Blind Date mit Folgen - Roman
dem Israeli löste wieder ein dumpfes Gefühl in der Magengegend aus, sein Körper begann zu kribbeln und er spürte, wie sich seine Kapillaren verengten.
»Ja, nach all dem kann ich einen vertragen.« Er winkte den Kellner herbei und bestellte zwei doppelte Scotchs.
»Deborah, all dies tut mir sehr leid«, brachte er die Sache ins Rollen. »Sie müssen die Hölle durchmachen. Maira ist zwar wie eine Schwester für mich, trotzdem heiße ich nicht immer alles gut, was sie tut. Es gibt sogar Dinge, für die ich sie echt schütteln könnte.« Er musste ihr das Gefühl geben, in dieser Angelegenheit wenigstens teilweise auf ihrer Seite zu stehen.
»Wollen Sie mir erzählen, was passiert ist?«, tastete er sich vor. »Vielleicht kann ich irgendwie helfen?« Es war wichtig, dass er sie reden ließ. So konnte er seine Schilderung danach der ihrigen anpassen, ohne zu viel preiszugeben.
»Vielleicht …« Recht überzeugt schien sie nicht.
»Vielleicht auch nicht, aber es ist zumindest einen Versuch wert, finden Sie nicht? Wie geht es Ihnen überhaupt, Deborah?«
»Na ja, es ging mir schon besser. Aber natürlich, Sie haben so recht, zum reden sind wir ja hier. Und ich muss Ihnen dankbar sein, dass Sie überhaupt gekommen sind. Das ist nicht selbstverständlich, Sie haben mit der ganzen Geschichte nichts zu tun.« Der Kellner brachte die Getränke und sie nahm einen Schluck ihres Scotchs, bevor sie fortfuhr: »Ich weiß eigentlich nicht genau, wie es mir geht. Einerseits bereitet es mir unsäglichen Schmerz, dass mein Ehemann mich anscheinend betrügt oder betrügen will, wollte, wie auch immer. Andererseits weiß ich mit relativer Sicherheit, dass da gar nichts war. Sie wollten sich treffen, doch es hat nicht geklappt oder so, was weiß ich. Sie kennen ja die Gründe. Ich habe mich gefragt, was Sie mir noch erzählen könnten, das ich nicht bereits weiß?«
Sie sah ihn direkt an. Er zuckte mit keiner Wimper und hielt ihrem Blick stand. Die Rote war taff, wusste genau, was sie wollte. Er würde es nicht leicht mir ihr haben. Auf jeden Fall musste er ihre ganze Erzählung abwarten, bevor er mit seiner Version herausrückte. Da er nicht antwortete, fuhr sie fort: »Ich bin immer für Ehrlichkeit und Fairness in einer Ehe gewesen und allein die Absicht, sich hinter meinem Rücken mit jemandem zu verabreden und mir ins Gesicht zu lügen, reicht eigentlich, um einen Schlussstrich unter alles zu ziehen.«
Sven bemerkte, wie sich auf ihrem Hals rote Flecken bildeten. Das Bild der selbstbewussten, starken Frau bekam Risse.
Er ließ Deborah weiterreden und die letzten Wochen und Ereignisse ihrer Ehe zusammenfassen, bis sie schließlich auf den Tag zu sprechen kam, als sie ihrem Mann das erste Mal nachstellte. »Können Sie noch folgen? Sven, ich habe das Gefühl, ich werde langsam paranoid.«
Er nutzte den Moment, um sich zu ihr hinüberzubeugen und ihr sanft seine Hand auf den Arm zu legen. Das war zwar etwas übertrieben, aber irgendwann musste er den Anfang wagen.
»Das denke ich nicht«, beruhigte er sie mit leiser, vertraulicher Stimme und war erleichtert, dass sie ihren Arm nicht wegzog, »wahrscheinlich würde ich ähnlich reagieren. Und ja, bis jetzt ist mir alles völlig klar, fahren Sie fort.« Er nahm seine Hand von ihrem Arm weg. Deborah nippte jetzt an ihrem Drink.
»Erstaunlich, wie das Zeug einen wärmt.« Sie fächerte sich mit der Hand Luft zu.
»Allerdings!« Noch drei weitere und sie war so weit. Sven hörte ihr geduldig weiter zu, obwohl ihr persönliches Drama für ihn so viel Spannung erzeugte wie ein Naturjoghurt. Er wurde erst wieder hellhörig, als ihr plötzlich die Tränen in die Augen schossen. Er wollte sich schon zu ihr hinüberlehnen, aber sie schüttelte beschämt den Kopf und ergriff ihr Glas, um es mit einem Zug leer zu trinken. Verstohlen blickte er zur Wanduhr. Es war inzwischen 16.45 Uhr. Die Zeit lief weiter und er hatte sie nicht einmal ansatzweise dort, wo er sie haben wollte.
»Leider konnte ich nicht immer all ihre Nachrichten nachlesen, denn mein Mann durfte ja nichts merken«, sie machte eine Pause und betrachtete ihn eindringlich, als ob sie ihn zu einer Aussage – die er bis jetzt verweigert hatte – zwingen wollte. »Und somit kommen wir zu Ihnen, Sven. Ich hoffe, sie können die Lücken füllen. »
Kann sein, dass du in deinem bisherigen Leben Erfolg mit der Masche hattest, aber bei mir kannst du dir den Blick sparen, meine Liebe. Der zieht nicht.
»Sven, es ist mir
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