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Blind ist der, der nicht lieben will

Blind ist der, der nicht lieben will

Titel: Blind ist der, der nicht lieben will Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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„Ja.“
    „Scheiße, was hast du gemacht?“, wollte Tristan wissen und wurde umgehend wieder hektisch.
    „Mit einem Baumstamm diskutiert“, antwortete Nick und musste auf einmal lachen, was den Bären die Ohren erneut brummen ließ. Diese Situation war so skurril, er konnte einfach nicht anders. Um dem Ganzen dann die Krone aufzusetzen, winkte er dem Bären im nächsten Moment lachend zu. „Hey, Kumpel, wir sind völlig ungenießbar. Such dir lieber was Schmackhafteres, als uns zwei Hungerhaken.“
    „Hast du sie noch alle?“, zischte Tristan hinter ihm verdattert und legte ihm seinen freien Arm um die Hüfte. „Der Bär guckt schon ganz komisch. Hör auf zu lachen, ich finde das nicht lustig.“
    „Ich schon“, kicherte Nick vor sich hin und legte beruhigend die Hand auf Tristans Arm. „Wahrscheinlich überlegt er gerade, ob er dich oder doch lieber mich zuerst anknabbern soll.“
    „Oh man.“ Tristan seufzte und ließ sich gegen ihn sinken. „Wenn wir gefressen werden, bist du Schuld.“
    „Ja ja, immer diese Nörgler“, stichelte Nick und prustete wieder los, als Tristan ihm dafür in die Seite boxte. „Oller Schläger.“
    „Du bist so ein Idiot, Kendall.“
    Nick grinste. „Dito.“
    Dem Bären schien die Diskussion zwischen ihnen allerdings nicht geheuer zu sein, denn nach einem letzten Blick, dem ein leichtes Kopfschütteln folgte, wobei sich Nick fragte, ob das Absicht oder purer Zufall war, zog er schließlich wieder in Richtung Wald ab. Als er auch nach ein paar Minuten des Abwartens nicht mehr am Ufer auftauchte, atmete Nick hinter ihm erleichtert aus.
    „Können wir jetzt bitte, bitte ins Camp zurückgehen?“, fragte er dann bettelnd. „Ich will in meinen Schlafsack und...“
    „Wir gehen zurück, aber schlafen wirst du mit Sicherheit nicht“, unterbrach Nick ihn ernst und schaute über seine Schulter direkt in Tristans schuldbewusstes Gesicht. „Du hast mir eine ganze Menge zu erklären, Tris. Und wenn ich jetzt auch nur ein Wiederwort von dir höre, ziehe ich dir eine rein.“
    Tristan biss sich auf die Unterlippe und betrachtete ihn zögernd und gleichzeitig forschend. „Du machst das wirklich, oder?“
    „Ja“, antwortete Nick und bekräftigte seine Drohung zusätzlich mit einem Nicken, bevor er sich wieder zu Tristan umdrehte. „Ich weiß, dass ich in letzter Zeit eine Menge Mist gebaut habe, aber jetzt kann ich vielleicht helfen. Gib mir wenigstens die Chance dazu.“

    „Ich trinke seit Connors Vergewaltigung, weil ich die Alpträume, in denen er vor meinen Augen vergewaltigt wird, irgendwann einfach nicht länger ertragen konnte“, begann Tristan leise zu erzählen, nachdem sie ins Lager zurückgekehrt waren und in ihrem Zelt lagen. „Er hat oft im Schlaf geredet und in seinen Träumen immer wieder um sich geschlagen und geweint. Ich konnte nichts tun, nur da sein und ihn festhalten, aber es war nie genug, das weißt du selbst. Je mehr er mir darüber erzählte, weil er es loswerden musste, umso schlimmer wurde es für mich. Und ich konnte ihm nicht zeigen, wie schlimm es war, dann hätte er mir nichts mehr erzählt, du kennst ihn. Und ich bin nun mal sein großer Bruder, ich musste mich doch um ihn kümmern.“
    „Tris? Warum hast du nie etwas gesagt?“, fragte Nick als Tristan tief einatmete und sich im nächsten Moment an ihn schmiegte. Nick legte ihm einen Arm um die Schultern und begann über Tristans Arm zu streicheln, in der Hoffnung, ihn auf die Art etwas beruhigen zu können. „Mir oder deinen Eltern? Charlie? Irgendwem? Ich meine, du warst oft bei mir, um zu reden, nachdem wir endlich wussten, was dieser Mistkerl ihm angetan hatte. Warum hast du mir nichts davon gesagt? Ich hätte dir geholfen, Tris, ich hätte alles stehen und liegen gelassen für dich... Warum hast du geschwiegen?“
    „Ich wollte dir nicht im Weg stehen“, gestand Tristan nach einem Seufzen ein. „Du hattest erste Pläne für deine Kanzlei, das konnte ich doch nicht torpedieren. Was für ein Freund wäre ich gewesen? Und Dad oder Mum? Damit sie sich um zwei Kinder Sorgen machen? Das wollte ich auch nicht, also schwieg ich, und als es Connor endlich besser ging, dachte ich, es wäre endlich vorbei. Bis dann diese Träume anfingen. Ich wusste nicht, was ich tun sollte, also begann ich zu trinken. Dann konnte ich schlafen, deswegen trank ich immer mehr. Ich weiß, dass das total bescheuert war, aber ich wusste mir nicht anders zu helfen.“
    Nick konnte sich nicht entscheiden, ob

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