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Blinde Seele: Thriller (German Edition)

Blinde Seele: Thriller (German Edition)

Titel: Blinde Seele: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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»falls Sie irgendetwas benötigen, melden Sie sich.«
    »Danke.«
    »Versuchen Sie in der Zwischenzeit einfach, sich zu entspannen«, riet der Doktor.
    »Ha«, sagte Mildred.

75.
    Sam und Martinez lösten in der Lenox Avenue die Detectives Cutter und Sheldon ab.
    Der SUV parkte genau vor dem Haus.
    »Keine getönten Scheiben«, bemerkte Sam.
    »Die Nachbarin in Naples könnte sich geirrt haben«, warf Martinez ein.
    Der Rotschopf, der die Tür öffnete, war afroamerikanisch und dem Geschlecht nach männlich, auch wenn er nach dem Anstecker an seinem weißen Overall »Marilyn« hieß und entsprechende Kurven aufweisen konnte. Er musterte Sam anerkennend und erhob keinen Einwand, zwei Detectives in die Wohnung zu lassen.
    »Das hier ist nicht mein Zuhause«, sagte Marilyn. »Meine Kunden haben mich gebeten, an die Tür zu gehen.«
    Die Kunden, die im Wohnzimmer warteten, waren beide Ende sechzig und mit nichts als knappen Handtüchern bekleidet. Marilyn erklärte, beide würden sich einer brasilianischen Wachsenthaarung unterziehen.
    Allein schon der Gedanke trieb den Detectives das Wasser in die Augen.
    Es war eine Sackgasse, und sie wussten es beide.
    Der Form halber machten sie dennoch weiter und fragten »Marilyn« höflich nach einem Ausweis. Der Rotschopf reichte ihnen mit einem resignierten Seufzer einen Führerschein, der auf den Namen Dewayne Jones ausgestellt war.
    »Hier geschieht nichts Ungesetzliches«, sagte Dewayne/Marilyn.
    »Abgesehen von Ihrem Eindringen vielleicht«, sagte einer der alten Männer, der erste Anzeichen von Verärgerung erkennen ließ.
    »Wir haben geklopft«, sagte Sam.
    »Und diese Person hat uns hereingelassen«, ergänzte Martinez mit einem Blick auf Dewayne/Marilyn.
    »Würde es Ihnen sehr viel ausmachen, Ma’am zu sagen?«, fragte Marilyn leicht pikiert.
    »Nein, Ma’am«, sagte Martinez.
    »Bitte entschuldigen Sie die Störung, Ma’am«, sagte Sam.
    »Kein Problem.« Marilyn/Dewayne grinste Sam an. »Sie sind irgendwie heiß, Detective.«
    »Danke. Könnten Sie mir einen großen Gefallen tun? Es wird vielleicht seltsam klingen …«
    Marilyn lächelte. »Ich denke, damit komme ich klar.«
    »Würde es Ihnen etwas ausmachen, mich am Inhalt Ihrer Produkte riechen zu lassen?«, fragte Sam.
    »Ich verstehe nicht …«
    »Ihrer Schönheitspflegemittel.«
    Martinez stöhnte leise auf. »Das wird ja immer schöner.«
    »Hier ist kein Dope«, sagte Marilyn.
    »Wir suchen nicht nach Drogen«, erwiderte Sam. »Ich versuche nur, einen bestimmten Geruch herauszufinden, den Schönheitspfleger manchmal verwenden, aber bis jetzt konnte ich ihn nicht identifizieren. Wissen Sie, wie einem so etwas manchmal keine Ruhe lässt? Wenn einem ein Name partout nicht einfallen will, zum Beispiel?«
    Marilyn zuckte die Schultern. »Nur zu, riechen Sie drauflos.«
    »Entschuldigung, dass ich auch noch da bin«, sagte einer der alten Männer mit Blick auf sein Handtuch, »aber was passiert, wenn dieses Zeug zu lange draufbleibt?«
    »O Gott!«, sagte Marilyn.
    »Heilige Mutter Gottes«, murmelte Martinez.

76.
    »Dazu hast du dich nicht verpflichtet, als du mich geheiratet hast«, sagte Mildred zu David.
    Es war kurz nach halb vier. Obwohl ihre Operation erst für fünf Uhr angesetzt war, war Dr. Merriam vor einiger Zeit vorbeigekommen, um Mildred etwas zur Beruhigung ihrer Nerven zu geben.
    »Wenn irgendetwas schiefgeht«, sagte sie nun zu David, »hast du eine pflegebedürftige alte Frau am Hals.«
    »Es wird nichts schiefgehen«, sagte David. »Ganz bestimmt nicht.«
    »Aber wenn doch …«
    »Wäre es genau das, wozu wir beide uns verpflichtet haben«, sagte David. »Nämlich in guten und in schlechten Zeiten füreinander da zu sein. Und wer kann schon sagen, welcher Teil von mir als Nächstes den Geist aufgibt?«
    »Nicht die Augen, hoffe ich«, sagte Mildred. »Vielleicht brauche ich dich noch, um mich zu führen.«
    »Und ich brauche wahrscheinlich jemanden, der dich daran hindert, dass du zu schnell nach dem Eingriff wieder durch die Gegend rennst, weil du sehen kannst wie ein Adler.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher.«
    »Was ist bloß aus den positiven Gedanken geworden?«
    »Da bin ich mir auch nicht sicher«, sagte Mildred.
    Davids Handy vibrierte in seiner Hosentasche.
    »Geh ruhig ran«, sagte Mildred zu ihm. »Es könnte wichtig sein.«
    Es klopfte, und Dr. Wiley kam herein.
    »Ich nehme das Gespräch draußen entgegen«, sagte David. »Bin schon weg.«
    »Ich wollte nur sehen, wie es

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