Blind-Date um Mitternacht
noch nicht den Nerv gehabt, einen Blick hineinzuwerfen. Mit ihrer sanften Art hatte die alte Dame ihn dazu gebracht, den Werbeauftrag anzunehmen. Aber wie, zum Teufel, pries man erotische Neuheiten für Senioren an?
Inzwischen saß er auf der Eingangsstufe, betrachtete den Sonnenuntergang und dachte noch immer über Mrs. Wileys Wünsche nach, als Josie endlich in den Parkplatz einbog. Zuerst erkannte er sie nicht in ihrem kleinen dunkelbraunen Wagen, mit aufgestecktem Haar und ungeschminkt. Sie sah wie ein Teenager aus, jung und unverdorben und überhaupt nicht aufreizend und sexy. Sie erinnerte in keinster Weise an die Femme fatale, die ihn gestern Nacht fast um den Verstand gebracht hatte.
Nachdenklich zog er eine Braue hoch. In gewisser Weise, musste er sich eingestehen, sah sie jetzt sogar noch sehr viel besser aus.
Er räusperte sich und stand auf. Sie hatte ihn noch nicht bemerkt. In ihren Jeans und Turnschuhen, die Arme voller Einkaufstüten, sah sie wie eine typische Hausfrau aus und gar nicht wie eine Verführerin, deren Sex-Appeal die Fantasien der Männer anregte.
“Josie?”
Sie blieb stehen und drehte sich um. Augenblicklich veränderte sich ihr Gesichtsausdruck, und ein ärgerlicher Blick erschien in ihren Augen. “Was machst du denn hier?”
“Ich bin gekommen, um mit dir zu reden.”
Sie errötete und musterte ihn skeptisch. “Hast du meine Nachricht nicht bekommen?”
Er nickte kurz. “Doch. Aber ich lasse mich nicht mit einer verdammten Pflanze in die Wüste schicken.”
Die Tüten drohten ihr aus den Armen zu rutschen, und er griff nach ihnen. “Gib sie mir. Wir müssen miteinander reden.”
“Es gibt nichts zu bereden.”
Er nahm ihr die Tüten trotzdem ab. “O doch, Josie. Und vielleicht sollten wir das lieber drinnen tun anstatt hier draußen vor unserem Publikum.”
“Publikum” bezog sich auf drei alte Damen, die sich hinter einem Strauch verbargen, und zwei Männer, die vorgaben, sich zu unterhalten, während sie in Wahrheit lauschten.
Josie versteifte sich. “Du … du hast mich überrascht.”
Er grinste. “Ja.” Unwillkürlich senkte er die Stimme. “Ich habe dich vermisst, Liebling. Du siehst bezaubernd aus.”
Darauf schnaubte sie nur ärgerlich und begann mit großen Schritten auf das Wohnhaus zuzugehen. Nick blieb hinter ihr und genoss den Anblick ihres hübschen Pos, der in ihrer engen Jeans wunderbar zur Geltung kam. Als sie ihre Apartmenttür erreichte, die Nick inzwischen kannte, blieb Josie wortlos und ohne sich nach ihm umzuschauen stehen.
“Schließ die Tür auf, Josie.”
Ihm noch immer den Rücken zukehrend, murmelte sie: “Das Problem ist, dass ich dich nicht in meiner Wohnung haben will.”
Sanft strich er mit den Lippen über ihren Nacken und fühlte, wie sie erschauerte. “Ich mag deine neue Frisur. Sie ist sexy.” Er sprach leise und beherrscht, um sie nicht zu beunruhigen. “Aber andererseits fände ich dich bestimmt auch mit einer Skimütze noch sexy.”
Ein erstickter Ton entrang sich ihr, und sie versteifte sich noch mehr. “Rede keinen Unsinn. Ich sehe aus wie …”
“Wie eine viel beschäftigte Frau? Das bist du ja auch. Was ist so schlimm daran?”
Sie straffte die Schultern und atmete tief ein. “Ich will dich nicht mehr sehen.”
Sein Magen drehte sich fast um bei ihren Worten, aber er ließ sich dennoch nicht beirren. “Ich glaube, ich kann dich umstimmen. Gib mir nur eine Chance, dir alles zu erklären.”
“Du würdest sowieso nicht gehen, nicht?”
Diesmal schnaubte er.
“Ach, was soll’s.” Sie schob den Schlüssel in das Schloss. “Aber sag nicht, ich hätte nicht versucht, dich zu entmutigen.”
Er blieb dicht hinter ihr, für den Fall, dass sie es sich doch noch anders überlegen sollte, und prallte gegen ihren hübschen kleinen Po, als sie sich bückte, um ihre Tasche abzustellen. Er erinnerte sich nur allzu gut daran, wie er diesen Po gestreichelt, geküsst und ihn mit seinen Händen umfasst hatte. Mit einem unterdrückten Aufstöhnen folgte Nick ihr in die Küche, wo sie mit über der Brust verschränkten Armen stehen blieb und ihn herausfordernd ansah.
Er schaute sich in der Wohnung um und nickte. “Du wartest wohl auf meine Reaktion?”
Sie schob das Kinn vor und presste die Lippen zusammen.
Ihr Apartment war … interessant. Gemütlich. Sauber, aufgeräumt und hübsch. Alles schien in Miniaturformat gehalten. Das Wohnzimmer hatte ein zweisitziges Sofa und einen kleinen Sessel. Der Esstisch
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