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Blinde Seele: Thriller (German Edition)

Blinde Seele: Thriller (German Edition)

Titel: Blinde Seele: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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heute Abend war biblisch, denn er hatte das Bedürfnis nach Inspiration. Diesmal bezog er sie aus der Apostelgeschichte, aus der Geschichte von Petrus, der Äneas von seinem Krankenlager aufstehen ließ, indem er zu ihm sagte: »Äneas, Jesus Christus heilt dich. Steh auf, und richte dir dein Bett.«
    Ja, an Abenden wie diesem sehnte der Doktor sich nach Inspiration.

70.
    Am frühen Donnerstagmorgen war eine Vermisstenanzeige eingegangen, die jeden im Dezernat nervös machte.
    Marie Nieper, vierunddreißig. Geschieden. Lebte allein in einer Eigentumswohnung in der Harding Avenue und absolvierte derzeit ein Innendesign-Fernstudium.
    Gestern war sie nicht zu einer Verabredung zum Mittagessen mit einer Freundin erschienen. Seitdem hatte niemand sie gesehen oder von ihr gehört.
    Bad Vibrations, wohin man auch sah.

*
    Thomas Chauvin kam um halb zwölf aufs Revier.
    Sam führte ihn, wie versprochen, rasch durch das Gebäude. Dann gingen er und Martinez mit ihm die Washington Avenue hinunter auf ein Sandwich zu Markie’s.
    »Und hier hängt ihr Jungs immer alle herum?«, fragte Chauvin.
    »Nicht alle«, erwiderte Sam. »Aber Al und mir gefällt es hier.«
    »Mir auch«, sagte Chauvin.
    Er bestellte sich ein Klubsandwich und eine Cola light. Dann fragte er, ob Sam etwas dagegen habe, wenn er ihm ein paar persönliche Fragen stelle.
    »Kommt darauf an, wie persönlich«, sagte Sam. »Sie können’s ja mal versuchen.«
    »Mich interessiert nur, wie Sie und Grace sich kennengelernt haben«, sagte Chauvin.
    Sam warf einen Blick auf Martinez. Er sah, wie sein Partner seine dunklen Augenbrauen hochzog, dann richtete er den Blick wieder auf Chauvin. »Wir haben uns über die Arbeit kennengelernt.«
    »Über die Arbeit? Was für ein Glück.«
    »Da gebe ich Ihnen recht«, sagte Sam.
    »Saul hat mir erzählt, dass Sie beide Cathy adoptiert haben«, bemerkte Chauvin.
    »So ist es«, erwiderte Sam, wobei er sich fragte, wann Saul ihm das erzählt haben könnte.
    »Warum stellen Sie uns jetzt nicht einfach Ihre Recherchefragen?«, sagte Martinez knapp.
    »Okay.« Chauvin schlug seinen Notizblock auf. »Ich habe da eine ganze Reihe …«
    »Na toll«, sagte Martinez.
    »Du selbst hast ihn danach gefragt«, sagte Sam.
    Die Fragen waren leicht zu beantworten. Hauptsächlich ging es um polizeiliche Methoden im Zusammenhang mit Gewaltverbrechen, nichts, bei dem ihnen die Beantwortung unratsam erschien.
    Sam und Martinez gaben ihm dreißig Minuten, und dann sagten sie ihm, wenn er sich an sie anhängen wolle, dann müssten sie sich jetzt in Bewegung setzen.
    »Ich danke Ihnen, das war ein toller Auftakt meiner Reise«, sagte Chauvin zufrieden, als die Zeit um war.
    »Freut mich, dass wir Ihnen helfen konnten«, sagte Sam. »Wir werden jetzt ein bisschen durch die Gegend fahren, okay?«
    »Und dann werden Sie noch genug Zeit haben, sich in aller Ruhe allein umzusehen«, fügte Martinez hinzu.

71.
    Mildred sollte um zwei in die Adams Clinic einchecken.
    Obwohl sie schon vor ihren Besuchen bei Dr. Sutter und Ethan Adams schrecklich nervös gewesen war, konnte David sich nicht erinnern, sie je so aufgelöst gesehen zu haben wie an diesem Tag.
    »Kann ich irgendetwas für dich tun?«, hatte David sie um zehn Uhr gefragt.
    »Könntest du eine Spazierfahrt mit mir machen?«
    »Sollst du haben.«
    Sie waren nach South Beach gefahren und hatten einen Spaziergang über die Promenade unternommen. Als sie sahen, dass ihre alte Bank frei war, setzten sie sich für ein paar Minuten dorthin.
    »Mein alter Freund«, sagte Mildred und klopfte leicht auf die Bank.
    David sagte nichts, ließ ihr Zeit.
    »Wie wär’s mit einem Strandspaziergang?«, fragte Mildred nach einer Weile.
    »Gern«, sagte David.
    Sie gingen schweigend, Händchen haltend.
    »Denkst du an Donny?«, fragte David schließlich. Donny war Mildreds verstorbener Verlobter, dessen Tod sie aus der Bahn geworfen hatte.
    »Na klar. Aber das ist nicht der Grund, weshalb ich heute hierher fahren wollte. Ich wollte das schon immer.«
    »Wir werden es noch oft tun können, wenn du willst«, sagte David.
    »Vielleicht.« Mildred lächelte ihn an. »Aber ich glaube nicht, dass ich noch einmal an diesen Ort kommen muss. Was du und ich haben, ist sehr viel mehr.«
    Sie kehrten zurück zum Anfang des Strandes, schüttelten den Sand aus ihren Schuhen und gingen zum Wagen.

72.
    Die Detectives saßen noch immer in Martinez’ Wagen und wehrten Chauvins Fragen ab, als Sam am Julia Tuttle Causeway einen

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