebrauchte. Für einmal umgekehrt, meist schmückten sich doch Midlifecrisis-geplagte Männer mit jüngeren Frauen. Maira lächelte und wie oft in solchen Momenten kamen ihr Ideen für die nächste Kolumne in den Sinn.
    Gestern hatte sie ihren Augen fast nicht getraut, als sie aus Neugier die Hotelpreise im Internet abgerufen hatte. Das günstigste Zimmer im Le Grand kostete 310 Euro pro Nacht! Anscheinend konnte er es sich leisten. Sie fragte sich, ob er das Hotel nur gewählt hatte, um ihr zu imponieren oder ob er tatsächlich in dieser Welt des Luxus lebte.
    Weil es recht doof aussah, wie sie da an der Hausmauer klebte, setzte sie sich wieder in Bewegung. Sie wollte nicht auffallen, deshalb ging sie einige Schritte die Friedrichstraße entlang und tat so, als wäre sie am zitronengelben Chanelkostüm im Schaufenster mit dem Preisschildchen 2.554 € interessiert. Maira hustete und ihr Hals schmerzte dabei. Sie verzog das Gesicht. Welch ein Mist! Ausgerechnet jetzt musste sie sich eine Erkältung holen. Immerhin lief ihre Nase nicht mehr, aber sie hatte Halsweh und ihre Stimme war heiser und lag mindestens drei Tonlagen tiefer als sonst. Wenn sie sich reden hörte, erkannte sie sich kaum selbst. Es war wirklich verflixt!
    Sie fischte ein Bonbon aus ihrer Tasche und war dankbar für die kleine Zerstreuung, denn langsam wurde sie nervös. So richtig nervös. Ein angenehmes Kribbeln in ihrem Körper hatte seit der Abfahrt von Zürich ihren Hormonhaushalt in Aufruhr versetzt, nun aber waren ihre Hände trotz des Sommerwetters eiskalt und ihr Magen fühlte sich an wie nach dem Verzehr von drei großen Sahneschnitten. Während der Fahrt nach München, wo sie im Badischen Esslingen einen kurzen Zwischenhalt bei Herrn Wegmann von der Süd-Badener Zeitung eingelegt hatte, war sie noch zu den Klängen von Katy Perrys ›I kissed a girl‹ mitgeflippt, nun machte sie alles andere als einen entspannten Eindruck. Hatte sie das richtige Parfüm gewählt? Wenn er ihr Gesicht schon nicht sah, war der Duft umso wichtiger. ›Opium‹ von YSL hatte sie ausgesucht, seine Wirkung zu entfalten, ein orientalischer, berauschender Duft, den sie von Sven zum Geburtstag geschenkt bekommen hatte. Für ein solches Date wie geschaffen. Sie hatte Sven ja noch vor ein paar Tagen per Skype zusammenfassend ihre Bekanntschaft mit FEUER33 geschildert und den München-Trip erwähnt, da er jedoch außer launischem Herummuffeln

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