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Blinde Wahrheit

Blinde Wahrheit

Titel: Blinde Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shiloh Walker
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die Vorstellung, in sein gutes altes Haus zurückzukehren, ein bisschen leichter. Ein kleines bisschen.
    Mehr aber auch nicht.
    Hope strich Puck über den Rücken. Seine warme, vertrauenerweckende Ausstrahlung war tröstlich und ihre Berührungen schienen ihm nichts auszumachen, wenn er auch nicht allzu begeistert darüber zu sein schien.
    Komisch, wie verändert er war, seit Lena ihm das Geschirr übergestreift hatte. Vorher war er wie ein ganz normaler Hund spielend durchs Haus getollt, wenngleich er sich nie allzu weit von seinem Frauchen entfernt hatte. Doch nun, da er das Geschirr trug, ließ er sich von nichts mehr ablenken.
    Ein Gedanke schoss ihr durch den Kopf. »Ich sollte ihn lieber nicht streicheln, oder?«, fragte sie unvermittelt.
    Lena lächelte ihr über die Schulter hinweg zu. »Eigentlich … Eigentlich nicht, nein.« Ihr Gesicht bekam einen strengen Ausdruck. »Und das weiß er auch. Wenn er angeleint ist, dann ist er bei der Arbeit. Aber wir drei, na ja, alle vier – Puck eingeschlossen –, haben einen ziemlich beschissenen Tag hinter uns. Mach es einfach nicht außerhalb des Autos. Er testet gern seine Grenzen aus, vor allem in ungewohnter Umgebung, mit fremden Menschen. Er will sehen, was ich ihm alles durchgehen lasse.«
    Hope zog die Hand zurück und Puck warf ihr aus seinen großen dunklen Augen einen traurigen Hundeblick zu. Vielleicht hatte ihm das Gekraule doch besser gefallen als gedacht. Trotzdem, wenn sie ihn nicht streicheln sollte, dann ließ sie es auch bleiben. »Guck mich nicht so an«, sagte sie leise. »Du bist im Dienst.«
    Vorn auf dem Fahrersitz lächelte Ezra verstohlen. Ihm war aufgefallen, dass sie sich dem Hund gegenüber ungezwungener verhielt als bei jedem Menschen.
    »Meint ihr, Law ist noch bei Nielson?«, fragte Lena leise.
    Ezra zuckte mit den Schultern. »Wahrscheinlich nicht. Nielson glaubt nicht, dass er es war – das Ganze ist reine Routine, er muss ihm eben ein paar Fragen stellen.« Er hielt kurz inne. »Ich möchte gern in der Stadt einen Happen essen«, meinte er dann.
    Daraufhin verzog Lena das Gesicht und hielt sich den Bauch. »Ezra, ich kann nichts essen. Auf keinen Fall.«
    »Ich hab keinen Hunger«, sagte Hope.
    Ezra schaute sie im Rückspiegel an, doch sie wandte den Blick ab. »Aber gegen einen Kaffee hätte ich nichts einzuwenden.«
    Er konzentrierte sich wieder auf den Verkehr. »Ich hab auch keinen Hunger. Aber ich möchte, dass wir uns mit Law irgendwo hinsetzen, wo was los ist.«
    Irgendetwas an seinem Tonfall musste Lenas Aufmerksamkeit erregt haben.
    »Warum?«, hakte sie nach.
    Sie trug ihre getönte Brille und da er fuhr, war er nicht in der Lage, Lena eingehend zu betrachten, doch er konnte sich ihren misstrauischen Gesichtsausdruck ziemlich gut vorstellen. Leise lächelnd zuckt er mit den Schultern.
    »Ich weiß, wie das in Kleinstädten läuft. Wer auch immer der Täter ist, er sitzt wahrscheinlich irgendwo rum und wartet ab, was passiert. Und demjenigen klappt garantiert die Kinnlade runter, wenn Law als freier Mann aus der Wache kommt.«
    Lena biss sich auf die Unterlippe.
    »Aber wir werden wohl kaum herausfinden können, wer ihn besonders genau beobachtet, oder?«, fragte Hope nervös. »Ich meine, wir sind hier in einer Kleinstadt und Law … na ja, das klingt jetzt vielleicht ein bisschen komisch, aber ich habe den Eindruck, dass die Leute hier sowieso der Meinung sind, Law habe nicht alle Tassen im Schrank. Und jetzt wurde hinter seinem Haus ein totes Mädchen gefunden – alle werden ihn anstarren.«
    Ezra lächelte grimmig. »Ich bezweifle, dass alle davon wissen. Genauer gesagt weiß ich, dass es nicht so ist. Nielson wollte die Sache unter Verschluss halten, bis er mit Law geredet hat. Im Laufe des Tages wird die Katze sicher aus dem Sack gelassen, aber für den Moment … «
    Ein paar Minuten lang herrschte Stille, nur das Geräusch der Autoräder, die über die Landstraße rumpelten, war zu hören. Dann brach Lena das Schweigen. »Es stimmt, viele Leute glauben, Law sei ein bisschen komisch – manche meinen, er nehme Drogen, und es gibt hundert verschiedene Theorien dazu, wie er sich so ein Haus leisten kann, ohne jemals › zur Arbeit ‹ zu gehen. Er hat ein wasserfestes Alibi, nicht wahr? Trotzdem werden die Leute tuscheln.« Sie lehnte den Kopf zurück und seufzte. »Der arme Law.«
    »Keiner, der ihn kennt, würde ernsthaft glauben, dass er jemanden umbringen könnte«, widersprach Hope.
    Ausnahmsweise einmal war die

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