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Blinde Angst

Titel: Blinde Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George D Shuman
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einer Gänsehaut überzogen waren, während sie zu den pinkfarbenen Bändern hinaufblickte, die vor den Luftauslässen der Klimaanlage an der Decke wehten.
    »Das muss ein Vermögen gekostet haben«, meinte Theresa. »Dabei muss Dad immer diese teuren Reisen zum Büro in San Diego machen.«
    »Warum muss er da überhaupt immer hin?«
    »Er will eben am Geschehen dranbleiben. Damit er mitbekommt, was so läuft.«
    Mit einem betont klugen Ausdruck fügte Theresa hinzu: »Ich muss sagen, ich verstehe das gut.«
    Jill verdrehte die Augen. »Du verstehst das«, spöttelte sie. »Er ist der Direktor der Firma, Theresa. Er könnte an seinem Schreibtisch Seifenblasen machen, und trotzdem würden alle applaudieren.«
    »Du solltest endlich anfangen, dir eine eigene Meinung zu bilden, und nicht immer das nachplappern, was Mom sagt. Damit kommst du im Leben sicher nicht weiter.«
    »Mom meint, dass er wieder einen Herzinfarkt bekommen wird, wenn er so weitermacht.«
    »Mom findet auch, dass Oprah Präsidentin werden sollte.«
    »Ach, Leck mich doch am Arsch.«
    »Leck du mich am Arsch.«
    Theresa grinste spöttisch und griff in ihre Prada-Handtasche – sie trug sie um die Schulter, damit sie ihr nicht irgendein Gassenjunge klaute –, um ein Päckchen Marlboro Lights hervorzuholen.
    »Igitt«, stieß Jill hervor und verzog das Gesicht, als Theresa die Zigaretten auf den Tisch legte.
    »Es beruhigt meine Nerven.«
    »Deine Nerven«, entgegnete Jill geringschätzig.
    »Ja, meine Nerven, du hast ja keine Ahnung, wie stressig ...«
    »... das Jura-Studium sein kann«, fiel ihr Jill ins Wort und verdrehte die Augen.
    »Fick dich.«
    »Nee, fick du dich.«
    »Wir sollten langsam zum Schiff zurückgehen.« Theresa wandte sich vom Luftzug der Klimaanlage ab und zündete ihre Zigarette an.
    »Ich habe dir gesagt, ich will noch einen Wickelrock für die Party morgen.«
    »Warum hast du dir dann nicht einen gekauft? Wir sind jetzt zwei Stunden hier.«
    »Ja, aber seit zwei Stunden sitzen wir nur in irgendwelchen Bars herum, damit du Margaritas trinken kannst. Sagt dir das Wort Blasen zufällig etwas? Du hast gesagt, wir müssen unbedingt in dieses Lokal, weil du keinen Schritt mehr gehen kannst.«
    »Konnte ich auch nicht.«
    »Ja, aber den Weg hierher bist du so schnell gelaufen, dass ich kaum mitgekommen bin – weil du es nicht mehr erwarten konntest, deinen Drink zu bekommen«, erwiderte Jill und wandte sich ab.
    Therasas Blick schweifte zu etwas, das sie ganz hinten im Raum sah.
    »Was ist?«, fragte Jill und sah ebenfalls hin.
    »Nichts, schau nicht hin.« Theresa streckte die Hand aus und drückte Jills Arm.
    Jill seufzte laut und wandte sich wieder ihrem Drink zu; sie leerte ihn und machte saugende Geräusche mit dem Strohhalm.
    Das Geräusch lenkte Theresas Aufmerksamkeit wieder zu ihr zurück. »Oh, nett, wie alt bist du eigentlich – drei?«
    Jill nutzte die Ablenkung, um sich auf ihrem Platz umzudrehen, und sah in einer Sitzecke hinter einer Trennwand eine Frau und einen Mann, die schon mehr lagen als saßen.
    Rasch drehte sie sich wieder um und sah mit gerötetem Gesicht an ihrer Schwester vorbei.
    »Ich gehe zum Marktplatz zurück.«
    »Mach das nicht, Jill.«
    »Ich mache überhaupt nichts. Ich will einfach nur einen Wickelrock. Deswegen bin ich ja hierhergekommen.«
    »Und ich warte nicht bis zur letzten Minute hier, damit ich dann mit meinen Blasen zum Schiff laufen muss. Du machst das jedes Mal.«
    »Dann geh doch jetzt gleich zurück. Wir treffen uns dort.«
    Theresas Augen schweiften wieder zu dem Paar hinter ihr. »Ich warte hier, aber beeil dich.«
    »Gut.«
    »Gut.«
    Jill lief los und wollte schon einen Blick auf das Paar in der Ecke werfen, ließ es dann aber sein. »Ich geb dir das Geld später«, rief sie zurück.
    Theresa zuckte die Achseln und blies den Rauch an die Decke, während Jill zur Tür eilte.
    Der Marktplatz war immer noch sehr belebt, die Menge schob sich langsam zwischen all den bunten Tüchern hindurch. An einem Stand fand sie mehrere Kleiderständer, die sie durchzusehen begann, als eine Frau hinter ihr stolperte, gegen sie stieß und sie fast zu Boden riss. Zu allem Überfluss stießen sie auch noch mit den Köpfen zusammen, als sie sich aufrichteten.
    »Du meine Güte«, sagte die Frau etwas benommen; sie war jung und hübsch und mit einem teuren goldenen Top und einer weißen Caprihose bekleidet. Jill hielt sie für eine Einheimische, mit ihrer braunen Haut, ihren strahlend weißen Zähnen

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