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Blinde Seele: Thriller (German Edition)

Blinde Seele: Thriller (German Edition)

Titel: Blinde Seele: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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aber es hätte leicht etwas passieren können«, sagte er.
    »Ich habe jahrelang auf der Straße gelebt«, rief ihm Mildred in Erinnerung, während sie sich auf das uralte Sofa im Wohnzimmer setzte. »Ich bin vielleicht ein bisschen verzärtelt, seit wir uns kennengelernt haben, aber einen Spaziergang schaffe ich immer noch allein.« Sie hielt einen Moment inne. »Was ist, wenn bei der Operation irgendwas schiefgeht?«
    »Es wird nichts schiefgehen. In sehr seltenen Fällen ist eine weitere Behandlung notwendig, oder die künstliche Linse muss neu positioniert oder ersetzt werden, aber das ist sehr ungewöhnlich.«
    »Und wenn die erste Operation gut verläuft, ich aber keine zweite verkraften kann?«
    »Dann wirst du eben nur ein sehr gutes Auge haben«, sagte David. »Aber du würdest aller Wahrscheinlichkeit nach eine Brille brauchen.«
    »Und mit der Zeit könnte ich die Sehkraft auf dem schlechten Auge verlieren«, sagte Mildred.
    »Falls du beschließt, es nicht operieren zu lassen«, sagte David. »Heißt das, du hast dich entschieden?«
    »Ich habe nicht das Gefühl, wirklich eine Wahl zu haben.«
    »Das heißt, du ziehst es durch?«
    »Das tue ich.« Sie hielt einen Moment inne. »Nur eine Bitte.«
    »Was immer du willst.«
    »Ich hätte gern den Rest dieser Woche ohne Arzttermine und ohne darüber zu reden. Ich will ganz normal sein.«
    »Kein Problem«, sagte David.
    »Ich will gar nichts, genau darum geht es mir. Ich will, dass wir einfach nur wir sind.«
    »Ich könnte mir nichts Schöneres wünschen«, sagte David.

54.
    Um zwanzig nach elf rief Billie Smith auf Sams Handy an.
    »Sam, ich muss mit dir reden.«
    »Schlechtes Timing, Billie«, sagte er.
    »Nein, ich meine, ich muss dich sehen.«
    »Wir sehen uns doch heute Abend auf der Probe.«
    »Ich will dir vor der Probe etwas sagen«, sagte sie.
    Sam hatte sich schon Sorgen um seine sängerische Zukunft in Carmen gemacht, nachdem die Ermittlungen so schleppend vorangingen. Und diese Sache war keine große Hilfe.
    »Unmöglich«, sagte er. »Es tut mir leid, Billie.«
    »Aber es könnte wichtig sein.«
    »Nicht so wichtig, dass es nicht bis heute Abend warten kann.«
    »Aber …«
    Ärger stieg in ihm hoch, sodass seine Stimme ein wenig härter klang.
    »Wie ich schon sagte, Billie, es tut mir leid, aber ich habe im Moment zu viel um die Ohren. Wir reden heute Abend darüber.«
    »Ich …«
    »Heute Abend, Billie.«
    Und damit legte er auf.

*
    Felicia Delgado war noch immer ruhiggestellt.
    Sam rief seinen Vater an. David war immer seine Nummer eins bei medizinischen Fragen, vor allem, wenn es um junge Leute ging.
    »Sind diese vielen Medikamente nicht potenziell schädlich für das Mädchen?«
    »Sicher, wenn sie zu lange verabreicht werden«, sagte David. »Ganz zu schweigen davon, dass das arme Kind irgendwann anfangen muss, sich dem zu stellen, was passiert ist. Weißt du, ob das die Überlegung ihres Arztes ist oder eher der Einfluss ihres Vaters?« Er hielt einen Moment inne. »Nicht, dass ein guter Arzt auf ihn hören würde, wenn es gegen die besten Interessen seiner Patientin verstößt.«
    »Ich habe Dr. Pérez heute nicht gesehen«, sagte Sam, »aber eine Schwester sagte mir, dass Felicia heute Morgen aufgewacht und so hysterisch gewesen sei, dass sie dachten, sie könnte sich etwas antun. Deshalb hatten sie nur die Wahl, sie entweder zu fixieren oder ruhigzustellen.«
    »Das ist allerdings etwas anderes«, sagte David. »Niemand fixiert gern ein Kind.«

*
    Sheldon und Cutter hatten bereits bei der Geschäftsstelle von »Hübsch zu Hause« in Miami angerufen. Sie machten sich keine großen Hoffnungen.
    »Die Büroleiterin war hilfsbereit«, sagte Mary Cutter, als sie wieder auf dem Revier waren. »Hat uns die Unterlagen und Fotos ihrer Mitarbeiter in Miami gezeigt. Ein Rotschopf war dabei, aber sie sah sehr klein aus, und ihr Haar war noch kürzer als das von Sergeant Riley.«
    »Werden die Mitarbeiter auch außerhalb von Miami-Dade eingesetzt?«, fragte Sam.
    »Sieht nicht so aus«, sagte Sheldon. »Sie sind auf dieses Gebiet beschränkt.«
    »Eines noch«, sagte Cutter. »Beatriz Delgado war drei Tage vor ihrem Tod beim Friseur.«
    »Bei ihrem Stammfriseur«, fügte Sheldon hinzu. »Sie hat sich die Spitzen schneiden lassen. Anschließend ist sie ein paar Meter weiter in ein Nagelstudio gegangen und hatte eine Maniküre und Pediküre.«
    »In welcher Farbe hat sie sich die Nägel lackieren lassen?«, fragte Sam. »Wussten die das

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