Blinde Leidenschaft
du dich weiter selbst berührst und langsam bis 20 zählst. Wenn du die Augenbinde abnimmst, werde ich nicht mehr hier sein, sondern irgendwo anders in diesem Gebäude. Vielleicht im Lehrerzimmer, vielleicht in einem der Klassenräume. Wenn du mich zuerst findest, darfst du dir von mir wünschen, was du willst. Ich werde deine Sinne stimulieren und dich in die höchsten Höhen der Lust tragen. Wenn ich dich zuerst finde, darf ich dich wiederum ficken so wie ich es will. Verstanden?"
Seine Ide e machte mir Angst. Er würde mich hier allein zurücklassen, im Dunkeln, völlig nackt. Was, wenn ich auf der Suche nach ihm jemanden sehe, einen Sicherheitsmann oder so?
"Du hast dein Handy um dir den Weg zu leuchten. Vertraust du mir?" fragte Leo und sah mir dabei tief in die Augen. "Ich vertraue dir." antwortete ich, immernoch ängstlich, aber auch erregt von dem Spiel, das er mit mir spielte. Er lächelte mich an, nahm dann die Augenbinde und legte sie mir sanft über die Augen. Nachdem er die Binde an meinem Hinterkopf verbunden hatte, flüsterte er mir "Finde mich." ins Ohr, dann hörte ich seine Schritte in der Dunkelheit immer leiser werden.
Ich begann, zu zählen, flüsternd, als könnte mich jemand hören. In diesem Moment fühlte ich mich unglaublich verletzlich, ängstlich, ausgeliefert. Die verrücktesten Bilder durchfuhren meinen Kopf, Bilder aus Horrorfilmen, in denen immer das naive blonde Mädchen zuerst vom Killer erstochen wird. Bilder von Geistern, die durch die Schulflure tanzten. Ich umklammerte meinen Körper mit beiden Armen, leicht fröstelnd. "15" entfuhr es leise meinen Lippen.
Um mi ch herum war es absolut still, Leo musste bereits ganz woanders sein, voller Erwartung auf mich. Ich wollte tun, was er von mir erwartete, wollte ihn glücklich machen, befriedigen. Ich wollte nicht als langweiliges dummes Mädchen dastehen, das vor Abenteuern Angst hat und sich nicht traut, etwas Verrücktes zu tun.
"20" flüste rte ich nun, nahm mir dann die Augenbinde ab. Leo hatte das Licht im Treppengeländer ausgeschaltet, somit sah ich kaum etwas um mich herum. Vorsichtig tastete ich mich zu meinem Rock, der zerknüllt auf dem Boden lag. Ich griff in die Seitentasche und fischte mein Handy heraus, was mir auf der Suche nach Leo wenigstens ein bißchen Licht spenden würde.
Einen Moment hielt ich inne, versuchte, jedes noch so leise Geräusch aufzunehmen. Doch es war totenstill, ich hörte nichtmal die Autos draußen, die nicht mehr als
20 Meter entfernt vorbei fahren dürften. Ich bezweifelte, dass Leo wieder nach unten gegangen war, somit begann ich, die Treppenstufen weiter hochzulaufen, unsicher, wohin genau sie mich führen würden. Im Licht meines Handys wirkte alles grau, fast geisterhaft. Ich schluckte und versuchte, diese Gedanken aus meinem Kopf zu vertreiben.
Oben angekommen, setzte ich meinen Weg nach links fort. Der Teppichboden dämpfte meine Schritte, sodass ich nur noch meinen Atem hörte. Noch immer hielt ich meinen Körper mit einem Arm umschlungen, als könnte jeden Augenblick das Licht angehen und jemand würde mich bis auf den Slip entkleidet im Gang stehen sehen. Mit meinem anderen Arm hielt ich mein Handy und leuchtete mir den Weg. Links und rechts tauchten nun Klassenräume auf. Ich versuchte, mich jedem Klassenraum so leise wie möglich zu nähern, mich an die Tür zu lehnen und schnell hineinzuleuchten, um zu sehen, ob sich Leo dort versteckte.
Die Minuten vergingen und ich hatte sicherlich bereits zwölf Klassenräume passiert. Langsam wurde ich unruhig, fürchtend, dass ich Leo vielleicht garnicht finden würde. Was, wenn er ganz woanders im Gebäude war und er einfach gehen würde, wenn ich ihn nach einer halben Stunde immernoch nicht finde? Was, wenn ich den Weg zu meiner Kleidung nicht mehr finden würde? Einen Moment lang bereute ich, dass ich meine Kleidung nicht einfach mitgenommen hatte auf die Suche. Mittlerweile hoffte ich auch, dass Leo mich vielleicht zuerst finden würde. Er dürfte dann mit mir machen was er wollte, aber das nahm ich in Kauf. Der Gedanke daran erregte mich sogar so sehr, dass meine unheimlichen düsteren Gedanken ein wenig beiseite geschoben wurden.
Auf einmal hörte ich etwas. Ich war nicht sicher, was es war, wusste aber, dass ich in die Richtung dieses Geräuschs lief. Sofort wurde ich langsamer, fürchtend, jemand zweites könnte im Gebäude sein. Desto weiter ich ging, desto lauter wurde das Geräusch. Es klang wie die Stimme eines Mannes,
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