Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blinde Seele: Thriller (German Edition)

Blinde Seele: Thriller (German Edition)

Titel: Blinde Seele: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
Vom Netzwerk:
Franzosen« ihrer Mutter kennenzulernen.
    Sams Grillpartys waren immer eine ungezwungene Angelegenheit und fanden auf der kleinen Terrasse statt. Die Türen zur Küche und zur Veranda blieben geöffnet und gaben den Blick auf die ruhigen Gewässer des Atlantic Intracoastal Waterway frei, der sich von Key West bis nach Norfork in Virginia erstreckte.
    Die Unterhaltung war zwanglos. Chauvin beantwortete bereitwillig Fragen nach seinem Leben und seiner Familie zu Hause in Straßburg, auch wenn er nicht ganz so offen über seine bisherige berufliche Laufbahn sprach.
    »Da gibt’s noch nicht viel zu erzählen«, sagte er.
    »Ja, es braucht Zeit, um eine Karriere aufzubauen«, sagte Sam.
    »Und Glück, nehme ich an«, sagte Saul.
    »Was mich zu einer dreisten Frage bringt.« Chauvins blaue Augen richteten sich auf Sam. »Besteht die Möglichkeit, dass ich Sie mal als Anhang – ich glaube, so würden Sie es nennen – begleiten darf?«
    »Sie wollen in einem Streifenwagen mitfahren?«
    »Ja«, sagte Chauvin. »Wenn es möglich wäre, bei Ihnen und Ihrem Partner.«
    Sam musterte ihn kurz, dann nickte er. »Ich habe kein Problem damit. Ich weiß, dass Journalisten jede Gelegenheit nutzen müssen, die sich ihnen bietet.«
    »Stimmt genau«, erwiderte Chauvin. »Im Grunde unseres Herzens sind wir Opportunisten.«
    »Morgen Vormittag, okay?«, sagte Sam. »Aber ich muss erst noch meinen Partner anrufen, um sicher zu sein.«
    »Danke, Sam«, sagte Chauvin. »Ich stehe immer in Ihrer Schuld.«
    »Ich weiß allerdings nicht, wie viel Zeit wir Ihnen geben können«, betonte Sam. »Im Moment ist viel los.«
    »Das kann ich mir vorstellen«, sagte Chauvin, »mit diesem Black-Hole-Killer.«
    »Sie haben davon gelesen?«, fragte Sam.
    »Thomas liest viel«, sagte Grace.

*
    Cathy kam, kurz bevor Chauvin ging.
    »Mon Dieu!« , rief er, als er sie sah.
    Grace warf ihm einen scharfen Blick zu.
    »Verzeihung«, sagte der Franzose. »Es war nur die Ähnlichkeit.« Sam lächelte. »Das kennen wir.«
    »Ich hatte gehofft, früher hier zu sein«, sagte Cathy, »aber die Sache auf dem College hat sich ewig hingezogen.«
    »Sie werden bestimmt eine fantastische Köchin«, sagte Chauvin.
    »Ich koche sehr gern«, räumte Cathy ein, »aber das tun viele andere Leute auch.«
    »Aber nicht alle sind so schön wie Sie«, sagte er.
    »O Gott.« Cathy lachte.
    »Wenn Cathy eine erfolgreiche Köchin wird«, bemerkte Mel Ambonetti kühl, »wird sie es ihrem Talent und ihrem Fleiß zu verdanken haben, nicht ihrem Aussehen.«
    »Natürlich.« Chauvin lächelte sie an. »Sie haben völlig recht, mich zu tadeln.«
    »Aber Cathy ist hinreißend, das stimmt schon«, räumte Mel ein.
    Chauvin hob beide Hände. »Ich sage kein Wort mehr.«

*
    »Er scheint ein netter Kerl zu sein«, sagte Saul später.
    »Ein bisschen glatt und vielleicht ein wenig naiv«, sagte Sam, »aber ich nehme an, er ist harmlos.«
    »Hoffentlich«, sagte Grace.
    »Er ist offensichtlich vernarrt in dich, Schwesterherz«, meinte Claudia.
    »Und nicht ganz so jung, wie du ihn hingestellt hast«, bemerkte Sam.
    »Ich glaube, er hat es eher auf dich, den Detective, abgesehen«, sagte Grace. »Nicht auf mich.«
    »Ich fand ihn niedlich«, sagte Cathy.
    »In hohen Dosen könnte er eine Nervensäge sein«, warf Mel ein.
    »Es beunruhigt mich ein bisschen, dass er einen ganzen Monat hier sein wird«, sagte Grace.
    »Keine Sorge«, erklärte Sam. »Al und ich werden ihm morgen weiterhelfen, seine Fragen beantworten, vielleicht noch ein Treffen vorschlagen, kurz bevor er abreist, und ansonsten klarstellen, dass er sich allein durchschlagen muss.«
    »Ist das nicht ein bisschen unhöflich?«, fragte Saul.
    »Grace hat ihm das Leben gerettet«, sagte Cathy. »Es ist ihr gutes Recht, unhöflich zu sein.«

69.
    26. Mai
    Der Doktor fühlte sich heute Abend angespannt.
    Wie so oft vor wichtigen Tagen.
    Alle Tage waren für einen Doktor wichtig.
    Jede Begegnung war entscheidend für einen Patienten.
    Das war ihm bewusst. Er spürte ihr Bedürfnis.
    Er war sich nicht sicher, ob sie seine Empathie immer verstanden.
    Schwer zu sagen, wenn man auf einem Podest stand, wie alle Ärzte es verdient hatten.
    Manche Tage waren härter als andere. Lange, anstrengende Tage, an denen es mitunter schwer war, sich in Erinnerung zu rufen, dass er sich über die anderen erheben musste, dass er ein Recht auf seinen Stolz hatte. Wenn andere Leute – oftmals dumme Menschen – ihm dabei in die Quere kamen.
    Seine Lektüre

Weitere Kostenlose Bücher