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Blind ist der, der nicht lieben will

Blind ist der, der nicht lieben will

Titel: Blind ist der, der nicht lieben will Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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nicht einmal du, obwohl wir...“ Tristan brach ab, stutzte kurz und grinste ihn danach hämisch an. „Es ist eigentlich erstaunlich, dass du, Mister Oberchecker, der ja immer alles besser weiß, nichts mitbekommen hat, oder? Ich meine, wenn man bedenkt, wie gut du dich, deinem toten Herrn sei Dank, damit auskennst...“
    Tristan ließ den Satz unbeendet, trotzdem war Nick klar, worauf er hinaus wollte und da setzte irgendetwas in ihm aus. Es war wie ein leises Klicken, wenn man einen Schalter umlegt, um etwas entweder ein- oder auszuschalten. Nick hörte dieses Klicken laut in seinem Kopf und er wusste, was gleich passieren würde, doch er kam nicht dagegen an.
    Im nächsten Moment lag Tristan stöhnend neben dem Bett auf dem Boden und hielt sich die blutende Nase. Nick hatte keine Ahnung, wie er so schnell über das Bett gekommen war, genauso wenig konnte er sich daran erinnern, dass er Tristan geschlagen hatte, was in Anbetracht von dem Blut, das durch dessen Hände sickerte und dem dazugehörigen fassungslosen Blick offensichtlich war. Von seiner eigenen, schmerzhaft pochenden Hand mal ganz zu schweigen. Himmel, was war nur in ihn gefahren? Ja, er hatte einen Streit provozieren wollen. Von einer durch ihn angefangenen Schlägerei war allerdings nicht die Rede gewesen.
    Nick wandte sich beschämt ab. Er musste hier weg. So schnell wie möglich. „Ich schicke dir deinen Dad. Er sollte sich besser deine Nase ansehen.“ Tristans leises, 'Nick, warte doch...' ignorierte er.

- 8. Kapitel -

    „Wenn du nicht der wärst, der du bist, und ich dich nicht so gut kennen würde, wie ich es tue, dann würde ich dir die Hammelbeine langziehen, Junge. Was habe ich vor nicht mal einer Woche zu dem Thema Prügeleien gesagt? Wenn dir das tatsächlich schon entfallen ist, Nick Kendall, dann solltest du dich schleunigst auf Alzheimer testen lassen.“
    „Es tut mir leid“, murmelte Nick beschämt und wagte nicht, den Blick von der Tischplatte zu nehmen und Tristans Vater anzusehen, der ihn, seit er vor über einer Stunde an die Tür von Daniels und Connors Haus geklopft hatte, zu denen Nick nach seinem Streit mit Tristan geflüchtet war, zusammenfaltete wie einen alten Karton und offenbar auch nicht so bald damit aufzuhören gedachte.
    „Spar' dir deine Entschuldigungen“, schimpfte Will verärgert.
    „Dad...“
    „Du hältst den Mund, Connor“, fuhr Will seinem Sohn harsch über den Mund, was Nick innerlich heftig zusammenzucken ließ, obwohl er nicht mal gemeint war. „Du weißt genau, wie ich über Schlägereien denke, ebenso wie dein großer Bruder, Nick und Daniel es wissen. Und glaub' mir, Tristan hat von mir dazu bereits einiges zu hören bekommen.“
    „Aber...“
    „Nichts, aber“, unterbrach Will Connor erneut. „Nimm Daniel und geht eine Runde spazieren, Connor. Ich habe mit Nick zu reden.“
    Nick hörte Connor seufzen, dann wurde ein Stuhl zurückgeschoben und kurz darauf klappte die Hintertür, worauf Zeke draußen freudig bellte, bevor es wieder still wurde. Zumindest solange, bis Will ihm unerwartet eine Hand auf die Schulter legte. Nick sprang vor Schreck beinahe an die Decke, was ihm einen mitfühlenden Blick einbrachte, der Nick dazu brachte, sich wortlos und heftig atmend wieder auf den Stuhl sinken zu lassen. Und obwohl ihm bewusst war, dass er sich die Ausrede sparen konnte, versuchte er es trotzdem.
    „Es ist nicht wie du denkst.“
    „Das ist es nie... sagen zumindest die meisten Opfer“, konterte Will ruhig. „Dabei sprechen allein die vielfältigen Verletzungen der meisten Opfer körperlicher Gewalt und Misshandlungen, aber vor allem ihr Verhalten eine deutliche Sprache. Ich bin zu lange Arzt, um nicht zu wissen, dass dein Zurückzucken vor mir gerade genau das bedeutet, was ich bereits seit Jahren geahnt habe. Ich war mir nur nie hundertprozentig sicher. Jetzt weiß ich, das mein Verdacht korrekt war.“
    Nick schwieg. Was sollte er dazu schon sagen? Etwa eingestehen, was sein Vater jahrelang getan hatte? Niemals. Niemand wusste das, außer Tristan. Nicht einmal Adrian, den er schon Jahre vor Tristan getroffen hatte, kannte die Wahrheit über seinen versoffenen Vater und die Prügel, die der ihm jahrelang unter den fadenscheinigsten Gründen verpasst hatte.
    „Ich weiß, dass du nicht darüber reden willst.“ Will setzte sich auf den Stuhl neben ihn. „Du musst mir nicht erzählen, wer dir das angetan hat, ich werde dich nicht fragen, Junge. Aber ich hoffe, dass der oder auch die

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