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Blind ist der, der nicht lieben will

Blind ist der, der nicht lieben will

Titel: Blind ist der, der nicht lieben will Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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bewies, es ihm an den Kragen ging, und zwar im wörtlichen Sinne.
    „Du schläfst also schon im Büro?“ Nick antwortete nicht, was für Adrian genauso Antwort genug war wie für seine Sekretärin zuvor. „Keine Antwort ist in dem Fall auch eine Antwort. Was, zur Hölle, ist mit dir los, Kendall?“
    Nick öffnete den Mund, um nachzufragen, wovon Adrian sprach, da hatte der ihn aber bereits am Kragen seines Hemdes gepackt, um ihn vom Stuhl hoch zu sich zu zerren, bis sie Nase an Nase waren. Und dann ging auf einmal alles ganz schnell. Gerade hatte sein Herz vor lauter Panik für einen Schlag ausgesetzt, im nächsten Moment fand Nick sich bereits in einen Zweikampf verwickelt mit Adrian auf dem Boden wieder, der ihn fassungslos ansah, um ihn dann, als Nick vollkommen entsetzt erkannte, dass er gerade im Begriff war seinen langjährigen Liebhaber zu erwürgen, mit einer gekonnten und schnellen Bewegung von sich herunter zu hebeln und danach direkt unter sich einzuklemmen.
    „Hol' Luft!“, befahl Adrian plötzlich herrisch, worauf Nick ihn nur verständnislos anstarrte. „Nick, atme endlich, du kollabierst sonst.“ Er verstand nur Bahnhof. „Nick!“
    Im nächsten Augenblick landete eine Hand mit einem klatschenden Geräusch auf seiner Wange und sein darauffolgendes Schnappen nach Luft, hallte unnatürlich laut in Nicks Ohren wieder und noch immer konnte er nichts anderes tun, als Adrian mit weit aufgerissenen Augen anzustarren, während er jetzt heftig nach Luft rang. Himmel, was hatte er getan? Nick wurde übel, sein Entsetzen über sich selbst war so groß, dass er plötzlich das Gefühl hatte, es würde ihn überrollen. Wie sollte er Adrian das bloß erklären?
    „Was ist hier gerade passiert?“, fragte der auf einmal leise und sah ihn besorgt an. „Du hast eben einfach aufgehört zu atmen. Hast du überhaupt eine Ahnung, was für eine Heidenangst du mir damit eingejagt hast?“
    Nick blinzelte und musste sich mehrfach räuspern, bis er in der Lage war, etwas zu sagen. „Was habe ich?“
    Adrians Blick war eine Mischung aus Unverständnis und deutlicher Sorge um ihn. „Scheiße, was ist mit dir los? Nick, ich werde dich erst loslassen, wenn du mir erklärt hast, warum du mich umbringen wolltest, und was dieser... Aussetzer zu bedeuten hat.“
    Nick drehte den Kopf zur Seite und schloss seine Augen, weil ihm langsam bewusst wurde, was hier gerade passiert war. Er war nicht auf Adrian losgegangen, sondern auf seinen gottverdammten Mistkerl von Vater. Nick schämte sich in Grund und Boden. „Ich wollte nicht dich umbringen“, flüsterte er kaum hörbar.
    „Wen dann?“ Nick antwortete nicht, aber davon ließ sich Adrian nicht beirren. „Rede mit mir“, bat er mit einer Geduld, die Nick ihm nicht zugetraut hätte. „Nick, ich habe dir damals versprochen, dich nicht zu drängen, aber ich muss jetzt mein Wort brechen. Sag' mir endlich die Wahrheit. Wer war Schuld an den Verletzungen, die du mir früher immer als Ergebnisse aus deinen Prügeleien mit Sven und Mark verkaufen wolltest?“
    Nick bekam eine Gänsehaut. Adrian ahnte etwas, oder wusste es vielleicht sogar. Nein, nein, nein. Oh Gott, bitte nicht auch noch Adrian. Er schwieg, bis Adrian mit einem Finger vorsichtig über seine Wange strich. Woher kam die Feuchtigkeit auf seinem Gesicht? Nick wunderte sich darüber, bis ihm bewusst wurde, dass er weinte, und ab da war es mit seiner aufgesetzten Ruhe endgültig vorbei. Er schlug die Hände vors Gesicht, um sich irgendwie unter Kontrolle zu bekommen, aber es funktionierte nicht. Nick konnte seine Tränen damit nicht mehr aufhalten. Dazu hatte er sie schon viel zu lange zurückgehalten.
    „Ich hatte also Recht“, murmelte Adrian. „Deswegen wolltest du mir deine Familie nie vorstellen.“
    In der Sekunde verstand er, dass Adrian schon längst zwei und zwei zusammengezählt hatte. Nick schüttelte weinend den Kopf, weil er kein einziges Wort mehr ertragen hätte, und darauf sagte Adrian auch nichts mehr, sondern setzte sich stattdessen wortlos auf, um ihn danach in seinen Schoß zu ziehen und einfach festzuhalten, und damit instinktiv genau das Richtige zu tun.

    „Geht's dir jetzt besser?“
    Gute Frage. Nick wusste es nicht, deswegen zuckte er nur mit den Schultern und starrte weiter die Decke seines Schlafzimmers an, in das Adrian ihn verfrachtet hatte, nachdem er ihn ohne eine weitere Erklärung zu fordern, aus seiner Kanzlei ins Auto geschafft und zu seinem Apartment gefahren war. Wie lange

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