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Blind ist der, der nicht lieben will

Blind ist der, der nicht lieben will

Titel: Blind ist der, der nicht lieben will Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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hatten. Die Zwei hatten so etwas offensichtlich schon vermutet. „Tristan?“
    „Beinahe“, gestand Tristan ein und sah auf zu Boden. „Und, nein, wir wollen nicht darüber reden. Jedenfalls noch nicht.“
    „In Ordnung“, meinte Will schließlich in die entstandene Stille hinein. „Deine Mum und ich sind zwar nicht sonderlich begeistert darüber, aber wenn ihr das erst einmal unter euch ausmachen wollt, akzeptieren wir das. Ich hoffe aber, ihr wisst, dass wir für euch da sind, wann immer ihr eure Meinung diesbezüglich ändert. Und was Prügeleien angeht...“ Will unterbrach sich und warf zuerst seinem Sohn und danach ihm einen strengen Blick. „Ihr seid alt genug, um selbst zu wissen, was ihr tut, aber lasst euch nicht von mir bei einer Schlägerei erwischen, dann gibt es Ärger. Ist das klar?“
    Das war mehr als deutlich und dazu gab es auch nichts zu sagen, daher beließ es Nick bei einem stummen Nicken, bevor er aufstand und das Haus verließ, um Connor und Daniel beim entladen vom Wagen zu helfen, falls die denn Hilfe brauchten. Eigentlich war das nur ein Vorwand, um aus der Küche flüchten zu können, aber das hätte Nick nicht einmal unter Folter eingestanden. Es war schon schlimm genug, dass Tristan immer wieder in ihm lesen konnte, wie in einem offenen Buch. Vater und Sohn zusammen konnte er im Moment einfach nicht ertragen. Schon gar nicht, wenn er daran dachte, dass der Sohn die heile Welt seiner Eltern bald zum Wanken bringen würde.
    „Hey, Nick, hast du...?“ Daniel brach ab und sah ihn fragend an. „Alles okay?“
    Daraufhin hob auch Connor den Kopf und trat nach einem Blick auf ihn vom Wagen zurück, um Daniel die volle Reisetasche abzunehmen, die der gerade ins Haus bringen wollte. „Ich kümmere mich schon um den Kram. Macht ihr beiden doch einen Spaziergang und nehmt Zeke mit, der braucht eh noch seinen Auslauf heute.“
    Zeke hatte sein Herrchen offenbar genau verstanden, so schnell wie er hechelnd und Schwanz wedelnd bei ihnen stand. Nick grinste und wartete, bis Daniel mit der Leine für den Racker wiederkam, bevor sie sich schweigend in Bewegung setzten. Zeke hinterher, der den direkten Weg zu Daniel und Connors Haus einschlug, hinter dem der Wald begann.
    „Was ist los, Nick?“, fragte Daniel leise, als sie den Waldweg erreicht hatten und das Schweigen zwischen ihnen drückend wurde.
    Nick seufzte innerlich auf. Was sollte er darauf bloß antworten? Die Wahrheit? Vollkommen Unmöglich. Auch wenn er es Tristan nicht versprochen hatte, würde der ihm so einen Vertrauensbruch niemals verzeihen. Das musste Tristan allein machen, oder ihm wenigstens vorher die Erlaubnis geben darüber zu reden. Aber hier und jetzt konnte er Daniel nicht sagen, dass Tristan süchtig war, so gern er es getan hätte, denn wenn jemand wusste, was Tristan im Moment durchmachte, war es Daniel.
    „Ich kann's dir nicht sagen“, antwortete er schließlich und mied Daniels Blick, um stattdessen auf den Waldweg zu sehen. „Tut mir leid.“
    Daniel seufzte leise. „So schlimm also?“
    „Ja“, gestand Nick leise ein.
    Wieder kehrte Schweigen ein, bis Zeke plötzlich bellte und mit einem abgebrochenen Ast auf sie zugerannt kam. Nick nahm ihm das Stück Holz ab und warf es soweit er konnte, was den Labrador freudig bellen ließ, bevor er dem Ast nachjagte. Das Spiel spielte Nick eine ganze Weile mit Zeke, während er nebenbei immer wieder Daniels forschenden Blick auf sich spürte. Irgendwann hielt er die Stille nicht mehr aus und sah Daniel auffordernd an.
    „Nun sag es schon!“
    „Ich bin nicht dumm und ich sehe, was ich sehe. Auch wenn Connor es nicht hören will, mit Tristan stimmt etwas nicht, und da du mir eben ausgewichen bist, kann ich mir an drei Fingern abzählen, dass Tristan es dir gesagt hat.“
    Verdammt. Nick sah zu Boden. „Daniel...“
    „Lass mich ausreden“, unterbrach der ihn und hielt ihn am Arm zurück, worauf sie beide mitten auf dem Waldweg stehen blieben. „Und sieh mich bitte an, wenn ich mit dir rede.“
    Nick tat es und was er sah, gefiel ihm nicht. „Versteh doch...“
    „Ich weiß, dass du ihm nie in den Rücken fallen würdest.“ Daniel grinste schief. „Nick, Leute wie wir, erkennen einander. Sagt dir das was? Ob Tristan das nun gefällt, oder nicht, ich weiß schon eine ganze Weile, dass etwas im Busch ist. Nenn es Instinkt. Aber da du ihm einfach viel näher bist als ich, habe ich dich gebeten, herauszufinden, was los ist und du hast es offensichtlich getan,

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