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Blind ist der, der nicht lieben will

Blind ist der, der nicht lieben will

Titel: Blind ist der, der nicht lieben will Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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dem er bis eben gesessen hatte, um ihn etwas näher in Augenschein zu nehmen. Nick verdrehte innerlich die Augen. Ihm war klar, was gleich kam, immerhin wusste er, wie er in Tristans uralten Jeans aussah, von dem mit Farbflecken übersäten Shirt ganz zu schweigen.
    „Interessanter Stil.“
    „Das nennt sich Freizeitlook“, murrte er und funkelte Adrian finster an. „Was dagegen?“
    „Aus der Mülltonne gezogen?“, konterte Adrian ruhig und sah ihn warnend an. „Sei vorsichtig.“
    Zwei schlichte Worte, die dennoch eine ernste Warnung waren, was ihn nur noch mehr auf die Palme brachte. „Leck mich“, zischte Nick leise, weil er vermeiden wollte, dass Will oder gar Rachel dieses Gespräch zufällig mithörten. „Was willst du hier?“
    „Nachsehen wie es dir geht.“
    „Schön. Du hast mich gesehen, ich lebe noch. Fahr wieder zurück nach Baltimore.“ Nick wandte sich abrupt ab, kam allerdings keinen Schritt weit, denn Adrian ergriff ihn sofort am Handgelenk. „Lass mich los, du Arsch!“
    „Das werde ich tun, sobald du mir in vernünftigen Worten erklärt hast, was, zum Teufel, hier vor sich geht? Was sollte dieser Mist mit deinem Fax an Richter Bolton, du würdest dir bis auf Weiteres Urlaub nehmen? Seit beinahe einer Woche versuche ich dich auf jede erdenkliche Art und Weise zu erreichen, ohne Erfolg, und in deiner Kanzlei geht ebenfalls niemand ans Telefon, da du deine Sekretärin heim geschickt hast, was ich alles rein zufällig herausgefunden habe, weil mir gestern Nachmittag vor dem Gericht besagter Richter über den Weg lief, der mich auf meine Frage, ob er wüsste, wo du wärst, erst mal aufklärte. Hast du überhaupt eine Vorstellung, was diese Woche deswegen los war? Wie viele Verhandlungen deinetwegen verschoben werden mussten?“
    „Sieben oder acht, wenn ich richtig informiert bin“, antwortete Nick trocken und riss sich los, um zu Adrian herumzufahren. „Keine davon war wirklich wichtig, nur mal nebenbei gesagt, den Vortrag kannst du dir sparen. Ich weiß, was in Baltimore abgelaufen ist, und ich weiß ebenso, dass ich nicht der einzige Anwalt in dieser verdammten Stadt bin, also krieg dich wieder ein.“
    „Krieg dich wieder ein?“ Einen Moment lang erschien es Nick, als würde Adrian ernsthaft überlegen, ob er ihm eine verpassen sollte, aber dann atmete er einmal tief durch und sagte, „Lass uns einen Spaziergang machen.“
    „Und wenn ich nicht will?“, fragte er trotzig.
    Adrians Augen verdunkelten sich. „Dann zerre ich dich an deinen Haaren aus diesem wunderschönem Garten, ganz gleich, wer mir dabei zusieht, hast du verstanden?“
    Das traute er Adrian durchaus zu, musste Nick sich eingestehen. Wütend genug für so eine Aktion war er jedenfalls. Daher wählte Nick das in seinen Augen kleinere Übel und zeigte Richtung Gartentor. „Wann hast du zuletzt einen richtigen Wald gesehen und vor allem auch betreten, Quinlan?“
    Adrian schaffte zwar kein Lächeln, aber er stieg zumindest auf seinen Scherz ein. „Wald? Was ist das?“
    Nick grinste. „Das dachte ich mir.“

    „Also?“, fragte Adrian, nachdem sie ihr Ziel erreicht hatten und eine Weile schweigend nebeneinander hergelaufen waren. „Erzählst du mir jetzt, was dich dazu bringt, deine startende Karriere aufs Spiel zu setzen und hier herumzulaufen, als hättest du vor, in die nächste Gosse zu ziehen?“
    Nick hatte ohnehin nicht gerade die beste Laune und Adrians herablassender Tonfall machte es nicht besser, ganz im Gegenteil. „Wegen einem spontan angetretenen Urlaub ruiniere ich also gleich meine Karriere, ja? Gut zu wissen.“
    Adrian stöhnte frustriert auf. „Hör' mit diesem Theater auf, und zwar sofort! Du bist ein erwachsener Mann, also verhalte dich auch so. Nicht wie ein Kind, das eine Tracht Prügel braucht.“
    „Pfft“, machte Nick beleidigt und fand sich so schnell gegen den nächsten Baumstamm gepresst wieder, dass selbst sein erschrockenes Aufkeuchen zu spät kam. „Hast du sie noch alle?“
    „Die Frage sollte ich wohl eher dir stellen.“ Adrian kochte vor Wut. „Rede, Nick, bevor ich mich vergesse. Und komm ja nicht auf die Idee, mich herauszufordern. Ich habe fünf Tage mit der Angst gelebt, dass dir vielleicht etwas passiert ist. Du schuldest mir eine Erklärung dafür, und ich will sie jetzt!“
    Nick war viel zu verblüfft, um reagieren zu können. Adrian hatte sich Sorgen um ihn gemacht? Auf den Gedanken wäre er von allein niemals gekommen, musste Nick sich eingestehen,

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