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Blind Date mit Folgen - Roman

Blind Date mit Folgen - Roman

Titel: Blind Date mit Folgen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara Wernli
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übrigens ein Rätsel, warum ich ausgerechnet dieses Hotel für unser Treffen vorgeschlagen habe«, meinte sie plötzlich.
    Weil du ein Racheluder bist. »Vielleicht wollten Sie sich damit etwas beweisen? Ich bin zwar Narkosearzt und kein Psychologe, doch während meiner jahrelangen Erfahrung im Umgang mit Menschen, die auf irgendeine Art leiden, habe ich immer wieder solche Verhaltensmuster festgestellt. Sie wollten sich selbst einreden: Ich stehe darüber, es macht mir nichts aus. Ich kann sogar an den Ort des Geschehens zurückkehren.«
    »Mag sein. Es war allerdings keine sehr kluge Idee.« Sie zog ihr Jackett enger um sich, als ob ihr kalt wäre. Sven sah sie verständnisvoll an und dachte für sich: Wenn du jetzt abhauen willst, bist du auf dem Holzweg.
    Da der Kellner in der Nähe war, und ihre Gläser leer waren, bestellte er nach.
    »Wie Sie wohl wissen, Sven, hatte Alex seinen Tod damals in Israel nur vorgetäuscht.« Sie hielt inne und musterte ihn mit verschwörerischer Miene. Natürlich war die – für sie anscheinend relevante – Aussage für ihn keine Überraschung. Dass sie jedoch von der Täuschung wusste, irritierte ihn etwas.
    »Ja, davon weiß ich, Maira hatte mir damals von der Explosion erzählt. Dass er zehn Jahre später plötzlich sehr lebendig in dieser Lounge sitzt, ist schon ein starkes Stück.« Die nächste Frage musste er unbedingt beantwortet haben. »Und warum genau hat er die Explosion inszeniert?«
    »Es hat nie eine Explosion gegeben.«
     

41
    Verärgert saß sie in ihrem Rattansessel auf der Terrasse und trank ihr Corona leer. Seit Anfang der Woche hatte sie mit ihrem Computer nicht mehr ins Internet gehen können, weil irgendwas nicht funktioniere. Das war ja nicht das erste Mal. Verdammte Technik!
    Maira schaute auf ihre Armbanduhr. In einer halben Stunde würde Mike kommen und das Ding hoffentlich wieder in Schuss bringen. Am selben Tag noch hatte sie beim Supportteam angerufen und nach Mike gefragt, der jedoch bis Samstag in den Ferien weilte und erst dann vorbeikommen würde. Sie hätte natürlich einen anderen Spezialisten verlangen können, aber da sie mit ihm gute Erfahrungen gemacht hatte, wollte sie auf ihn warten.
    Mit jedem Tag, der verstrich, nahm ihre Ungeduld zu, weil sie das Gespräch mit Yaron auf die lange Bank schieben musste. Sie hatte sich überlegt, sich vom Büro aus einzuloggen oder in ein Internetcafé zu gehen, verwarf jedoch beide Möglichkeiten, da sie für eine so schicksalhafte Begegnung ungestört und vor allem in ihren eigenen vier Wänden sein wollte.
    Maira stand auf und ging in die Küche, um sich noch ein Corona zu holen. Als sie auf den Balkon zurückkam, sah sie auf dem Handy eine SMS-Nachricht blinken.
     
    Hi, Maira!
    Hey, cool, dass es klappt und du ins Konzert
    mitkommst. Das wird bestimmt super werden.
    Wenn du willst, können wir uns etwas früher treffen,
    ich hol dich mit dem Auto ab und wir gönnen uns
    eine Bratwurst oder sonst was im Stadion. Wäre
    das was? Lieber Gruß, André.
    PS: Ich freue mich.
     
    Sie musste lächeln. Nicht nur, weil sie sich nun so auf das Muse-Konzert freute, sondern auch, weil ihre Begleitung einen immer sympathischeren Eindruck machte und es ein toller Abend werden könnte. Sie hatte André inzwischen im Büro gegoogelt und war auf unzählige Einträge über seine Fußballsendung auf dem Sportkanal und seinen Job als TV-Produzent gestoßen. Anhand der geposteten Fotos musste sie zugeben, Eve hatte recht gehabt, als sie ihn als süßen Typen beschrieben hatte. Einträge zu seiner Privatperson waren keine vorhanden, nirgends im Netz hatte sie etwas Persönliches über ihn gefunden. Auch bei Facebook war er nicht dabei – was Eve als langjähriges Mitglied natürlich gleich nachgeschaut und ihr verwundert mitgeteilt hatte – und das fand Maira recht cool. Sie selbst war wohl eine der letzten, die sich diesem Quatsch verweigerte und obwohl Eve sie ständig einlud, ihr 374. Freund zu werden, blieb sie stur. Dass auch André sich dem sozialen Netzwerk nicht anschloss, sprach für ihn. Für sie war es nämlich nichts anderes als eine Plattform für Profilierungssüchtige und Selbstdarsteller, die nichts Besseres zu tun hatten, als sich pausenlos der ganzen Welt mitzuteilen (und dabei in Kauf nahmen, dass diese Informationen für immer im Netz gespeichert sein werden).
     
    Hi, André.
    Ich find’s auch toll, dass es klappt.
    Danke nochmals für die Einladung. Und ja, die
    Bratwurst (oder den Kebab, die

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