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Blind ist der, der nicht lieben will

Blind ist der, der nicht lieben will

Titel: Blind ist der, der nicht lieben will Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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Jemanden, der nicht so feige und kaputt ist wie ich. Auch wenn allein der Gedanke, dass ein anderer Mann dich küsst...“ Nick stockte kurz. „...und mehr, mich umbringt. Du wirst in meinem Herzen immer mir gehören, auch wenn ich es dir niemals zeigen darf.“
    „Warum nicht?“
    „Weil ich... Tris?“ Nick zuckte heftig zusammen. Seit wann sahen diese wunderschönen hellblauen Augen ihn an? Wie lange war Tristan schon wach und hörte ihm zu? Er wurde blass. „Ich...“
    „Wovor hast du nur solche Angst?“, unterbrach Tristan ihn leise. „Du warst immer der Stärkere von uns beiden, Nicky. Warum wartest du, bis ich schlafe, um mir zu sagen, was du fühlst?“
    Himmel...
    Nicky. Wie lange war es schon her, dass Tristan diesen Kosenamen für ihn benutzt hatte? Anfangs hatte er ihn damit immer geärgert, aber irgendwann war Nick aufgefallen, wie sehr er es mochte, wenn Tristan ihn so nannte. Doch dann hatte der es einfach nicht mehr getan. Warum eigentlich?
    „Du hast mich schon ewig nicht mehr Nicky genannt.“
    „Ich konnte nicht. Es war zu nah.“ Tristan sah ihn forschend an. „So wie ich dir zu nahe gehe und so wie du mir nicht sagen kannst, warum du dich davor fürchtest.“ Nick schwieg. Was hätte er dazu auch sagen sollen? „Mach' deine Augen zu.“
    „Warum?“, fragte er leise.
    „Vertraust du mir?“
    Mit meinem Leben. Nick sprach es nicht aus. „Ja.“
    Tristan lächelte. „Mach' deine wunderschönen Augen zu und stell' dir vor, das hier wäre alles nur ein Traum.“
    Nick hatte keine Ahnung, was Tristan vorhatte, trotzdem tat er, worum der ihn gebeten hatte und schloss die Augen. Er erschrak im ersten Moment, als Tristan eine Hand auf seine Wange legte, wich aber nicht zurück. Auch nicht, als Tristan begann, ihm sanft über die Haut zu fahren. Er grinste, als ein vorwitziger Finger zweimal auf seine Nasenspitze tippte und schnappte spielerisch nach jenem frechen Finger, der das gleiche dann bei seinen Lippen machte, was Tristan leise lachen ließ.
    „Ich werde dich gleich küssen... Augen zulassen!“ Nick hielt vor Schreck die Luft an. „Hab' keine Angst vor mir“, flüsterte Tristan und strich ihm weiter zärtlich über die Wange. „Es ist alles nur ein Traum, schon vergessen? Dieser Moment ist nicht real. Nichts, wovor du dich fürchten müsstest. Atmen nicht vergessen.“
    Nick atmete tief ein, um im nächsten Moment heiser aufzustöhnen, als sich Tristans Lippen nach einem geflüsterten, 'Ich liebe dich, Nicky', weich, warm und so liebevoll auf seine legten, dass es ihm die Tränen in die Augen trieb.

- 11. Kapitel -

    Nach einem Blick auf die Uhr, stöhnte Nick leise und rieb sich erst die Augen, um dann seine schmerzenden Schultern zu rollen. Es war bereits nach sechs Uhr abends und er hatte die Anträge für den aktuellen Emmerson-Fall immer noch nicht fertig. Das würde wieder eine lange Nacht werden. Nicht, dass es ihn großartig störte. Seit er aus New York zurück war, arbeitete Nick beinahe ununterbrochen. Vergessen war sein Versprechen, es in Zukunft langsamer angehen zu lassen. Das Gegenteil war der Fall und Nick war jede neue Akte willkommen, die auf seinem Tisch landete.
    So musste er wenigstens nicht darüber nachdenken, dass Tristan ihn nach ihrem Rückflug direkt vor dem Flughafen verlassen hatte, damit er sein Leben mit Adrian und seinen gelegentlichen Affären so weiterführen konnte wie bisher. Nick hatte nichts dazu gesagt, weil es ja schließlich genau das war, was er wollte. Das redete er sich jedenfalls seither ein, denn die Wahrheit, dass er in genau der Sekunde, als Tristan sich von ihm verabschiedet hatte, um ins Taxi zu steigen, innerlich gestorben war, wollte Nick sich nicht eingestehen.
    Er würde niemals vergessen, was Tristan ihm leise erklärt hatte, während sie draußen vor dem Flughafengebäude ganz nah beieinander stehend auf das nächste freie Taxi gewartet hatten. Tristans Worte dröhnten ihm sogar jetzt, mehr als zwei Wochen später, immer noch wie ein Presslufthammer in den Ohren, und Nick hoffte, dass es nie aufhören würde. Wenn Schmerz wirklich alles war, was er in seinem erbärmlichen Leben erreichen konnte, dann wollte er wenigstens den in ausreichender Menge haben. Hoffentlich würde der Schmerz eines Tages groß genug sein, um ihn vergessen zu lassen, was er vor zwei Wochen verloren hatte.
    'Ich liebe dich und ich warte auf dich, vergiss das nicht.'
    Das waren Tristans erste Worte gewesen und Nick hatte ihn danach völlig verwirrt

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